Nabend Cosma.
Die KM-Phasen beziehen sich auf den Zeitpunkt, wann das Kontrastmittel welche Gefäß- bzw. Organregionen erreicht, sodaß die Phasen organspezifisch etwas variieren. Weiterhin muß man je nach Patient dessen Körpergröße, den Ort des venösen Zugangs, seine Kreislaufzeiten und den Kontrastmittelflow (ml/s) berücksichtigen, sodaß es bei den Phasen zu leichten Abweichungen kommt, die in etwa +/-5s betragen.
Eine arterielle Phase beschreibt den Zeitpunkt des Kontrastmitteleinstroms in ein Organ über dessen arterielle Versorgung, bspw. Leber, Lunge, Pankreas.
Die arterielle bzw. portalvenöse Phase bezieht sich eigentlich nur auf die Leber, da die Leber als einziges Organ nicht nur arteriell, sondern auch venös versorgt wird, über die Vena portae (daher auch der Ausdruck portalvenöse Phase) und zwar zu über 75%! Bei anderen Organen dienen die Venen zum Abtransport des Blutes aus dem Organ.
Die Spätphase ist der Zeitpunkt, nachdem das KM mindestens einmal eine komplette Kreislaufphase mitgemacht hat. Häufig dienen Spätaufnahmen nach KM dazu nachzuweisen inwiefern eine KM-Anreicherung abgebaut wird.
Die unterschiedlichen Phasen werden genutzt um das sog. KM-Verhalten von auffälligen Strukturen zu beurteilen, was dann wiederum Aufschluß über die Pathogenität der betroffenen Struktur gibt - also bspw. zum Unterscheiden ob es sich bei einer Läsion in der Leber um eine Metastase eine Zyste oder ein Hämangiom handelt.
Beim Abdomen sind die drei Phasen so wichtig, weil sie eben nur im Abdomen - aufgrund der Leberdiagnostik mit ihrer unterschiedlichen Blutversorgung - Sinn machen, wobei hier die Nativdarstellung nicht komplett unterschlagen werden darf, da es auch wichtig sein kann, zu sehen wie sich eine Läsion ohne KM darstellt.
Zeiten für arterielle Phase: Lunge 20-25s, Leber 25-30s, Pankreas 25-35s, Halsweichteile 40s. Portalvenös 60-75s. Spätvenös 90s aufwärts, Spätaufnahmen 3min bis „mehr oder weniger open end“.
Heutzutage sind die Kenntnisse der arteriellen Zeiten aber nicht mehr so wichtig, da eine arterielle KM-Darstellung mit den modernen CTs über Bolustracking erfolgt. Dazu wird in eine in Flußrichtung vor dem zu untersuchenden Volumen eine Schicht selektiert; der CT führt kontinuierlich Probeschnitte in dieser Schicht aus und stellt fest, wann in der ausgesuchten Arterie sich die Dichte ändert. Das passiert, wenn das KM einfließt, exakt dann startet auch der Scan und verfolgt somit den KM-Bolus - daher Bolustracking.
Darstellungen des Hirns werden immer mit mindestens 3min Wartezeit zwischen KM-Injektion und Scanstart durchgeführt. Im Hirn möchte man Störungen der Blut-Hirn-Schranke feststellen, die bspw. durch Tumore oder Metastasen hervorgerufen werden und somit zu KM-Anreicherungen führen. Dies braucht allerdings seine Zeit wegen der Blut-Hirn-Schranke eben, daher wartet man etwas länger. Alternativ führt man auch DDD-Untersuchungen des Hirns durch, die eine noch bessere Diagnostik ermöglichen (sollen). Hierbei gibts dann Double Dose Delay, also doppelte KM-Menge, bei doppelter Wartezeit, wobei oftmals noch länger gewartet wird als 6min - teilweise bis zu 30min.
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Falls noch weitere Fragen sind, gerne.
Gruß Ti