Kontrolle beim Schlauchbootüberfahren

Hallo Leute,

gestern abend habe ich in der G8-Berichterstattung gesehen, wie ein Schlauchboot der Polizei auf ein Schlauchboot von Demonstranten aufgefahren und auf dem anderen Schlauchboot zum Stillstand gekommen ist. Dabei soll es 4 Verletzte bei den Demonstranten gegeben haben.

Ich frage mich jetzt, wie ich das Verhalten der Polizei bewerten soll. Dafür wäre es mir wichtig zu wissen, ob ein solches Manöver überhaupt sicher beherrschbar ist. Kann man so etwas üben? Wird so etwas von den Einsatzkräften geübt? Kann man sicherstellen, dass die Schraube des Außenborders steht, wenn das Boot über das andere fährt?

Es wäre schön, wenn jemand von Euch etwas dazu sagen könnte, denn ich habe den Eindruck, dass dieses Manöver angesichts der Tatsache, dass zwei Polizeischlauchboote und ein Schnellboot vor Ort waren, eventuell übermäßig gefährlich war.

Grüße, Thomas

Hallo Thomas,
auch wenn die Schraube des Motors steht, ist ein solches Verhalten nicht zu tolerieren.
Ausserdem kann der Motor nicht innerhalb von Sekundenbruchteilen zum Stehen kommen, auch wenn man die Zündung abschält.
Diese Aktion war vorsätzlich und sollte bestraft werden.
Es kann nicht sein, dass mit solcher Gewalt gegen im Video harmlos demonstrierende Greenpeace-Aktivisten vorgegangen wird.
Mag sein, dass die Greenpeaceler die Polizei provoziert hat, aber dafür sollten die Polizisten geschult sein.
Mal sehen, was bei Untersuchungen, sofern sie stattfinden, rauskommt.
Wenn ein ziviler sowas macht, ist er sein Patent auf Lebenszeit los, dazu kommt sicher eine Anzeige wegen vorsätzlicher Körperverletzung.
Hinzu käme, dass billigend in Kauf genommen wird, dass dabei vielleicht ein Mensch zu Tode kommt.
Aber wie so oft in der Richtung werden wir nichts mehr darüber hören.

Hallo Joachim,

Diese Aktion war vorsätzlich und sollte bestraft werden.
Es kann nicht sein, dass mit solcher Gewalt gegen im Video
harmlos demonstrierende Greenpeace-Aktivisten vorgegangen
wird.
Mag sein, dass die Greenpeaceler die Polizei provoziert hat,
aber dafür sollten die Polizisten geschult sein.

nun, es hätten ja auch Terroristen sein können, die sich als Greenpeace-Leute tarnen, um so die für das Gelingen eines Attentates entscheidenden Meter zu gewinnen. Aber ich gehe mal davon aus, dass die Aufklärung gut genug war, um diesen Plot mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Und für das Restrisiko hatte man ja zwei Schlauchboote und ein Schnellboot vor Ort, was eigentlich ausreichen sollte, um ein Schlauchboot ohne ein solch brutales Vorgehen zum Aufstoppen zu zwingen - entsprechende Seemannschaft vorausgesetzt. Es zeugt aber nicht von guter Seemannschaft, ein Boot derart als Waffe einzusetzen.

Mal sehen, was bei Untersuchungen, sofern sie stattfinden,
rauskommt.
Wenn ein ziviler sowas macht, ist er sein Patent auf
Lebenszeit los, dazu kommt sicher eine Anzeige wegen
vorsätzlicher Körperverletzung.
Hinzu käme, dass billigend in Kauf genommen wird, dass dabei
vielleicht ein Mensch zu Tode kommt.
Aber wie so oft in der Richtung werden wir nichts mehr darüber
hören.

Der letzte Punkt ist der für mich entscheidende: kann die Kontrolle über ein solches Manöver so gut sein, dass man mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen kann, dass jemand zu Tode kommt oder ernstlich verletzt wird? Als Laie ohne Schlauchbooterfahrung würde ich sagen, dass derBootsführer nicht sicher sein konnte, dass sein Boot auf dem anderen zum Stehen kommt (was schlimm genug ist) und nicht mit drehender Schraube über das andere drüberrutscht. Aber da ich dem Vorgehen der Polizei eher kritisch gegenüberstehe, wollte ich den Stab nicht brechen, ohne die Meinung anderer gehört zu haben.

Ich habe vor etlichen Jahren von jemandem, der eine Polizeiausbildung abgebrochen hat, gehört, dass die Polizisten in der Ausbildung in der Nach vor einem Großeinsatz systemtisch um den Schlaf gebracht werden, damit sie bei der Demo mehr „Biss“ haben. Das steht in diametralem Gegensatz zur Besonnenheit, die ich mir von einem Polizisten in einer so schwierigen Situation wünsche. Und wenn die Polizeiführung so etwas mit den eigenen Leuten macht: Fehler aufgrund von Übermüdung billigend in Kauf nimmt, dann will ich nicht wissen, wozu sie sonst noch in der Lage ist.

Grüße, Thomas

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Off Topic
Hallo Joachim,

ich sehe das ähnlich. Das vorsätzliche Überfahren ist zu gefährlich, als dass es hätte eingesetzt werden dürfen.

Aber wie hat der stellv. Vorsitzende der Polizeigewerkschaft so schön gesagt: „Wer sich in Gefahr bringt ist einfach selbst schuld, wenn ihm was passiert.“ Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

Aber das gehört in ein völlig anderes Brett.

Gruß,
ibns

moin,

fuer kleinere schlauchboote halte ich solche aktionen fuer durchaus beherrschbar. ich selbst war mal bootsfuehrer bei der dlrg, unser lieblings"manoever" war das sogenannte „schwampfen“ = extrem dicht auf ein anderes boot auffahren, die pinne in letzter sekunde rumreissen, und dann die andere crew heftig nassmachen…

das aufsetzen auf ein anderes boot funktioniert eigentlich auch nur, wenn man vorher das gas wegnimmt: bei vollgas ist das boot in gleitfahrt und wuerde ein querliegendes objekt schlichweg rammen, evtl umkippen.
erst wenn das boot nach weggenommenem gas fahrt verliert, hebt sich der bug, und dann ist aufsetzen auf ein anderes boot moeglich.

das was ich bisher sagte, gilt jedoch nur fuer ruhige gewaesser ohne groesseren wellengang! wenn der dazukommt, werden solche spaesschen natuerlich unberechenbarer.

mich wundert es , dass die gestrige aktion so schlecht fuer greenpeace ausging, denn ich halte ein gut motorisiertes schlauchboot fuer wendiger, als ein polizeischiff, allerdings scheinen diese combatschlauchboote ebenfalls alle diese guten eigenschaften zu haben…

interessant waere noch das scenario, darueber nachzudenken, was geschehen waere, wenn die greenpeaceboote durch geschickte kurswahl die polizeiboote auf kollisionskurs gebracht haetten…

ahoi
khs

Absicht?!?
Ihr schreibt hier alle so schöne Sachen… Woher habt Ihr eigentlich, daß das Absicht war? Ich kenn mich mit der Steuerung von Booten nicht aus, aber kann es nicht auch sein, daß es ein Unfall war, der durch extrem dichtes verfolgen und das abrupte Stoppen des Greenpeace-Bootes passiert ist?!?

Und wie der DLRG-Mann schon weiter unten sagt: Wenn das mit einem Boot nur gemacht werden kann, wenn man Gas wegnimmt, spricht das nicht dafür, daß der Polizist versucht hat, zu stoppen?

Die Polizei mußte davon ausgehen, dass die Demonstranten im Boot ans Ufer wollten und Staatsoberhäupter töten.

Damit war jedes Mittel recht, diese aufzuhalten.

mfgConrad

moin,


http://www.greenpeace-magazin.de/magazin/tagesthemen…

…denn ich halte ein gut motorisiertes
schlauchboot fuer wendiger, als ein polizeischiff,

Außer dem ausgeliehenen „schwedischen Combat-Boot“.

Beim Aufbringen der Schlauchboote mit Greenpeace-Aktivisten im Seesperrgebiet 
vor dem G-8-Gipfelhotel in Heiligendamm hat die Wasserschutzpolizei ein sogenanntes Combat-Boot eingesetzt. 
Das rund 10 Meter lange Boot ist bis zu 45 Knoten schnell – fast 90 Kilometer pro Stunde. 
Das von einer schwedischen Werft gebaute Boot wurde nach Angaben eines Polizeisprechers 
wegen seiner extremen Wendigkeit extra für den G-8-Gipfel ausgeliehen.
Ursprünglich für die schwedische Marine geplant, kam es dort aber nicht zum Einsatz. 
Das Combat-Boot ist mit einem Schiffsführer und einem Maschinisten besetzt und kann weitere Einheiten an Bord nehmen.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,487…
Wendigkeit ist schon eindruckvoll, hier noch mal zu sehen.
http://www.spiegel.de/videoplayer/0,6298,18878,00.html

allerdings scheinen diese combatschlauchboote ebenfalls alle diese guten eigenschaften zu haben…

Festrumpfschlauchboote nennt der Fachmann RIB (Rigid (Hull) Inflatable Boat).
Das sind Festrumpfboot mit umlaufendem Schlauch (zur Stabilitätserhöhung), dem „rigid boat with tubes“, welches einen aus beliebigem Material gefertigten Rumpf besitzt, der auch ohne Schlauch schwimmt, nur eben nicht so seetüchtig ist, wie mit Schlauch.
http://www.ribworld.co.uk/military-force.html

Joo, die Dinger sind echt gut. Werden deshalb auch im SAR eingesetzt.

ahoi
khs

mfg
W.

Hallo
Es handelt sich wohl eher um eine polizeiliche Maßname als denn um eine seemännische.
Glaubst Du, die drehen um, wenn freundlich gebeten wird, dies zu tun?
Das andere ist doch die Schusswaffe die zur Verfügung steht.
Ich persönlich versteh überhaupt nicht, warum man sich denn so sehr annähern muß, um zu zeigen, was man meint.
MfG
Matthias