Hallo Joachim,
Diese Aktion war vorsätzlich und sollte bestraft werden.
Es kann nicht sein, dass mit solcher Gewalt gegen im Video
harmlos demonstrierende Greenpeace-Aktivisten vorgegangen
wird.
Mag sein, dass die Greenpeaceler die Polizei provoziert hat,
aber dafür sollten die Polizisten geschult sein.
nun, es hätten ja auch Terroristen sein können, die sich als Greenpeace-Leute tarnen, um so die für das Gelingen eines Attentates entscheidenden Meter zu gewinnen. Aber ich gehe mal davon aus, dass die Aufklärung gut genug war, um diesen Plot mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Und für das Restrisiko hatte man ja zwei Schlauchboote und ein Schnellboot vor Ort, was eigentlich ausreichen sollte, um ein Schlauchboot ohne ein solch brutales Vorgehen zum Aufstoppen zu zwingen - entsprechende Seemannschaft vorausgesetzt. Es zeugt aber nicht von guter Seemannschaft, ein Boot derart als Waffe einzusetzen.
Mal sehen, was bei Untersuchungen, sofern sie stattfinden,
rauskommt.
Wenn ein ziviler sowas macht, ist er sein Patent auf
Lebenszeit los, dazu kommt sicher eine Anzeige wegen
vorsätzlicher Körperverletzung.
Hinzu käme, dass billigend in Kauf genommen wird, dass dabei
vielleicht ein Mensch zu Tode kommt.
Aber wie so oft in der Richtung werden wir nichts mehr darüber
hören.
Der letzte Punkt ist der für mich entscheidende: kann die Kontrolle über ein solches Manöver so gut sein, dass man mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen kann, dass jemand zu Tode kommt oder ernstlich verletzt wird? Als Laie ohne Schlauchbooterfahrung würde ich sagen, dass derBootsführer nicht sicher sein konnte, dass sein Boot auf dem anderen zum Stehen kommt (was schlimm genug ist) und nicht mit drehender Schraube über das andere drüberrutscht. Aber da ich dem Vorgehen der Polizei eher kritisch gegenüberstehe, wollte ich den Stab nicht brechen, ohne die Meinung anderer gehört zu haben.
Ich habe vor etlichen Jahren von jemandem, der eine Polizeiausbildung abgebrochen hat, gehört, dass die Polizisten in der Ausbildung in der Nach vor einem Großeinsatz systemtisch um den Schlaf gebracht werden, damit sie bei der Demo mehr „Biss“ haben. Das steht in diametralem Gegensatz zur Besonnenheit, die ich mir von einem Polizisten in einer so schwierigen Situation wünsche. Und wenn die Polizeiführung so etwas mit den eigenen Leuten macht: Fehler aufgrund von Übermüdung billigend in Kauf nimmt, dann will ich nicht wissen, wozu sie sonst noch in der Lage ist.
Grüße, Thomas