Och Helge…
Wenn ich die Linien quasi eins zu eins übertrage, dann
behalten sie doch ihren Chrakter bei.
Nö. krampfhaft nachziehen sieht niemals locker, spontan und
unverkrampt aus… hört sich nicht an als hättest du vorher je
gezeichnet…?
Ich rede doch gar nicht von krampfhaft nachziehen, eben das will ich nicht!
Kannst mir glauben, dass ich vorher schon so einiges gezeichnet hab, genau deswegen kann ich Dir in dem Punkt nur Recht geben… Nachzeichnen/Nachziehen… das kann nur Murks geben, das würde dem ganzen den Charakter nehmen.
Natürlich bekomme ich es nie wieder in dieser Form hin, das
hat sich aus dem Augenblick so ergeben und der lässt sich
nicht wiederholen, auch nicht durch Üben, da in diese Linien
alle Sinneseindrücke eingeflossen sind, die ich in dem Moment
hatte, als ich sie zu Papier brachte.
Tja - dann ist diese Zeichnung das Endergebnis, dennn wenn du
„es nie wieder so hinbekommst…“ - und deine Gefühle
übertragen, reproduzieren, was soll dabei herauskommen? siehe
oben, es wird nie SO aussehen wie das Original, esseidenn über
Technische hilfsmittel, scan etc, aber dann ists kein von dir
gemaltes Bild mehr, denn das was du im Original ausdrücktes
(das macht nicht der Strich allein, das macht der Druck aufs
Papier, die Bewegung beim Führen etc.) wird dabei nicht wieder
rüberkommen.
Jein. Wenn ich die Linien technisch reproduziere, sicher, dann handelt es sich nicht mehr um die Originalzeichnung, aber der Duktus, die ausgefransten Linien, die sich durch die Struktur des Papiers ergeben haben… das alles wäre noch erkennbar und ein Bild von MIR bleibt es bei all dem auf jeden Fall noch, denn ich reproduziere ja meine eigenen Linien… In der Kunstgeschichte hat man sich immer auch mit Reproduktion und sogar Kopieren von anderen beschäftigt und daraus sind dann trotzdem eigene Werke entstanden.
Klar, in Raster übertragen, Projektion, einscannen und auf
Leinwand Plotten lassen
aber was ist daran spontan…? Es
wird nur krampfig übertragen wirken. Eine Skizze ist eine
Skizze, keine Malen nach Zahlen-Vorlage.
Ich will es nicht nachmalen - hab ich das nicht schon ganz zu Beginn gesagt?
Eben das meine ich ja, deswegen suche ich ja nach einem
Verfahren, bei dem nicht nachgemalt wird, sondern ein Abdruck
oder was vergleichbares erreicht wird. Ich erinnere mich da
flüchtig an so ein komisches Spray, welches mal von Letraset
angeboten wurde und mit dem man z.B. Handschriftliche Vorlagen
in seine Reinzeichnungen übertragen konnte. Oder sowas in der
Art wie Nitrodruck.
Das kannst du bei gedrucktem machen und mit löse mittel. ist
dann aber spiegelverkehrt.
Wer hätte das gedacht…
nein, Dein Hinweis ist sicher gut gemeint, sorry für meinen Zynismus… um dem entgegenzuwirken, lassen sich Vorlagen umkopieren.
Sollte vielleicht dabei sagen, dass ich doch irgendwie vom Fach komme. Bin gelernte Druckvorlagenherstellerin und habe auch ein paar Semester Druckereitechnik studiert… was mir an dieser Stelle fehlt sind allerdinsg künstlerische Kopier-/Druckverfahren. Erfahrungen mit diversen Materialien und Hilfsmitteln.
Was ist z.B. mit Fotokopien oder Laserausdrucken? Welche Lösungsmittel kann man für die verwenden, ohne die Ölfarbe mitanzulösen? Oder sollte man die Ölfarbe vorher fixieren/versiegeln… ???
Aber du hast doch das Origibal -
warum reichts dir nich…?
Weil es Unmengen von Skizzen sind, und eben Bleistift auf Papier. Die haben durchaus ihre eigene Berechtigung und die Skizzenblätter werde ich in der Form auch belassen, aber ein paar der Skizzen möchte ich eben in meinen Bildern wieder aufgreifen, eine Bilderserie, in der sich auch Skizzen wiederholen, in immer neue Zusammenhänge gestellt…
wenn du die Linien auf ne Leinwand
bringst (so verstand ich dich) und die mit öl nach pinseln
willst - wie willst du den gleichen Ausdruck erreichen?
Ich will sie in ein Ölbild integrieren, von nachpinseln war nie die Rede. Lasierende Farbflächen und darüber die Skizzen (in welcher Form nun auch immer reproduziert). Mischtechnik wäre da wohl das passende Stichwort.
Pinsel
ist ein völlig anderes Werkzeug als ein Stift, und du wirst
wie du selbst sagst die gleichen empotionen wie in der
situation nicht wieder rüberbringen, vor allem da du nicht
weisst wie man mit nem Pinsel und öl dasselbe erreicht wie auf
deinem Skribble mit nem stift…
Es soll auf jeden Fall der Charakter der Bleistiftzeichnung erhalten bleiben, darf auch ruhig wie Ölkreide oder ähnliches aussehen, halt ein spröder Materialabrieb auf strukturiertem Grund… deswegen ja nicht nachpinseln sondern kopieren/reproduzieren.
Greetings,
Marla