ich versuche mich gerade in Verb- und Adjektivtypen einzulesen. Rein theoretisch verstehe ich die Prinzipien, aber ich habe mir jetzt mal einen Zeitungsartikel gesucht, um zu üben und irgendwie hab ich doch so meine Schwierigkeiten die Kopulaverben von den Vollverben zu unterscheiden.
Dies ist mein Übungstext:
Waldeck. Der Schock ist immer noch groß am Tag nach der Gewitter-Tragödie mit drei Toten und einer Schwerverletzten auf dem Waldecker Golfplatz. Mit großer Bestürzung hat auch die Kasseler Sparkasse auf das Unglück reagiert: Die vier Frauen waren Mitglied in der Betriebssportgemeinschaft. „Wir sind fassungslos und sehr betroffen“, sagte Ingo Buchholz, Vorstandsvorsitzender der Kasseler Sparkasse. „Unsere Gedanken sind bei der Schwerverletzten und ihrer Familie, unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Verstorbenen.“
Bei wir sind fassungslos bin ich mir unsicher, ob das nicht auch ein Kopulaverb ist, weil eigentlich dient es ja dazu, dem Subjekt seine Eigenschaft zuzuweisen.
Bei wir sind fassungslos bin ich mir unsicher, ob das nicht
auch ein Kopulaverb ist, weil eigentlich dient es ja dazu, dem
Subjekt seine Eigenschaft zuzuweisen.
Ja.
Über ein paar Tipps würd ich mich sehr freuen.
Das ist nicht so schwer. „haben“, „werden“ und „sein“ können Hilfsverben oder Kopulaverb sein.
Hilfsverb sind sie immer dann, wenn sie zusammen mit einem anderen Verb eine zusammengesetzte Verbform bilden (z. B. Perfekt in „ich habe gestöhnt“ oder in „du bist durchgedreht“).
Kopulaverb sind „haben“, „werden“ und „sein“, wenn sie allein stehen, z. B. in „Ich bin superschlau“ oder „Sie hat viel Talent“.
Kopulaverben werden in vielen Grammatiker als Teilklasse der Vollverben gesehen mit der Besonderheit, dass sie nur einen „vagen“ semantischen Inhalt haben.
das Finden der Stellen und Kommentieren wäre leichter für unsereins gewesen, wenn Du verkürzte Sätze geschrieben hättest, etwa so:
der Schock ist groß: Kopulaverb - richtig
Sparkasse hat reagiert: Hilfsverb + Vollverb - richtig
die Frauen waren Mitglied: Kopulaverb - richtig
wir sind fassungslos: Vollverb - falsch; Kopula
unsere Gedanken sind bei …: Kopulaverb - Vollverb???
(ich bin mir nicht sicher, ob sein hier nicht als Vollverb benutzt wird; man kann es durch sich befinden, verweilen ersetzen)
vielen Dank dir, dass du mir geantwortet hast. Nein die Seite kannte ich noch nicht. Auch danke dafür.
Ich hab in meinem grammatikalischen schulischen Vorleben *lach* nie etwas von Kopulaverben gehört und mir fällt das so schwer, sie im Text zu erkennen.
Ich habe jetzt im Internet eine Seite gefunden, wo ich üben kann und bei der die Lösungen auch mit angegeben werden.
Hilfsverb sind sie immer dann, wenn sie zusammen mit einem
anderen Verb eine zusammengesetzte Verbform bilden (z. B.
Perfekt in „ich habe gestöhnt“ oder in „du bist
durchgedreht“).
Kopulaverb sind „haben“, „werden“ und „sein“, wenn sie allein
stehen, z. B. in „Ich bin superschlau“ oder „Sie hat viel
Talent“.
Kopulaverben werden in vielen Grammatiker als Teilklasse der
Vollverben gesehen mit der Besonderheit, dass sie nur einen
„vagen“ semantischen Inhalt haben.
Gruß!
Karl
Lieber Karl,
auch dir vielen lieben Dank für deine Hilfe. Nachdem ich all diese theoretischen Dinge gelesen hatte, dachte ich, es könnte nicht so einfach sein mit dem Kopulaverb.
Ich dachte, dass es irgendwo einen Haken gibt. Und ich stresse mich seit Tagen wegen diesen Verbtypen *lach*
nachdem ihr mir so toll bei meinem Verbproblem geholfen hab, dürfte ich erneut um ein kurzes Überfliegen meiner Lösungen bitten? Diesmal hab ich mir die Phrasenstrukturen vorgenommen:
Neben der Schutzhütte in exponierter Lage: Präpositionalphrase (adverbiale Bestimmung)
in der sich: bezieht sich ja eigentlich noch auf die Schutzhütte, drum gehört das für mich auch zur PP
die Frauen: Nominalphrase
unterstellten: Prädikat
stehen : Prädikat
vier Kirschbäume: Nominalphrase
Ein erster Blitz: Nominalphrase
schlug ein: Prädikat
in einen der Kirschbäume: Präpositionalphrase (adverbiale Bestimmung)
Durch die Energie wurde das Gras direkt über den Wurzeln aus dem Erdreich getrennt und emporgeschleudert.
Durch die Energie: Präpositionalphrase (Akkusativobjekt)
wurde getrennt und emporgeschleudert: Prädikat
das Gras : Nominalphrase
direkt über den Wurzeln aus dem Erdreich : Präpositionalphrase(adverbiale Bestimmung)
Aber dürfen in einem Satz zwei Nominalphrasen vorkommen?
Aber dürfen in einem Satz zwei Nominalphrasen vorkommen?
…, „in der sich die Frauen unterstellten“,… ist ein Relativsatz, also ein Nebensatz. Zwar kenne ich mich mit Phrasenstrukturen nicht aus (dazu mögen Berufenere etwas schreiben), aber dass ein Nebensatz ein eigenes Nomen und ein eigenes Prädikat braucht, ist klar.
nachdem ihr mir so toll bei meinem Verbproblem geholfen hab,
dürfte ich erneut um ein kurzes Überfliegen meiner Lösungen
bitten? Diesmal hab ich mir die Phrasenstrukturen vorgenommen:
in der sich die Frauen unterstellten:
wie Jule schreibt, ist das ein eingeschobener Nebensatz, den du vom Hauptsatz getrennt analysieren musst. Das Prädikat ist zweigeteilt „sich - unterstellen“ (reflexives Verb)
Der Rest sieht für mich plausibel aus, kenne mich aber auch mit deinem System auch nicht ganz aus.
Gruß!
Karl
dir auch vielen Dank für deine Antwort. Ich tue mir so schwer mit dieser Grammatik und bis vor kurzem hab ich weder etwas über Kopulaverben, noch über Phrasenstrukturen gewusst. Ich dachte schon, ich hätte in der Schule damals 13 Jahre lang geschlafen
ich versuche mich gerade in Verb- und Adjektivtypen
einzulesen. Rein theoretisch verstehe ich die Prinzipien, aber
ich habe mir jetzt mal einen Zeitungsartikel gesucht, um zu
üben und irgendwie hab ich doch so meine Schwierigkeiten die
Kopulaverben von den Vollverben zu unterscheiden.
Hab vor längerer Zeit mal Videos dazu angefertigt. Vielleicht helfen sie ja.
auch dir vielen lieben Dank für deine Hilfe. Nachdem ich all
diese theoretischen Dinge gelesen hatte, dachte ich, es könnte
nicht so einfach sein mit dem Kopulaverb.
Ich dachte, dass es irgendwo einen Haken gibt. Und ich stresse
mich seit Tagen wegen diesen Verbtypen *lach*
Was studierst Du denn genau? Bei sprachwissenschaftlichen Fragestellunfgen könnte es teil der Aufghabe sein, daß Du den Haken erkennst. Die richtige Antwort wäre dann nicht „xx ist in diesem satz ein Kopulverb“ sonderb, „Man kannn xx hier aals Kopulaverb betrachten. Dafür sprechen … Dagegen sprechen … Grammatik X sieht das so … Grammatik Y sieht das so …“
Man lernt an der Uni eine Menge Grammatikkram, von dem man an der Schule nie gehört hat. Topologie, Morpholoie, Phrasenstrukturen … dafür ist man irgendwann in der Lage, die Irrtümer im Duden zu finden.
Neben der Schutzhütte in exponierter Lage: Präpositionalphrase
(adverbiale Bestimmung)
in der sich: bezieht sich ja eigentlich noch auf die
Schutzhütte, drum gehört das für mich auch zur PP
die Frauen: Nominalphrase
unterstellten: Prädikat
Bezogen auf den Matrixsatz, ist das EIN komplexes Satzglied, nämlich ein Adverbiale.
[Neben der Schutzhütte in exponierter Lage, in der sich die vier Frauen unterstellten]
Das ergibt sich schon alleine aus der Tatsache, daß vor dem Prädikat:
stehen : Prädikat
bei den im deutschen üblichen Verbzweitsätzen in der Regel nur EIN Satzglied stehen kann.
[in exponierter Lage] ist ein Attr. zur Schutzhütte.
[in der sich die vier Frauen unterstellten] ein Nebensatz als weiteresc Attribut.
schlug ein: Prädikat
Genaugenommen haben wir hier zwei Prädikatteile:
[schlug] [ein]
nämlich Verb und trennbares Verbpartikel. Das merkst Du, wenn Du den Satz umstellst.
[schlug] [in einen der Kirschbäume] [ein]
Die beiden Prädikatsbestandteile bilden nämlich das klammeröffnende und klammerschließende Element, das das Mittelfeld des Satzes abgrenzen. In deinem Beispielsatz ist das Mittelfeld ledigich leer, weil die Präpositionalphrase ins Nachfeld ausgeklammert wurde.
vielen Dank. Du hast dir so viel Mühe gegeben bei deiner Antwort. Ich bin leider noch viel verwirrter als vorher *lach*
Ich habe ja mittlerweile schon eingesehen, dass ich den Haupt- und Nebensatz separat analysieren muss.
Aber wenn ich die Sätze in Nominal- Präpositional- Verbal- und/oder Adjektivphrase einteilen will, dann ergibt sich für mich folgendes:
Neben der Schutzhütte in exponierter Lage, in der sich: Präpositionalphrase
stehen : Verbalphrase
vier Kirschbäume: Nominalphrase
die Frauen: Nominalphrase
unterstellten: Verbalphrase
eigentlich studiere ich Soziologie, aber ich wollte meinen Horizont erweitern und habe auch ein paar Sprachwissenschaftliche Seminare besucht. Das ist für mich alles Neuland, aber ich fuchs mich da schon rein. Kann ja nicht so schwer sein *lach.
Ich steh nur leider öfter mal länger auf dem Schlauch bis es Klick macht.
Da ist alles mE sehr verständlich erklärt. Und als „Lernbücher“ gehen Sie auch nicht zu sehr in die Tiefe (weil kompleyxe. strittige Fragestellungen im examen eher nicht vorkomen. Da wird eher Basis abgefragt.)
Grade fällt mich noch ein: Phrasengrenzen sind meiner Erinnerung anch nicht gleichbedeutend mit Satzteilgrenzen. EIN Satzteil kann mE auch
aus zwei Phrasen bestehen. Wir hätten hier also zwei Präpositionalphrasen, von der eine das Attribut zur anderen ist, und beide zusammen ein Adverbial bilden.