Hi Cesmy,
das Aufreißen der Rinde an jungen Bäumen wird gegenwärtig in ganz Deutschland beobachtet, vor allem an Bergahornen, aber auch an allen anderen Bäumen. Eine sichere Erklärung gibt es dafür noch nicht. Vermutungen gehen dahin, dass die stärkere UV-Strahlung aufgrund der dünner werdenden Ozonschicht Schuld daran ist. Tatsache ist, dass ältere Bäume nicht davon betroffen sind (wegen der dickeren Borke?).
Wie auch immer, Eurer Weide hilft das nichts. Wenn Ihr es unbedingt wollt, laßt einen Experten die abgestorbenen Partien fachgerecht (längsoval) ausschneiden, mit Wundverschlußmittel behandeln und vor allem den Stamm anschließend mit Juteband oder Schilfmatten umwickeln. Weide ist sehr vital, es sollte im Lufe der Zeit die Wunde vom Baum verschlossen werden können.
ABER
Korkenzieherweiden wachsen Korkenzieherartig, weil „etwas mit Ihnen nicht stimmt“; der Wuchs wird durch eine Viruserkrankung verursacht. Weil das so hübsch aussieht (naja, das ist Geschmackssache), wird diese Wuchsform immer weiter kultiviert. Nachteil: Kaum ein Exemplar davon wird älter als 30 Jahre (dann fallen sie meistens einfach um). Vorteil: Man kann sie einfach absägen und neu austreiben lassen.
Moral von der Geschichte: Das geht auch jetzt schon, denn die baumchirurgische Behandlung ist nicht eben billig. Bei einer Restlebensdauer von noch 20 Jahren würde ich davon abraten.
Ich hoffe, ich habe Euch nicht den Spass verdorben (ich hab das zum Thema Korkenzieherhasel auch schon mal geschrieben: Der botanische Name - Salix matsudana ‚tortuosa‘ - hat nicht von ungefähr was mit „Folter“ zu tun - mir tun solche Pflanzen immer leid)
Viele Grüße
Rudi
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