der Gärtner hat eine Tanne, die zu hoch war, mit einem GERADEN Schnitt gekürzt.
(Was ich als Verstümmelung ansehe).
Ich bin der Meinung, dass ein SCHRÄGER Schnitt mit anschließender
VERSIEGELUNG der Schnittstelle besser ist.
Damit soll verhindert werden, dass sich z.B. Regenwasser absetzt und so die
Schnittstelle im Laufe der Zeit geschädigt wird.
Der Gärtner meint, dass sich die „Wunde“ selber versiegelt.
Gibt es Fälle wo man den GERADEN Schnitt ohne Versiegelung einsetzt ?
Baumwachs wird heute von Profis nur noch in ganz seltenen Sonderfällen verwendet, weil es durch Abschluss der Wunde Pilzinfektionen fördert. Wunden von Baumschnitt, die offen liegen und schnell abtrocknen können, heilen am besten.
Fichten, Lärchen, Kiefern, Tannen verschließen Verletzungen ruckzuck selber - falls Du Dich je einmal unbedacht auf einen relativ frisch gefällten Nadelholzstamm gesetzt hast, weißt Du das. Insofern ist es bei einer Tanne grad egal, wie man einen Schnitt zur Kappung ansetzt. Dass beim Kappen von Fichten und Tannen ein unschöner Besen rauskommt, ist eine andere Sache - jemand hat dem Mann ja offenbar den Auftrag gegeben…
Schnittfläche
Nicht zu vergessen:
Die Schnittfläche eines gerade Schnittes ist wesentlich kleiner als die eines schrägen Schnittes.
der Gärtner hat eine Tanne, die zu hoch war, mit einem GERADEN
Schnitt gekürzt.
(Was ich als Verstümmelung ansehe).
Das ist schräg oder gerade so oder so eine Verstümmelung und recht sinnlos bis kontraproduktiv auch. Ein oder mehrere Zweige richten sich auf und bilden eine neue Krone. Die kopflastiger ist als die alte, schnell die vorherige Höhe erreicht, nur leider nicht so stabil ist wie die alte, außerdem eine Sollbruchstelle an der Verzweigung hat. Glückwunsch!
Der Gärtner meint, dass sich die „Wunde“ selber versiegelt.
Und da hat er recht.
Gibt es Fälle wo man den GERADEN Schnitt ohne Versiegelung
einsetzt ?
Fast überall.
Kleine Schnittstelle - > kleineres Einfallstor für Schadorganismen, leichter vom Baum zu versiegeln und zu überwallen
Unter der Versiegelung bietet sich ein ideales, feuchtes Klima zur Vermehrung der Schadorganismen (die in jedem Fall in die Wunde gelangen, so schnell kann man gar nicht Lackbalsam pinseln, bzw. die sind schon am Werkzeug, an der Rinde etc.)
ich darf 'mal an beide antworten:
vielen Dank für die Rückmeldung. Hätte nicht gedacht, dass der gerade Schnitt der „harmlosere“ ist. Die Erklärung dazu macht aber Sinn!