Hallo zusammen!
Gibt es Korruption auch außerhalb des öffentlichen Dienstes, z.B. in der freien Wirtschaft?
Wenn ja, ist es Korruption (Vorteilsannahme), wenn z.B. ein Immobilien-Makler nach erfolgreicher Vermittlung eines Objektes vom Kunden als Dank einen Gutschein für z.B. einen Tag in einem Erlebnispark mit der Familie erhält und diesen annimmt?
Viele Grüße!
Das ist nichts anderes wie ein großzügiges trinkgeld.
Also könnte ich in Zukunft meinem Makler 1€ überweisen und die restlichen 999€ als Geschenk?
Klar. Trinkgelder werden doch ganz normal versteuert.
Aber im öffentlichen Dienst wäre das hingegen strafbar. Als Lehrer oder Polizist darf man sowas nicht, zumindest nicht über einen gewissen Wert (10€ oder so). Wieso wäre das bei dem Makler dann auf einmal Trinkgeld?
wer bezahlt den denn? Und wofür?
Wie sieht das denn bei einem Makler aus?
Dazu müsste man wissen, ob es im Vorhinein Absprachen gab. Wenn ja, ist es durchaus Bestechung:
https://dejure.org/gesetze/StGB/299.html
Der Makler könnte auch im Auftrag einer Agentur o.ä. handeln und gegen seinen Vertrag handeln, aber das ist eine andere Baustelle.
Noch was zum lesen:
Sehr interessant, aber das trifft hier nicht zu. Das „Geschenk“ war zu keiner Zeit ein Druckmittel oder Teil des Vertragsabschlusses. Erst hinterher rein als Dankeschön wurde es unaufgefordert übergeben.
Wenn Eltern eines Schülers zu dessen Lehrer kommen und aus Sympathie heraus erklären, der Lehrer könnte jederzeit im Geschäft der Eltern vorbeischauen und dort Rabatt bekommen (z.B. ein Fotostudio, ein Bäcker, etc.), dann wäre das Korruption.
Wenn ein Geschäftsmann eine Tagung in einem Hotel abhält und hinterher vom Hoteleigentümer als Dank, das er für die Tagung sein Hotel gewählt hat, ein Wochenende mit freier Übernachtung und Vollpension für einen privaten Kurzurlaub erhält, ist das Korruption.
Ich bin im öffentlichen Dienst tätig und habe kürzlich an einer Fortbildung zu Korruption teilgenommen. Und dies waren Beispiele von Korruption, die behandelt wurden. Die rechtliche Grundlage habe ich mir dabei leider nicht gemerkt. Aber es hat wohl etwas mit Vorteilsannahme zu tun. Obacht sollte man geben, wenn man aufgrund von Beruflichem im Privatem Vorteile bekommt. Und das ist doch auch oben in der Maklergeschichte der Fall, oder?
Egal wofür, sobald man als Lehrer oder Polizist Geschenke annimmt, ist das Bestechung.
Beispiele könnten sein,
- der Lehrer sollte dem Kind bessere Noten geben
- der Polizist soll über eine Straftat hinwegsehen
Generell gilt ja auch, wenn man Geschenke annimmt, fällt es einem schwerer, dem Schenkenden zu schaden oder ihn zu demütigen. Auch wenn für das Geschenk keine Gegenleistung verlangt wird, fühlt sich der Beschenkte ja dennoch in der Pflicht, den Gefallen in irgendeiner Form zu erwidern. Daher ist das Annehmen von Geschenken in solchen Berufen ja auch strafbar.
Ein Lehrer wird nicht von den Eltern bezahlt. Der Makler in diesem Fall schon. Es geht auch nicht darum, das der Makler das Trinkgeld gefordert hätte. Das darf der Friseur oder Kellner ja auch nicht. Daher ist die Analogie ok. Es geht auch nicht darum, dass Angestellter und Kunde die Firma betrügen. Auch das wäre beim Trinkgeld verboten (ich geb 10 Euro Trinkgeld und du ‚vergisst‘ die getränke). Auch geht es nicht um Bestechung zulasten Dritter: (ich geb dir 100 Euro und dafür füllst du die Perle ab)
Wer ist in diesem Fall der Kunde? Derjenige, in dessem Auftrag die Immobilie vermittelt wurde oder derjenige, der sie dann gekauft oder gemietet hat? Und wer hat dann dafür bezahlt?
Der Kunde ist der, der gekauft bzw. gemietet hat. Und er zahlte auch dafür.
Vorteilsnahme und Bestechlichkeit sind zwei paar Schuhe…
nein - so in der Absolutheit falsch.
Deine Beispiele sind zwar Bestechung, aber:
Wenn Eltern einem Lehrer nach Abschluss des Schuljahres etwas schenken,
oder man zu Weihnachten seinem Ortspolizisten (LOL) ein Dankeschön für die Arbeit gibt, ist es keine Bestechung sondern Vorteilsgewährung (die ist auch Strafbar).