Hallo Alex,
Einer der Hauptparameter fuer die Entstehung eines Planeten ist seine Entfernung vom Zentralgestirn. Je weiter innen ein (Proto-)Planet ist, desto weniger Material (Staub) ist natuerlich in seiner Bahn vorhanden, einfach, da der Kreis- bzw. Ellipsenumfang wesentlich kleiner ist.
Das Material in normalen Bahn des Himmelskoerpers ist das wesentliche, wenn es darum geht, die Masse des Protoplaneten zu bekommen, da die wirklichen Anfaenge nicht durch Bombardement entstehen sondern eher durch Anlagerung, d.h. Staubteilchen und spater auch Brocken von bis zu Meter-Groesse treffen mit sehr geringen Relativgeschwindigkeiten aufeinander und bleiben einfach aneinander kleben. Dies geschieht - wie gesagt - in jeder Entfernung. Durch ‚Zufall‘ werden einige Brocken groesser, einige km bis 100e km, so dass die Gravitation dieser Brocken dann die anderen Brocken langsam einfaengt, dann gibt’s Bombardement. Aber die Brockenanzahl ist weiter draussen natuerlich groesser. Wenn man dann davon ausgeht, dass die Brocken im wesentlichen sich auf Keplerbahnen bewegen (sprich um die Sonne), dann stossen die draussen auch eher mit den Protoplaneten draussen zusammen.
Irgendwann sind dann manche Protoplaneten so schwer, dass sie auch Gase in ihrem Schwerefeld halten koennen.
Zweiter wichtiger Punkt ist, dass der Stern in der Planetenenstehungsphase auch noch nicht ‚fertig‘ ist, er entwickelt sich in der Phase auch erst zum Hauptreihenstern. In der ersten Phase entsteht er gerade selbst und die Strahlung vom Protostern vermag noch nicht den Protoplanetaren Nebel zu durchdringen. Nach einigen 10 Mio Jahren ist die Kernfusion genuegend in Gang gekommen und es wird genuegend Strahlung produziert, so dass das verbleibende Gas und damit auch Staub einfach aus dem Sonnensystem herausgepustet wird, das Planetenwachstum hoert im wesentlichen auf. Die groesseren noch nicht mit Protoplaneten kollidierten Staub- und Gesteinsbrocken (Groesser ca. 1mm) werden nun nicht mehr wachsen und im Laufe der Jahre (oder Mrd Jahre) mit Planeten kollidieren, am Anfang ist die Anzahl verfuegbarer Brocken natuerlich viel groesser.
Und noch ein wichtiger Punkt, der dem zweiten zwar aehnlich, aber nicht identisch ist, ist dass in der protoplanetaren/solaren Wolke ein Temperaturgradient herrscht, d.h. innen ist es am waermsten. Wenn man von innen nach aussen geht, so wird man sukzessive die Kondensationstemperatur verschiedener Elemente unterschreiten, so dass im inneren Sonnensystem sich Planeten nur aus Materialen bilden koennen, die eine hohe Kondensationstemperatur haben, waehrend weiter draussen wesentlich mehr Elemente als „feste“ Verbindungen vorliegen und somit die Staubdichte dort auch groesser ist. Des weiteren erleichtert eine niedrigere Temperatur auch das Haften, wenn zwei Staubteilchen zusammentreffen.
Das alles ist jetzt nur ein grober Umriss. Wirklich verstanden ist das noch nicht und gerade mit der Entdeckung exosolarer Planeten(systeme) in den letzten paar Jahren wurden viele Theorien hinfaellig, da sie nur unsere Sonnensystem erklaeren konnten aber nicht wie Jupiter-Planeten in Merkur-Orbit kommen… das weiss man bis heute noch nicht wirklich sicher… Du siehst, das ist alles Gegenstand aktueller Forschung, es wird gerade ein grosses Programm dazu bei der DFG gestartet.
Viele Gruess
Ingo
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