Guten Abend!
Es ist definitiv nicht damit
getan, Meßspitzen auf den Estrich zu drücken. Wo so
vorgegangen wird, weiß der Messende offenkundig nicht, was er
treibt - egal wieviele Stellen die Digitalanzeige hat. Jede
Schätzung ganz ohne Meßgerät wäre besser.
Wir prüfen nach jeder CM-Messung…
Das Ursprungsposting mit der nachgereichten Ergänzung hörte sich nicht nach Probenentnahme und Calciumcarbid-Verfahren an, sondern nach Verwendung eines Widerstands- bzw. Leitfähigkeitsmeßinstruments, was meßtechnisch für diesen Anwendungsfall ein Unding ist (obwohl immer wieder anzutreffen).
Beton, Kalksandstein oder woraus auch immer die betreffenden Bauwerksteile bestehen, sind el. Nichtleiter. Das Material wird durch Feuchtigkeit in Verbindung mit Salzen leitfähig. Die el. Kontaktierung auf solchen Materialien ist schwierig. Für reproduzierbare Ergebnisse kann man Elektroden einzementieren oder Messingdübel setzen, in die Elektroden geschraubt werden. Zwischen 2 solcher Punkte kann man irgendeinen el. Widerstand messen - eine Aussage über den Feuchtegehalt ist daraus aber noch nicht ableitbar - es sei denn, man hat frisches Material, dessen Zusammensetzung man genau kennt und sicher ist, daß kein Wasser mit unbekannten Stoffen ins Material gelangte. In solchen Fällen kann man durch Kombination von CM-Verfahren, Erfahrung aus vielen Messungen und bestimmter gemessener el. Leitfähigkeit tatsächlich auf die Feuchte schließen. Das funktioniert bei Estrich, aber nicht bei irgendeiner Wand, in die unbekannte Stoffe durch Wasser aus dem Erdreich gelangt sein können. Dort muß man sich mit qualitativen Aussagen begnügen, wobei spätere Messungen an den gleichen Meßstellen Aussagen erlauben, ob es zwischen den Meßstellen feuchter oder trockener geworden ist, ohne daß man sagen könnte, wie hoch der Feuchtegehalt wirklich ist.
Wer so nicht vorgehen mag, wählt die altbewährte Darrmethode. Wer auch das nicht will und über ausreichend Erfahrung verfügt, bohrt einfach ein Loch, guckt und befummelt das Bohrmehl und erkennt ganz ohne irgendwelche Meßgeräte, ob es Feuchtigkeit gibt, die da nicht hingehört. Das ist allemal seriöser und zuverlässiger, als wenn jemand seine Meßspitzen durch diverse Schichten Kalk- und Binderfarbe piekst, aufs Display guckt und dann was von Feuchte erzählt. Sowas ist zwar beliebte, aber unbrauchbare Spökenkiekerei.
Gruß
Wolfgang