Kostenrechnung(!)

Hallo,

moechte in absehbarer Zeit gerne eine Kostenrechnung aufstellen.

Habe auch bereits Seminare darueber gehoert und einige Literaturen zu Haenden.
Aber stets geht es dabei um ein Produktionsunternehmen. Inwieweit aendern sich die Kostenrechnung, die Begrifflichkeiten etc., wenn es sich um ein Dienstleistungsunternehmen handelt, oder um ein An-/Verkaufsunternehmen?

Vielleicht, sofern es da Abweichungen gibt, gibt es auch ein passendes Schema und Literatur dafuer?!

Es waere sehr interessant einmal zu wissen, welche Unterschiede hier zu beruecksichtigen sind.
Ob es ein Herstellungs- oder Dienstleistungsunternehmen ist, ist ja schon ein unterschied.

Ich hoffe, dass mir hierbei jemand behilflich sein kann.

Vielen Dank und viele Gruesse

Michael

Die traditionelle Kostenrechnung der Industriebriebe kann man
natürlich schlecht für ein Dienstleistungsunternehmen
verwenden.

Hallo,

ja, die Meinung habe ich ja auch geaeusert, aber welche Alternativen gibt es?

Vielen dank und viele Gruesse

Michael

Kostenträgerrechnung
Hiho,

der Begriff „Kostenträger“ sagt Dir eventuell etwas?

Genau darum gehts hier, bei einem Dienstleister gradeso wie bei einem kleinen Handelsunternehmen.

Ein Dienstleister, der Projekte über mittlere Fristen durchführt, sollte sich dabei von Anbeginn an nicht bloß um die Grundkenntnisse in der Materie bemühen, sondern auch um eine Software, bei der nicht mit dem 31.12. der eiserne Vorhang fällt. Es gibt nicht so viele davon, aber es gibt sie.

Einzelheiten dazu lassen sich ohne Kenntnis Deines Kenntnisstandes nicht ausführen, deswegen lass ichs bei dem Stichwort.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Dä Blumepeder

Kostenkurve
Hallo,

vielen Dank auch fuer Deine Rueckmeldung.

Selbstverstaendlich sagt mir die Begrifflichkeit ‚Kostentraeger‘ etwas.

Ich frage mich einfach nur, inwieweit man den Transfer schaffen soll, sobald es sich beispielsweise um eine Dienstleistungsunternehmen handelt?!

Ich wuerde sagen, dass ich die theoretischen Kenntnisse habe bzw. in der Lage bin, mich dort wieder reinzuarbeiten.

Auch frage ich mich, wie man z.B. zur Stueckkostenkurve, Kostenkurve etc. kommt
Erloeskurve ist ja soweit noch einfach.

In der Theorie hat man i.d.R. die Kostenkurven, kann dann schoen Ableiten, Optimum suchen etc., aber wie sieht dies in der Realitaet aus?

Wie erhalte ich z.B. die fixen und varibalen Kosten, um den Gewinn nach E(x) - K(x) berechnen zu koennen - und vieles mehr?

Vielleicht brauche ich auch nur einen Anhaltspunkt…

Vielen Dank und viele Gruesse

Michael

Willst du eine Doktorarbeit in Mikroökonomik schreiben,
oder willst du eine praktische Kostenrechnung aufbauen?

Servus,

Kostenträger bei einem Dienstleister ist das Projekt.

Wenn man die tatsächlichen Kosten auf die einzelnen Projekte bezieht, kann man alle Kurven rechnen, die man will.

Wobei allerdings die am wenigsten nützliche Betrachtungsweise diejenige ist, die postuliert, alle Projekte seien gleich, d.h. man könne Stückkosten rechnen wie in der Produktion von Gütern.

Beispiel: Ein Facility Manager, der unterstellt, alle Quadratmeter in allen betreuten Objekten seien gleichartig, rechnet sich damit um Kopf und Kragen, weil er im Ergebnis mit einiger Wahrscheinlichkeit seine besten Leute feuern wird.

Wenn er aber die Kostenträgerrechnung dafür verwendet, die Unterschiede zwischen den Objekten zu erkennen (die angeblich vom „Bauchgefühl“ bestimmt werden, aber die man sehr wohl in konkrete Formen gießen kann) und per Nachkalkulation für neue Projekte präzisere Angebote zu machen, kann er einiges dabei gewinnen.

Konkret: Das Mysterium „Deckungsbeitrag“ verliert alle Geheimnisse, wenn man es auf eine wirkliche Situation bezogen rechnet.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo

Willst du eine Doktorarbeit in Mikroökonomik schreiben,
oder willst du eine praktische Kostenrechnung aufbauen?

beides. :smile:

Wobei der Aufbau/Struktur insb. im Hinblick eines Dienstleistungsunternehmens der Kostenrechnung Prioritaet hat.

Mein Ziel ist es in der Tag, eine sinnvolle Kostenrechnung ggf. aufbauen zu koennen.

Vielen Dank im Voraus.

Viele gruesse und alles Gute

Michael

Hallo,

Kostenträger bei einem Dienstleister ist das Projekt.

Das hoert sich doch schon einmal gut an.
Aber fuer jedes Projekt?
Dann muesste ich ja beispielsweise auch sagen, dass die Gehaelter keine fixe Kosten sind, und ebenfalls entsprechend zugeteilt werden muessen.

Im Falle, dass einzelne Produkte die Kostentraeger sind, kann ich -einfach- die Herstellkosten, Selbstkosten berechnen, und auch die Rentabilitaet erhaelten.
Wobei es natuerlich interessanter waere, es fuer jedes Projekt zu haben. Aber dann besteht ja wieder das Problem, die Kostenrechnung stets aktuell zu erhalten. Projekte fliessen ja, sofern es gut laeuft, jeden Tag.

Waere es denn auch angebracht, einerseits eine Kostenrechnung fuer die Produkte zu machen, ggf. vereinfacht, es ist ja alles gesetzesneutral, um zu erfahren, was die langf. Preisuntergrenze ist (=SK), andererseits fuer jedes einzelne Projekt, um zu erfahren, ab welchem Betrag man Verlust einfaehrt?

Wenn man die tatsächlichen Kosten auf die einzelnen Projekte
bezieht, kann man alle Kurven rechnen, die man will.

Eben die tatsaechlichen Kosten. Wobei fuer das eine Unternehmen A Kosten sind, fuer das andere eben nur Aufwendungen.
Wirklich alles Kurven?
In den Lehrbuechern findet man Formlnl 3., 4. Ordnung. Wie soll man darauf kommen?!

Wobei allerdings die am wenigsten nützliche Betrachtungsweise
diejenige ist, die postuliert, alle Projekte seien gleich,
d.h. man könne Stückkosten rechnen wie in der Produktion von
Gütern.

Selbstverstaendlich hat jedes Projekt seinen eigenen ‚Wert‘.

Beispiel: Ein Facility Manager, der unterstellt, alle
Quadratmeter in allen betreuten Objekten seien gleichartig,
rechnet sich damit um Kopf und Kragen, weil er im Ergebnis mit
einiger Wahrscheinlichkeit seine besten Leute feuern wird.

Muss ja nicht unbedingt seine besten Leute seien, wenn die Kostenrechnung falsch ist…

Wenn er aber die Kostenträgerrechnung dafür verwendet, die
Unterschiede zwischen den Objekten zu erkennen (die angeblich
vom „Bauchgefühl“ bestimmt werden, aber die man sehr wohl in
konkrete Formen gießen kann) und per Nachkalkulation für neue
Projekte präzisere Angebote zu machen, kann er einiges dabei
gewinnen.

Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Ist auch mein Ziel.
Kostenrechnung aufzubauen, spaeter zu sehen, wie man mit dem Preis gehen kann. Das ist in der Tat mein Ziel! :smile:

Konkret: Das Mysterium „Deckungsbeitrag“ verliert alle
Geheimnisse, wenn man es auf eine wirkliche Situation bezogen
rechnet.

Dann muss ich aber erst einmal die Zahlen haben, insb. die variablen Stueckkosten.

Ich hoffe, auf eine erneute Antwort.

Viele gruesse

Michael

Hallo Michael,

Kostenrechnung ist ja nicht nur Kostenträger - sondern auch Kostenstellenrechnung. Jeweiter ich in der Diestleistung die entstehenden Kosten und Erlöse - untergliedern und zuordnen kann - um so genauer wird meine Auswertung. Selbst für steuerberatende Berufe gibt es sog. Leistungsrechnungen. Die für die Dienstleistung erbrachten Tätigkeiten müssen in Arbeitseinheiten - je Std. umgerechnent werden (wie in Kfz-Werkstätten z.B.)Dann kann ich einen Std.-Lohnverrechnungssatz als Lohn-u.Gehaltsaufwand als Kosten berechnen (als Ist-kosten je nach Mitarbeiter - der an der Dienstleistung)mitwirkt. Gerade das ist ja wichtig - wie bei allen für die Dienstleistung zu berüchksichtigen Fixkosten des gesamten Unternehmens - wenn ich ein Pauschalhonorar berechne. Das ist oft der Fall - gerade wenn sich an Mitbewerberpreisen orientiert wird. Dem Kunden ist ja egal welche Kostenstruktur ich habe, der geht oft nach dem Festpreis für ein Angebot.

Mit freundlichen Grüssen,
Rainer

Servus,

Dann muesste ich ja beispielsweise auch sagen, dass die
Gehaelter keine fixe Kosten sind, und ebenfalls entsprechend
zugeteilt werden muessen.

Ja, das ist bei Dienstleistungen ganz wichtig: Die produzierte Einheit ist ja die produktive Mannstunde bzw. der produktive Manntag, und eingesetzt wird dabei nicht Material, sondern - entlohnte oder honorierte - Manpower. Das Aufdröseln der Personalkosten in produktive Stunden und Overheads ist der Schlüssel zum Geschehen, alldieweil die variablen Stückkosten bei einer Dienstleistung im Wesentlichen die Kosten der Arbeitserledigung sind: Ich glaube, das ist der wesentliche Punkt, den Du für den angesprochenen „Transfer“ brauchst.

Was in welchem Umfang variabel da dran hängt, hängt u.a. von der Fristigkeit der Betrachtung ab: Je länger die Frist, desto weniger Kosten sind tatsächlich fix, der Anteil variabler Kosten geht mit steigender Dauer der Betrachtung gegen 100%.

Aber dann besteht ja wieder das Problem, die
Kostenrechnung stets aktuell zu erhalten. Projekte fliessen
ja, sofern es gut laeuft, jeden Tag.

Ja, das kommt allerdings ganz auf die Art der Leistung an. So wie in der Produktion auch: In einem produzierenden Betrieb wie der Meyerwerft in Papenburg wäre es, glaube ich, nicht sachgerecht, täglich zu ermitteln, welcher Bruchteil des neuen Kreuzfahrtschiffs fertig geworden ist, und wie viele Meter T-Eisen dafür verbaut und welche Menge Epoxidharzkleber verbraten worden ist: Die Leute, die damit beschäftigt sind, diese Werte tagesgenau zu ermitteln, könnten besser etwas zum Gedeihen des Schiffs beitragen - wobei ich Meyer durchaus zutraue, dass er zu den wenigen Mittelständlern mit einem funktionierenden SAP-System gehört: In diesem Fall kann man alle Vorgänge tagesgenau auswerten, ohne dass jemand etwas dazu tut - man muss sich halt Gedanken über den Sinn dieser Übung machen, aber gehen geht das dann schon.

Aber das sind Einzelheiten. Welcher zeitliche Rhythmus sinnvoll ist, hängt u.a. davon ab, für welche Perioden sich sinnvoll Werte erheben lassen, und auch davon, innerhalb welcher Perioden sich Entscheidungen auswirken.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

‚Betreiberunternehmen‘
Guten Morgen,

vielen dank erst einmal fuer deine ausfuehrliche Schilderung, vielen Dank! :smile:

Ja, das ist bei Dienstleistungen ganz wichtig:

Und wie sieht das eigentlich, mal ganz abgesehen von einem Dienstleistungsunternehmen, bei einem sog. Betreiberunternehmen aus?

Kann man das Betreiberunternehmen mit einem Produktionsunternehmen im Hinblick der Kostenrechnung gleichsetzen?
Welcher Begrifflichkeit habe ich eigentlich zu benutzen. Kann man das Wort ‚Betreiberunternehmen‘ im wirtschaftliche Sinne benutzen? Also ein Unternehmen, dass Produkte ggf. auch Dienstleistungen ankauft, und diese an die Kunden weitergeben, also z.B. montieren und fuer die spaetere Wartung zustaendig etc. sind.

Ich glaube, das ist der wesentliche
Punkt, den Du für den angesprochenen „Transfer“ brauchst.

Ich teile deine Meinung.

Je länger die Frist, desto

weniger Kosten sind tatsächlich fix, der Anteil variabler
Kosten geht mit steigender Dauer der Betrachtung gegen 100%.

Ist das in der Tat so. Ist es nicht so, je laenger die Betrachtungsweise ist, desto starrer, also desto fixer sind die Kosten?

In einem produzierenden Betrieb
wie der Meyerwerft in Papenburg wäre es, glaube ich, nicht
sachgerecht, täglich zu ermitteln, welcher Bruchteil des neuen
Kreuzfahrtschiffs fertig geworden ist, und wie viele Meter
T-Eisen dafür verbaut und welche Menge Epoxidharzkleber
verbraten worden ist: Die Leute, die damit beschäftigt sind,
diese Werte tagesgenau zu ermitteln, könnten besser etwas zum
Gedeihen des Schiffs beitragen - wobei ich Meyer durchaus
zutraue, dass er zu den wenigen Mittelständlern mit einem
funktionierenden SAP-System gehört: In diesem Fall kann man
alle Vorgänge tagesgenau auswerten, ohne dass jemand etwas
dazu tut - man muss sich halt Gedanken über den Sinn dieser
Übung machen, aber gehen geht das dann schon.

Das o.g. Beispiel hat mir sehr gut gefallen…

Fuer eine Rueckmeldung danke ich Dir noch einmal im Vorfeld.

Viele Gruesse und alles Gute

Michael

Hallo Reinhard, guten Morgen.

Vielen Dank fuer deine Rueckmeldung.

Ja, selbstverstaendlich gibt es neben dem Kostentraeger (was ist nun der Kostentraeger) auch noch die Kostenstellenrechnung, welche sehr bedeutend ist, und die recht einfache Kostenartenrechnung.

Am Ende haette ich gerne ein dynamisches Kalkulationsschema fuer die Kostentraegerstueckrechnung.

Im Moment ist mir noch nicht klar, ob ich die Vollkostenrechnung auch effizient anwenden kann.

Ich danke noch einmal im Voraus fuer eine Antwort deinerseits.

Viele gruesse

Michael