Kostenrechnung

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe heute meine Marketing-Prüfung geschrieben und habe eigentlich ein recht gutes Gefühl. Jedoch wurmt mich eine Aufgabe ein bisschen. Und zwar ging es um die Break-Even-Berechnung. In der Aufgabe standen einmal die fixen Kosten des gesamten Unternehmens(8.000€) und die fixen Kosten des Schlüsselanhängers (1.800€). Ich sollte den BEP von dem Schlüsselanhänger berechnen. Welche fixen Kosten nehme ich denn da?

Und die andere Aufgabe, die mich ein bisschen ins Schleudern geraten ließ, war, dass jemand 2000 Schlüsselanhänger kauft, der will aber Rabatt. Welchen Preis könnte ich ihm geben, wenn ich einen Gewinn von 1500 € haben möchte, habe einen Preis von 5 € und variable Kosten von 2,50€. (fixe Kosten, siehe oben)

Eigentlich bin ich ein ziemlicher Zahlenmensch, aber da in der Prüfung dann jeder was anderes raushatte, bin ich nun auch etwas am Zweifeln =)

Es wär super, wenn Sie mir helfen könnten! Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, um mein „Gewissen“ zu beruhigen =)

Mit freundlichen Grüßen

Corinna Bartsch

Hallo Corinna,
tja das ist mit deinen Angaben schwierig, wobei ich dann halt einfach mit beiden rechne. Es fehlt mir die Information ob das Unternehmen ein EIN-Produkt-Unternehmen ist - also NUR den Schlüsselanhänger herstellt- dann gelten die 8.000,-€ als FIX Kosten Unternehmen KfU und ich würde die des Schlüsselanhängers dazuzählen KfProd. Wobei die Aussage „Fixen Kosten des Schlüsselanhängers“ sehr unpräzise ist, denn nach meinem Verständnis Sind das Einzelkosten des Produktes, wie z.B. die Werkzeugkosten Konstruktion usw. für den Schlüsselanhänger. Ich gehe jetzt nicht auf die Diskussion ein ob die „Fixen Kosten des S-Anhängers“ eigentlich doch variable Kosten oder nicht.
Auf der sicheren Seite würde ich die Berechnung so angehen:
VK = 5,0
-KvProd = 2,5
=DB = 2,5

Kf ges = Kf Produkt + Kf Unternehmen = 8.000 + 1.800
= 9.800
BEP ges = Kf ges : DB = 9.800 / 2,5 = 9.797,5 Stück

Das bedeutet aber das eben nur der Schlüsselanhänger die gesamtem Fixkosten des Unternehmens finanzieren muss! Wäre ja unrealistisch.
Also unterstelle ich das Mehr-Produkt-Unternehmen und unterstelle dass die KfU (= 8.000,-€) von den anderen Produkten finanziert werden, dann ergbit sich diese Rechnung:
VK = 5,0
-KvProd = 2,5
=DB = 2,5

BEP = KfProd / DB = 1.800 / 2,5 = 720 Stück

Frage 2 - Kundenrabatt:
VK summe = 2.000 x 5,0 = 10.000

  • Kv Summe = 2.000 x 2,5 = 5.000
    = DB summe = 5.000
  • Kf prod = -1.800
  • Gewinn = -1.500
    Rabatt max = 1.700 / 2000 = 0,85 € /Stck
    Rabatt max = 17 %

Diese Rechnung zeigt dann auch dass eigentlich nur die 2. Überlegung, als das Mehr-Produkt-Unternehmen vernünftig berechnet werden kann.

Wobei die obigen Überlegungen nur auf den von Dir gemachten Angaben beruhen, mehr Info oder andere Info kann auch zu anderen Ergebnissen führen

Gruß
Hartmut Bös

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Hi,

Break-Even ist ja wieder ein schöner Begriff, trotzdem habe ich bei diesen theoretischen - unvollständigen -Angaben „Gewinnschwellen“-Probleme? / Schwierigkeiten. Denke mal, dass beide - anteiligen - Beträge zu addieren sind.
Ich komme bei - einfacher Rechung - auf 8,25 € ((Kosten+Gewinn)/2000).

Gruß
Hans-Walter Berger

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(1) Der BEP des SchAn wird anhand der Fixen Kosten des SchAn berechnet und „basta“.
Die Erwähnung der Fixen Kosten der Unternehmung dürfte eine kleine Prüfungschikane sein um die Sattelfestigkeit der Prüflinge (bei den Definitionen) zu testen.

Allerdings sind in der Realität fast alle BEP-Fragen zwei-schichtig. Zunächst werden BEP´s produktbezogen berechnet und danach die „Artikelergebnisse“ (in deinem Fall der Deckungsbeitrag aus dem Vertrieb der Schlüsselanhänger (für die Laien der „Gewinn“ daraus)) in die BEP-Rechnung der gesamten Unternehmung eingebracht. Auf diesem Niveau sind dann die einfachen Formeln nicht mehr ausreichend für die Darstellung der Situation (z.B. Produkte 1 bis j sind zu summieren usw)

Also überlege ob in der Fragestellung ein komplexeres Unternehmensumfeld präsentiert wurde.
Auf jeden Fall: So wie du das in deiner mail ausgedrückt hast ist nicht viel zu suchen und zu problematisieren.

Daher noch einmal:
Der BEP des Schlüsselanhängers wird anhand der Fixen Kosten des Schlüsselanhängers berechnet und „basta“.

(2) Bei der zweiten Frage ist die Thematik von oben noch mal aktuell. Wie definiert sich der „Gewinn“ den du haben möchtest ? Ist dies der „Gewinn“ aus dieser Transaktion (Eigentlich: Deckungsbeitrag) oder etwa der „Gewinn“ aus der gesamten unternehmerischen Tätigkeit ? Entsprechend wären jetzt die 8.000 zu beachten oder zu ignorieren…

Ich gehe davon aus, dass wir uns auf die einzelne Transaktion zu beziehen haben.
Unter 2,50 € kannst du nicht verkaufen, weil du nicht einmal die Stück-Variablen-Kosten decken würdest (jedes verkaufte Stück würde dann den Verlust erhöhen…).
Wenn du wiederum einen Gewinn aus dieser Transaktion haben willst, und zwar in Höhe von
1.500 € würde es heißen dass du (1500€ durch 2000St) 0,75 € pro Stück „verdienen“ willst
Somit der (Minimal-)Preis: 2,50€ (weil „wenn nicht“ siehe oben) PLUS 0,75€ (damit du aus dieser Transaktion 1.500€ gewinnen kannst) = 3,25 € / Stück.

Und ein Hinweis (an alle Zahlenmenschen):

Kosten- und Investitionsrechnung (und alles was sich daraus ableitet und mit schönen englichen Namen unterwegs ist), lässt sich nur beherrschen, wenn man die DEFINITIONEN
(so klein -“kakerisch“ wie möglich), beherrscht und das jeweilige UMFELD der Fragestellung berücksichtigt (für die Prüfung: „klärt“).

Anders ausgedrückt: Die größte Zukunft in der Kostenrechnung hätten eigentlich die Juristen…
(weil einfache Rechenoperationen können schon Kinder…)

Alles Gute, GH

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Hallo Frau Bartsch,
ich entschuldige mich für die späte Rückantwort - hatte mit ein paar Tage Urlaub gegönnt.

Hier meine Stellungnahme:
1.) für die Berechnung des Break even Points benötigt man, entweder den Umsatz, die Fixkosten und die var.
Kosten des gesamten Unternemens, oder für ein bestimmtes Produkt. Gemäß Ihren Angaben kann man den
Break even Point für das gesamte Unternehmen nur ermitteln, wenn man annimmt, dass nur das Produkt
Schlüsselanhänger verkauft wird.
2.) Der Break even Point für das gesamte Unternehmen
wird nach der Formel: ((Fixkosten : (Umsatz - Var. Kosten) * Umsatz)) ermittelt.
3.) Die Ermittlung der Stückzahl die für den BEP
benötigt wird erfolgt nach folgender Formel: (Fixkosten : (Verkaufspreis p. Stück - var. Kosten per
Stück)
4) Für von Ihnen genanntes Zahlenwerk ergeben sich
folgende Berechnungen: (8.000 FK : (VKP p. St. 5,00 -
2,50 var.Kosten = 2,50) = 3.200 St. Schlüsselanhänger.

3.200 St. x 5,00 VKP = 16.000 Umsatz - 8.000 FK - (3.200 x 2,50 var. Kosten) = 8.000 VK = NULL = BEP
für das gesamte Unternehmen.

5.) BEP für die 2.000 St. Schlüsselanhänger:
2.000 * 5,00 VKP = 10.000 Umsatz
2.000 * 2,50 var.K. = 5.000 vark. Kosten
Vorgabe: 1.800 fixe Kosten
nach Formel ge. Nr.2 = (1.800 : (10.000 Ums. - 5.000
var.Kosten ) = 5.000 = 0,36 * Umsatz 10.000 = BEP
= 3.600 Umsatz) Probe: 3.600 Umsatz : 5,00 VKP = 720 St
720 Stück * 5,00 VKP = 3.600 Umsatz - 1.800 FixK - 1.800 VarK = Nullpunkt = BEP.

  1. Rabattermittlung für Schlüsselanhänger:
    2.000 St. * 5,00 VKP = 10.000 Umsatz
    ./. 1.800 fixe Kosten
    ./. 5.000 var. Kosten
    = 3.200 Gewinn = 32 % v.Ums.
    bei 1.500 Gewinn = 15 % dto.
    Rabatt = 1.700 Rqabatt = 17 % dto.

VKP alt = 5,00 x 17 % Rabatt = 0,85 = VKP neu: 4,15
Probe 2.000 St. x 4,15 VKP = 8.300 Ums.
./. = 1.800 fixe Kosten
./. = 5.000 var. Kosten
= 1.500 Gewinn.

Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Wenn Sie mir antworten wollen, bentzen Sie ausschließ-
lich folgende E-Mail-Adresse: [email protected]

Viele Grüße aus dem Sauerland.

Gernot Wulf

2.)

Hallo, der BEP ist der Punkt, wo die Gewinnschwelle erreicht wird. D.h. 8000 FK plus 1800 FK Schlüsselanhänger sind 9.800
ok ?
Gruß
Rudolf WERNER