Grundzüge der Kostenrechnung
Hallo Sven,
ich kenn mich zwar mit Software nicht so gut aus, aber ich weiss, dass es mit ein wenig Mühe auch ohne geht.
Ohne dir jetzt einen ellenlangen Vortrag über Kostenrechnung zu halten, im Prinzip könnte es so aussehen:
Einteilung der entstehenden Kosten in Kostenarten, z.B.:
a) Variable Materialkosten (Kosten die durch den speziellen Auftrag entstehen, also Arbeitsmaterial, Fahrtkosten (Sprit) etc.)
b) Errechnung der Kosten für eine Arbeitsstunde. Dabei muss er erstmal klar haben, was ihn eine Arbeitsstunde eigentlich kostet. Dafür nimmt man am besten alle für Mitarbeiter anfallenden Kosten aus dem letzten Jahr (also auch Sozialabgaben, Urlaubsgeld etc.) und teilt die durch die Anzahl der TATSÄCHLICH geleisteten, bzw in Rechnung gestellten Arbeitsstunden.
c) Fixe Kosten, also Kosten, die immer anfallen, auch wenn er gar keinen Auftrag hat, z.b. Raummiete, Unterhalt und Ratenzahlungen fürs Auto, Heizung, Telefon, Versicherungen etc.
Nun muss man die unter c) anfallenden Kosten nur noch auf a) und/oder b) aufschlagen. Den entsprechenden Prozentsatz kann er sich ausrechnen, in dem er z.B. errechnet, wie groß sein Verhältnis von Kosten c) zu Kosten a) und b) im letzten Jahr war.
Am Ende muss er alle der ihm entstandenen Kosten (Ausgaben) irgendwo untergebracht haben.
All das kann natürlich nur eine Annäherung sein, denn er weiss ja nicht, wie sich z.b. sein Auftragsvolumen in diesem Jahr entwickeln wird. Steigt zum Beispiel sein Auftragsvolumen aber die Fixkosten bleiben gleich, kann er einen geringeren Prozentsatz aufschlagen. . Ändern sich die Fixkosten weil z.B. die Raummiete erhöht wird, oder er einen weiteren Firmenwagen anschafft, muss er ebenfalls neu berechnen.
Er sollte auch immer einen genügend großen Puffer mit einrechnen. z.B. könnte ein Mitarbeiter durch Krankheit längere Zeit ausfallen (den er aber trotzdem zumindest eine Zeit lang weiterbezahlen muss) oder er muss einen neuen Mitarbeiter einstellen, der erstmal eingearbeitet werden muss, dafür volles Gehalt erhält aber nicht die durchschnittlich Leistung erbringt etc.
Einen neuen Auftrag könnte er dann so berechnen.
Individueller Kostenpunkt a) plus Aufschlag von c)
plus Anzahl der in Rechnung gestellten Arbeitsstunden mal b) plus Aufschlag von c).
Ach ja, und den Gewinn und die Steuern blos nicht vergessen 
Wär vielleicht auch mal ganz interessant, das so ermittelte Ergebnis mit dem zu vergleichen, was er nach alter Methode in Rechnung gestellt hätte. Falls der Betrag geringer ist als vorher, hab ich mich hier wohl irgendwo vertan, falls er höher ist als vorher muß er überlegen, ober er das seinen Kunden auch zumuten kann. Kann er das nicht, sollte er sich mal Gedanken machen, welche Möglichkeiten der Kosteneinsparung es in seinem Betrieb gibt. Es nützt ihm nämlich gar nix, wenn er zwar theoretisch einen Preis errechnet, bei dem der Betrieb wieder schwarze Zahlen schreiben würde, er aber keine Aufträge mehr bekommt, weil die Konkurrenz billiger ist oder alte Kunden angesichts einer plötzlichen Preissteigerung verärgert sind.
Gerade dies sind Überlegungen, die ein EDV-Programm wohl kaum leisten kann.
Äh… kannst du mir noch folgen ?
Naja, ist bei mir schon ne Weile her. Ich hoffe, dass macht irgendeinen Sinn. Vielleicht kann einer der Experten hier daran ja noch etwas herumbessern 
Ausserdem solls darüber auch gute Bücher geben. Ein wenig buchhalterisches Grundwissen hat nämlich noch keinem geschadet, der selbständig ist. Gibt auch jede Menge Weiterbildungskurse von der VHS, IHK oder Angestelltenkammer zu diesem Thema.
Gruss
Marion