Krähen auf dem Haus - was tun?

Hallo,
auf unserem frisch eingedeckten Dach tummeln sich direkt eine ganze Hand voll Krähen.

Was können wir dagegen tun (erschiessen läuft nicht, ist ein Wohngebiet, in dem sich sicherlich viele über den Lärm beschweren würden - kleiner Scherz!)?

Londo

Hallo!

auf unserem frisch :eingedeckten Dach tummeln :sich direkt eine ganze Hand :voll Krähen.

Was können wir dagegen tun :frowning:erschiessen läuft nicht, ist :ein Wohngebiet…

Krähen stehen seit langem unter Naturschutz, sind vielerorts übel dezimiert und wenn Du den Tieren ans Leben willst, mußt Du mit schwerem Ärger rechnen. Genau genommen darfst Du die Vögel nicht einmal verjagen.

Krähen können ziemliches Spektakel veranstalten, aber Du erwähnst das frisch gedeckte Dach. Dem Dach tun die Vögel ganz sicher nichts, außer es vollzukacken. Das ist nun mal die Natur, Spülklosetts kennen die Krähen nicht, also mußt Du damit leben.

Schäden können von Krähen, aber auch von etlichen anderen Vögeln an Reetdächern verursacht werden. Ob zum Nestbau oder nur aus Spielerei weiß ich nicht, aber ich beobachtete, wie Vögel mit viel Geschick lange Halme aus einem fest vernähten Reetdach zerrten und dabei im Laufe der Zeit erhebliche Schäden verursachen. Die ersten Halme sitzen sehr fest; sobald die geschafft sind, geht der Rest ganz leicht. In Gegenden mit vielen Reetdächern haben die Vögel den Bogen schnell heraus.

Einem mit Dachziegeln eingedeckten Dach können Vögel absolut nichts anhaben. Das bißchen Vogelscheiße wäscht der Regen wieder weg.

Gruß
Wolfgang

Leicht o.t.
Hi,
(…)

Krähen stehen seit langem unter Naturschutz, sind vielerorts
übel dezimiert und wenn Du den Tieren ans Leben willst, mußt
Du mit schwerem Ärger rechnen. Genau genommen darfst Du die
Vögel nicht einmal verjagen.

Kann sein, dass das stimmt.
Wenn ich das allerdings bei uns betrachte, klingt es wie ein Witz:
Krähen waren hier schon immer eine konstante Seuche (zw. Stuttgart und Bodensee). Ich nehme an, dass der Eine oder Andere jagt, jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass es nicht so ist.
Wie auch immer: Es gibt zuviel. Aussterben können die eigentlich gar nicht von alleine, weil sie sehr anpassungsfähig sind.
Gruss,

Hallo Helge!

Wie auch immer: Es gibt :zuviel. Aussterben können die
eigentlich gar nicht von :alleine, weil sie sehr
anpassungsfähig sind.

Zunächst einmal gibts den Naturschutz. Von daher erübrigt sich jede Diskussion, ob Krähen gejagt werden dürfen oder nicht. Stünden Krähenvögel nicht unter Naturschutz, hieße das immer noch nicht, daß jedermann drauflos ballern dürfte.
Dann dürften sie nur von Jagdberechtigten gejagd werden. Daß Krähen generell unter Schutz stehen, hat mit einer insgesamt zu geringen Population zu tun, was regionale Abweichungen nicht ausschließt. Daraus kann man aber keinesfalls den Schluß ziehen, es gäbe zu viele Krähen. Vielmehr liegt der Verdacht nahe, daß in solchen Gegenden die natürlichen Freßfeinde zu rar sind, bei Krähen sind das verschiedene Eulen und Greifvögel.

Wenn jemand Zahnschmerzen hat, ist jedem halbwegs verständigen Menschen bewußt, daß man mit Schmerztabletten
sinnlos am Symptom herum macht. Man muß also an die Ursache der Schmerzen heran, wenn man verhindern will, daß
sich die Störung im Organismus unkontrolliert ausweitet. Aus mir unerfindlichen Gründen glauben viele Menschen, mit
dem Organismus Ökosystem auf die beschriebene blödsinnige Weise mit den Schmerztabletten umgehen zu müssen. Kein Augenblick des Nachdenkens ist dafür übrig. Nach erstem Augenschein zu viel, also weg damit.

Die Aussage, eine bestimmte Tierart könne nicht von alleine aussterben, schreibe ich völliger Unkenntnis der
Sachverhalte zu. Weißt Du, welche riesigen Mengen z. B. an Sperlingen noch vor wenigen Jahrzehnten unser Land
bevölkerten? Die eher unscheinbaren Vögel galten als unausrottbar, weil sie extrem anpassungsfähig sind. Außerdem gab es so sinnige Unterscheidungen wie Singvögel und eben nicht singende Vögel. Oder bunte Vögel und eher unscheinbare Arten. Der Sperling hatte das Pech, unscheinbar zu sein, nicht besonders melodiöse Laute von sich zu geben und in Mengen vorzukommen. In solchen Mengen, daß jeder Depp mit Luftgewehr oder Katapult aus purem Spaß am Töten Spatzen abknallte. Dazu intensive Landwirtschaft, Gifte, Flächenversiegelung. Inzwischen sind Sperlinge fast
überall rar, in einigen Gegenden sind sie ganz verschwunden und absehbar akut vom Aussterben bedroht. Viele Arten sind selten geworden. Von riesigen Schwärmen, an die ich mich aus der Kindheit als alltägliches Bild erinnere, sind nur vereinzelte Exemplare geblieben. Es ist geradezu erbärmlich.

Wir müssen zur Kenntnis nehmen, daß die Ausrottung ganzer Arten immer schneller vonstatten geht. Jede durch
menschliche Einwirkung verschwundene Art ist eine Störung des Ökosystems. Diese Störung ist auch dann vorhanden, wenn sie nicht offenkundig durchschaubar ist, weil unsere Kenntnisse des Zusammenspiels in der Natur immer noch rudimentär sind und auf vielen Gebieten gegen Null gehen. Wir wissen nichts oder nicht viel, aber so viel immerhin: Wir sind Teil des Ökosystems, das ganz sicher ohne Menschen auskommt, aber umgekehrt gilt die Aussage nicht.

Die Aussagen von Dir entsprechen durchaus weit verbreiteter Ansicht. Von einem naturwissenschaftlich ausgebildeten Menschen sind derartige Statement - vorsichtig ausgedrückt - verwunderlich. Der dümmste Trottel fühlt sich nach dem ersten kapierten Zusammenhang allwissend. Mit vertieftem Wissen steigt aber i. a. das Bewußtsein, daß wir so unendlich viel von der Natur noch nicht wissen.

Gruß
Wolfgang

2 Like

Hi,

Krähen gehören zu den Singvögeln (die Sangesqualität ist Geschmackssache) und stehen deshalb mit ihnen unter Naturschutz, obwohl sie teilweise als Schädlinge ausgemacht wurden. (Nester anderer schutzbedürftiger Arten plündern…)

Aber zum Ausgangs-Posting: Manche Umweltvereine können geplagte Hausbesitzer auch kompetent beraten.

Gruß
Winni

Hi,

ein kleiner Tip:

frag doch mal bei der Umweltbehörde oder Naturschutz-Vereinen nach.
Manche können auch kompetent beraten und sind keine „Öko-Militaristen“.

Gruß

Winni

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Winni!

Krähen gehören zu den :Singvögeln (die :Sangesqualität ist :Geschmackssache) und stehen :deshalb mit ihnen unter
Naturschutz

„Singvogel“ ist eine volkstümliche Bezeichnung und kein Kriterium für den Naturschutz.

…obwohl sie teilweise als Schädlinge ausgemacht wurden.

Der Begriff „Schädling“ entstammt menschlichen Vorstellungen von der Nutzung der Natur, hat mit Naturschutz absolut nichts zu tun und ist allenfalls auf Menschen und ihr Handeln mit der Natur anwendbar.

Der Speiseplan von Krähen reicht von Aas über Insekten bis zu Fröschen und Eiern. Wegen des Naturgeschehens vom Fressen und Gefressen-werden wird kein Tier als „Schädling“ bezeichnet. Kein Tier wird aufgrund seiner Stellung in der Nahrungskette zum Schädling. Wenn sich ein Fuchs ein Huhn klaut, macht der Volksmund aus dem Fuchs einen Schädling. Solche Einordnungen nach menschlichem Gefallen (dazu gehört auch die Bezeichnung „Singvögel“) und nach Wirtschaftslichkeit haben nichts mit Natur- und Artenschutz zu tun.

Um auf das Ursprungsposting zurück zu kommen: Krähen fressen u. a. Aas. Sie galten deshalb jahrhundertelang als „unrein“ und wurden verfolgt. Menschen mit ihrem begrenzten Verstand konnten die wichtige Funktion der Aasfresser in der Natur nicht begreifen. Der Blödsinn wird überliefert und hält sich als Vorurteil bis heute hartnäckig.

Es gab schon Berichte über Orte, in denen sich ein paar Krähen niedergelassen hatten, Anwohner deshalb Panik verbreiteten und den Abschuß der Vögel verlangten. Sie führten die eigentümlichsten Begründungen für ihr Ansinnen an, allerdings nichts mit Substanz, alles aus dem Bauch heraus mit überlieferten Schauermärchen und Hitchcocks Film „Die Vögel“.

Zum Lachen? Solche Vorurteile gehören bis heute zum Alltag. Oder was glaubst Du, weshalb den Fragesteller ein paar Krähen auf dem Dach stören?

Gruß
Wolfgang