Kräuter in Balkonkästen pflegen

Liebe wer-weiß-was-Gemeinde,
meine Frau und ich trennen uns. In meiner neuen Wohnung habe ich einen schönen Balkon. In den Balkonkästen möchte ich die gängigen Kräuter pflanzen. Ich habe aber keine Ahnung von Kräutern.
Soll ich sie in Blumenerde pflanzen? Welche Kräuter sind empfehlenswert?
Vielen Dank im Voraus für die Antworten!
Stefan

Hallo,

zunächst müsste man wissen, ob Dein Balkon eher sonnig, mittel oder schattig ist, ob er gut Wind abbekommt (wirksam gegen Spinnmilben) und welche Kräuter Du überhaupt magst.

Was an sich gut geht, über Jahre da absolut winterhart, ist Schnittlauch.
Petersilie ist eigentlich zweijährig, überlebt aber in Kästen den Winter nicht immer.

Zu den Böden kann man nur konkret zur Pflanze antworten, da jedes Kraut seine Vorlieben hat. Petersilie mag gern gut gedüngten Boden, die meisten südlichen Gebrigskräuter eher arme, kalkhaltige Böden. Bei Schnittlauch weiß ich nicht Bescheid, meiner wächst seit Jahren in einem Kasten ohne einzugehen, ich nutze ihn kaum.
Blüht aber sehr schön im Frühjahr.

Gruß, Paran

Hallo,

ich habe nur 2 Fakten:

Es gibt Kräuter, die draußen winterhart sind, uns solche die es nicht sind.
Basilikum draußen kannst Du komplett vergessen. Auch Rosmarin ist frostempflindlich.
Von Petersilie, Schnittlauch, Oregano, Liebstöckel usw. siehst Du im Winter draußen auf dem Balkon nix und kannst nur hoffen, dass sie im Frühjahr wieder erscheinen, wenn Du zur richtigen Zeit genügend gegossen hast.
Im Winter vertrocknen die meisten Pflanzen - sie erfrieren nicht.

Was geht ist Thymian und Salbei.

Blumenerde geht gar nicht, die wird aus Klärschlamm hergestellt und enthält Bestandteile, die nicht zum Verzehr geeignet sind. Ich würde zu Pflanzerde raten.

Mein persönlicher Tipp:
Pflanze Kräuter im kommenden Mai. Dann geht alles. Für die Herbst-Winterbepflanzung Deines Balkons lasse Dich in einer Gärtnerei oder in einem Gartencenter beraten. Es gibt da wunderschöne Dinge - aber halt nicht essbar. Na ja - in den Monaten 10-3 sprießt ja draußen auch nichts Frisches.

Beste Grüße
Maralena

Hallo Maralena,

Blumenerde geht gar nicht, die wird aus Klärschlamm
hergestellt

gugg mal einfach auf eine Packung drauf und lies, was da drauf steht. Dann siehst Du schnell, dass das eine urbane Legende ist.

und enthält Bestandteile, die nicht zum Verzehr
geeignet sind.

Normalerweise isst man sie ja auch nicht, sondern thut sie in Töpfe und Blumenkästen hinein. Um welche Bestandteile geht es Dir bei dieser Aussage genau?

Ich würde zu Pflanzerde raten.

Was ist der Unterschied?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hallo Blumenpeder,

ich habe einen Mensch in meiner Verwandtschaft, der u.a. verschiedene Erden in Kleingebinden in nennenswerten Mengen an Gärtnereien verkauft.

Jener Mensch rät mir, die Erden nur für das zu verwenden, wofür sie laut Packungsaufschrift vorgesehen sind: Blumenerde - für Zierblumen und -pflanzen, Graberde für Gräber usw. - jedenfalls nicht für die Aufzucht von Pflanzen zum Verzehr

Blumenerde sei heutzutage ein high-tech-Produkt und wird mit Klärschlämmen, Füll- und Kunststoffen, Holz und Torf und sonstigen Erden, deren Herkunft nicht näher bezeichnet werden muss, angereichert. Diese enthalten Schwermetalle und chemische Verbindungen in unterschiedlich hohen Konzentrationen, z.B. Cadmium, Phenole (was weiß ich noch, was sonst - bin keine Chemikerin)

Er selbst würde seine Tomaten oder sein Basilikum nie in seine Blumenerde pflanzen. Sagt er. Dazu gäbe es unbedenkliche Erden, wie z.B. Pflanz- und Aufzuchterden, die nicht viel teurer, aber von den Inhaltsstoffen her kontrolliert sind.

Beste Grüße
von Maralena

(ich habe vor 25 Jahren auch mal Tomaten in Blumenerde gepflanzt und bin nach deren Verzehr nicht gestorben. Habe auch schon mal versehenlich verschimmelten Kuchen gegessen und lebe noch. Aber bewußt würde ich Beides nicht tun. Aber jeder darf, wie er mag)

Servus,

dass die Bezeichnung, unter der ein Kultursubstrat vermarktet wird, darauf hinweisen soll, für welchen Zweck es verwendbar ist, ist sicher richtig.

Wie man Klärschlamm in Blumenerde unterbringt, ohne sie gem. § 6 DüMV zu deklarieren, bleibt aber das Geheimnis deines Bekannten. Ich kann nicht ausschließen, dass es Wege gibt, hier an der Deklaration vorbeizukommen, aber aus dem Wortlaut der DüMV sind sie nicht unmittelbar erkennbar.

In der Tat weist Blumenerde im Vergleich zu Pflanzerde und Aussaaterde relativ hohe Schwermetallgehalte auf; diese stammen aber in der Regel nicht aus Klärschlämmen, sondern aus der Verwendung von Abfällen aus der Mineraldüngerindustrie für die Aufdüngung von Kultursubstraten.

Beim Anbau von Kräutern im Balkonkasten ist der Schwermetallgehalt des Kultursubstrates (mit Ausnahme von Basilikum und Sauerampfer, die in relativ großen Mengen verzehrt werden) wegen der im Spiel befindlichen Mengen völlig vernachlässigbar. Für die Verwendung von Kräuter- und Anzuchterde bei der Kultur von Kräutern spricht deren geringere Aufdüngung: Blumenerde ist für die Kultur von Kräutern mit zu hohen Gaben von Sticktstoff und Phosphat gedüngt; das kann zu Geilwuchs und mangelhaftem Aroma führen, außerdem zu früher und starker Blüte, die bei Kräutern nicht erwünscht ist.

Im Vergleich zu Kultursubstraten, die ganz oder mit hohen Anteilen von Torf hergestellt sind, sind übrigens solche, in denen u.a. Klärschlamm, Kompost, Holzfaserabfälle verwendet werden, die weniger schmutzigen: Die Kehrseite der Behübschung deutscher Balkone ist, dass die letzten Hochmoore des Baltikums so aussehen. Für den Abbau des Torfs werden dort übrigens auch die „geschützten“ Restflächen großzügig gleich mit entwässert und damit zerstört. Mit Kommunalkompost und Substraten aus kompostierten Kokosnusshüllen kommt man da mit viel weniger Flurschaden, d.h. viel sauberer und anständiger weiter.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

fast alles an Deiner Beschreibung ist einleuchtend - außer der Graberde (wusste garnicht, dass es sowas gibt, nehme immer normale Blumenerde oder Kompost vom Friedhofskomposthaufen).
Welchen speziellen Effekt hat Graberde, den Blumenerde nicht hat? Frag doch Deine Erdenfachmann mal dazu.

Gruß, Paran

Hallo Blumenpeder, hallo Paran,

die Mischung der Komponenten von Blumen- Grab, Pflanz- und Auftzuchterde ist jeweils eine andere und abgestimmt auf die spätere Verwendung, die Bedürfnisse der Pflanzen und deren Käufer.

Erden, die nur für Deko-Zwecke (Zier- und Grabpflanzungen) taugen sollen, sind aus minderwertigeren und u.U. aus belasteten Bestandteilen hergestellt, als solche, in denen Pflanzen zum Verzehr hergestellt werden.

für Paran:
Es ist schon so, dass Leute eine schöne, dunkle, feinkrümelige Erde für ein Grab wünschen. Dementsprechend wird sie zusammengemischt.

für Blumenpeder:
die Nachhaltigkeit oder die ökologische Sinnhaftigkeit einer Erdenmischung wurde hier ja nicht nachgefragt und die werde ich mit meinem Verwandten auch nicht disskutieren.

Aber ganz ehrlich: Blumenerde kaufe ich für meine Topfpflanzen und Pflanzerde für meine Tomaten und Paprikas. Und ja, die Erde kaufe ich selbst. Mein Produzent lebt nicht in meiner Nähe.

Beste Grüße an Paran und Blumenpeder
Maralena

Basilikum draußen kannst Du komplett vergessen. Auch Rosmarin
ist frostempflindlich.
Von Petersilie, Schnittlauch, Oregano, Liebstöckel usw. siehst
Du im Winter draußen auf dem Balkon nix und kannst nur hoffen,
dass sie im Frühjahr wieder erscheinen, wenn Du zur richtigen
Zeit genügend gegossen hast.

Das weiß dann mein Rosmarin nicht. Der ist nach jedem Winter immer noch weiter gewachsen.
Oregano und Liebstöckel fangen im Frühling wieder an zu wachsen, die anderen bei mir nie. Der Basilikumtopf steht jetzt ganzjährig in der Küche und gedeiht da viel besser als draußen.