Kranken- und Renten-Versicherung bei 400-Euro-Jobs

Hallo,

bei 400-Euro-Jobs führt der Arbeitgeber ja eine Pausachale für Kranken- und Renten-Versicherung ab, der Arbeitnehmer ist dadurch aber in keiner Weise kranken- oder rentenverichert.

Wie das? Ist das ein „Geschenk“ an die beiden Versicherungen? Wie kommt der Gesetzgeber dazu, jemandem zum „Schenken“ zu verpflichten?

Oder kann der Arbeitnehmer doch noch irgendwelchen Nutzen aus diesen Zahlungen ziehen?

Grüße
Carsten

Hallo,

Oder kann der Arbeitnehmer doch noch irgendwelchen Nutzen aus
diesen Zahlungen ziehen?

Er kann durch eine geringe Zuzahlung Rentenansprüche erwerben. Siehe:
[http://www.minijob-zentrale.de/nn_10182/DE/2__AG/2__…](http://www.minijob-zentrale.de/nn_10182/DE/2 AG/2 aufstockung Rente/aufstockung der__rentenversicherungsbeitraege.html)
Dadurch wäre ferner auch eigener Förderanspruch für Riester-Verträge gegeben-kann sehr lukrativ sein!
Gruß J.K.

Hallo,

bei 400-Euro-Jobs führt der Arbeitgeber ja eine Pausachale für Kranken- und Renten-Versicherung ab, der Arbeitnehmer ist dadurch aber in keiner Weise kranken- oder rentenverichert.

Nö, man erwirbt entsprechend des geringen Entgeltes und des reduzierten Beitrages auch einen Rentenspruch und Wartezeiten.

Wie das? Ist das ein „Geschenk“ an die beiden Versicherungen?
Wie kommt der Gesetzgeber dazu, jemandem zum „Schenken“ zu verpflichten?

Wird jemand verpflichtet einen solchen Job auszuüben? Im Übrigen „schenkt“ Gesetzgeber vielen Menschen den vollen Beitrag zur KV. So etwa auch der dem familienversichertem Ehegatten, wenn der sonst kein weiteres Einkommen hat. Und es sind sehr viele 400€-Jobber auf diese Weise kostenlos in einer GKV. Es ist also ein Geben und Nehmen und ein typisches Beispiel dafür, dass es in Deutschland nicht ohne Ausnahme von der Ausnahme geht. Freilich wäre eine konsistente Regelung nachvollziehbarer.

Oder kann der Arbeitnehmer doch noch irgendwelchen Nutzen aus diesen Zahlungen ziehen?

Er kann durch eigene Zahlung den Rentenbeitrag auf die vollen 19,9% aufstocken und dadurch einen entsprechend höheren Rentenanspruch erwerben, wenn er nicht schon selbst Vollrentner ist.
Und für privat Krankenversicherte muss beispielsweise auch keine Pauschale für die KV abgeführt werden.
Also alles in allem passt das schon. Es wird somit nur für Leute ein KV-Beitrag abgeführt, die auch selber in der GKV sind. Außerdem bin ich mir nicht mal sicher, ob diese Pauschale den GKV zugute kommt, oder ob das im Staatshaushalt landet.

Grüße

Hallo,

Hallo,

ich möchte gerne noch etwas ergänzen:

Wie das? Ist das ein „Geschenk“ an die beiden Versicherungen?
Wie kommt der Gesetzgeber dazu, jemandem zum „Schenken“ zu
verpflichten?

Stell Dir mal vor, niemand müsste für diese Jobs irgendwelche Abgaben entrichten. Die Arbeitgeber würden vor Freude in die Hände klatschen … und weit mehr 400 Euro-Jobber einstellen als bisher, im Gegenzug versicherungspflichtige Arbeitnehmer entlassen. Die verursachen nämlich Lohnnebenkosten. Das würden/ könnten nicht alle so machen, aber in einigen Bereichen ist dies durchaus vorstellbar.

Dem Arbeitgeber kann es doch herzlich egal sein, wie es mit dem Kranken- und Rentenversicherungsschutz des Arbeitnehmers aussieht. Da muss dann eben z.B. im Alter der Staat, also Steuergelder für gerade stehen.

Das mag vielleicht etwas überspitzt sein, aber das ist mehr als vorstellbar.

In der Rentenversicherung gibt es übrigens seit Jahrzehnten eine vergleichbare Regelung: Ein Bezieher einer Vollrente wegen Alters ist nicht mehr versicherungspflichtig in der Rentenversicherung. Nichts desto trotz kann er arbeiten gehen, ab 65/ 67 sogar ohne Hinzuverdienstgrenzen. Er entrichtet keine Beiträge zur Rentenversicherung. Aber der Arbeitgeber muss dennoch den Beitragsanteil abführen, den er zu entrichten hätte, wenn Versicherungspflicht bestünde.

Auch mit dieser Regelung will man dem Vorschub leisten, dass sich Arbeitgeber auf diese Art Lohnnebenkosten sparen und eben lieber einen Rentenbezieher als einen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer einstellen, der eben Lohnnebenkosten verursacht.

Grüße
Carsten

Servus,
Robert