Hallo,
Den erhöhten No3 Wert habe ich fast immer, obwohl ich die
Fische „selten“ und dann auch ganz wenig füttere. Habe auch si
ein Mittel, das den Wert senkt, das wirkt dann allerdings
nicht sehr lange 
das Nitrat ist quasi ein Sammelbecken für den Proteinabbau. Als Nitrat läuft aller Stickstoff zusammen, der irgendwann als Protein ins Becken kommt - also schon vorwiegend durch die Fütterung der Tiere. Das können Fischfutterreste sein, die von Bakterien abgebaut werden. Aber auch das von den Fischen gefressene Futter wird irgendwann als Harnstoff wieder ausgeschieden und zu Nitrat abgebaut. Auch alle anderen Abbauprozesse organischer Materie, wie die Verrottung absterbender Pflanzenteile oder ein ‚Umkippen‘ des Aquarienfilters (Absterben der Filterbakterien) setzen Nitrat frei.
Nitrat kann theoretisch durch eine Reduktion des Sauerstoffs komplett zu gasförmigem Stickstoff abgebaut werden, der aus dem Becken entweicht. Das ist aber nur in großen und langsam laufenden biologischen Spezialfiltern zu erreichen, bei denen einige Filterstufen unter absolutem Sauerstoffabschluss arbeiten. Mit einem normalen Aquarienfilter reichert sich das Nitrat kontinuierlich an.
Du hast also nur zwei Schrauben, an denen du stellen kannst: Weniger rein oder mehr raus. Du hast schon einen moderaten Überbesatz im Becken. Kennst du die ‚cm-regel‘? Als optimalen Fischbesatz rechnet man überschlägig einen cm Fisch pro Liter Wasser. Wenn deine Tiere ausgewachsen wären, bräuchten sie über den Daumen gepeilt ein 200 Liter-Becken. Da du die Fische nicht permanent hungern lassen kannst, ist Futterreduktion kein Mittel der Wahl. Entweder du reduzierst also den Fischbestand, so dass der Futterbedarf entsprechend sinkt oder du entfernst mehr Nitrat manuell über die regelmäßige Aquarienreinigung. Das heißt wöchentlich Dreck absaugen, Filterschwämme auswaschen und v.a. ein großzügiger Wasserwechsel. Wenn dein Leitungswasser nitratfrei ist, senkst du den Nitratwert nach Adam Riese durch einen 50%igen Wasserwechsel um die Hälfte. Ich würde anfangen, 2 x pro Woche 50 Liter WW zu machen und wenn das Nitrat auf 10 mg gefallen ist, die WW-Intervalle auf 1 x pro Woche zu verringern. Leider gibt es Regionen, in denen durch intensive Viehwirtschaft schon im Leitungswasser bis zu 50 mg/l Nitrat enthalten sind. Mit solchem Leitungswasser hättest du maximal schlechte Karten und es würde nur noch eine Vorreinigung des Wassers über eine Umkehrosmoseanlage helfen.
Irgendwelche ‚Mittel‘, wie Wasseraufbereiter, binden das Nitrat vielleicht vorübergehend, aber entfernen es nicht dauerhaft. Den Blödsinn kannst du lassen.
Ansonsten habe ich wenig Probleme mit dem Aquarium… Achja
ich hab folgenden Besatz: 10 Neons, 3 Mollys, 6
Marmorbeilbäuche, 8 Platys und 4 kleine Welse.
Das ist, wie gesagt, von der Anzahl und Größe der Tiere schon grenzwertig für 100 Liter und geht nur bei guter Aquarienpflege. Leider ist die Zusammenstellung der Tiere auch nicht so günstig getroffen, da Mollys und Platys eher härteres und leicht alkalisches Wasser bevorzugen und die Salmler und Welse eher weiches und saures Wasser. Deine Wasserwerte sind aber ein brauchbarer Kompromiss, mit denen alle Tiere noch irgendwie klar kommen dürften, nur das Nitrat ist wirklich recht hoch auf Dauer.
Aber nun zum eigentlichen Problem.
Ich hab vier kleine Welse. Der größte Antennenwels hat sich
verändert. Er hat große Augen und „Blasen“ oder „Huckel“
jeweils rechts und links am Kopf.
Flüssigkeitsansamlungen im Gewebe und hervorquellende Augen deuten eigentlich immer auf bakterielle Infektionen hin. Bakterien sind immer im Wasser und befallen bevorzugt geschwächte Fische. Als Vorbeugung solltest du deine Tiere artgerecht füttern (für einen Antennenwels heißt das, er braucht regelmäßig Grünfutter und viele Ballaststoffe, am besten auch Holz zum nagen) und bei optimalen Temperaturen und Wasserwerten halten. Hier ist insbesondere wirklich das hohe Nitrat kritisch, weil es den Organismus belastet und den Fisch für Infektionen anfällig macht. Man sollte versuchen, den Nitratwert dauerhaft bei höchstens 10 mg/l zu halten. Ein anderer Faktor, der Krankheiten begünstigt, ist Stress. Antennenwelse sind recht territorial und werden mit bis zu 15 cm Körpergröße eigentlich auch zu groß für dein Aquarium. Du solltest zumindest versuchen, durch eine gute Aquariengestaltung und viele Verstecke dafür zu sorgen, dass sie sich aus dem Weg gehen und ständige Reibereien vermeiden können (wird vielleicht auch erst relevant, wenn sie größer sind).
Dem kranken Tier wird kaum mehr zu helfen sein, da es leider wohl keine Antibiotika für Zierfische mehr frei im Handel zu kaufen gibt. Du müsstest dir also durch einen fischkundigen Tierarzt welche verschreiben lassen oder schauen, ob du noch irgendwo ein Fischmedikament mit Nifurpirinol oder Nifurstyrenat auftreiben kannst. Wenn der Fisch schon derartige Symptome zeigt, muss allerdings sehr schnell gehandelt werden. Wenn du über ein Quarantänebecken verfügst, würde ich das kranke Tier auch aus dem Aquarium entfernen und getrennt setzen. Es ist zwar wenig wahrscheinlich, dass sich andere Tiere anstecken, aber ausschließen kann man eine Übertragung nicht.
Gruß, Jesse