Krankgeschrieben wg. Mobbing vom Chef

Hallo ihr lieben Leute,

wollte euch gerne mal meinen Fall kurz schildern…

Bin seit nunmehr 10 Jahren in einem kleinen Industriebetrieb als Industriekauffrau beschäftigt. Arbeite schnell und gewissenhaft, nie ist etwas Schlimmes vorgefallen und nie hat sich jemand beschwert. Auch in Zeiten, wo ich zusätzliche Arbeit aufnehmen „konnte“ und natürlich auch gemacht habe, hab ich mich immer durchgebissen - ganz schlimm war es 2006, da stand ich kurz vorm Burn Out.
Dann wurde ich schwanger und habe gleich angekündigt, dass ich nach einem Jahr - jedoch mit fortlaufender Elternzeit - wiederkommen werde. Und da fing eigentlich das ganze Drama an.
4 Monate vorher hab ich dann mal leise nachgefragt, wann ich denn nun wo arbeiten solle (man kann ja während der Elternzeit auch einen anderen Job machen als ursprünglich…) und da wurde mir erstmal gesagt, nee, wir haben gar keine Beschäftigung für Sie, bleiben Sie doch noch mal ein Jahr zu Hause!! ??? Ist klar, wenn ich das Geld hätte, liebend gerne…nun ja, letztendlich wurde zufällig eine andere Kollegin schwanger, und ich konnte bleiben - allerdings in einer andere Abteilung. Dieser Vertrag war für 2 Jahre befristet und dann wollte ich wieder in meinem
alten Job für 20 Stunden weitermachen…DAS ging dem AG ja mal wieder gegen den Strich, es folgten Diskussionen über Diskussionen, mir wurde sogar nahegelegt, selbst zu kündigen (ja klar!!) und nur mit Hilfe eines Anwalts konnte ich letztendlich durchdrücken, dass ich meinen alten Job nun in 20 Stunden machen konnte. Das war letztes Jahr.

Lief eigentlich gut soweit, jedoch waren die letzten Wochen wieder der absolute Horror! In der Woche vor meinem Urlaub wurde ich zum Chef zitiert und der redete dann auf mich ein…er hätte sich das jetzt lang genug angeschaut, ich würde unzuverlässig arbeiten, nicht kaufmännisch entscheiden, die Kollegen von der Arbeit abhalten, nur im Internet surfen usw…ich dachte, ich höre nicht richtig! Alles Lügen!!! Ich solle mich mal besser konzentrieren und nicht nur meinen Privatkram machen usw…Daraufhin meinte ich nur, na so schlecht kann ich ja gar nicht gearbeitet haben, schliesslich bin ich schon 10 Jahre hier…er antwortete nur: Na, das hat auch andere Gründe! (???) Was auch immer er damit meint, konnte er mir auf Rückfrage leider nicht beantworten.
Ausserdem wäre ich ja so oft krank, ist ja auch verständlich, wenn mein Kind krank ist, dann ist das so, aber dann bitte nicht noch selbst krank werden…da muss man sich mal zusammenreissen! (Er will auch immer wissen, was man hat, geht ihn einen Scheiss an…) Meine Krankheitstage bewegen sich im normalen Rahmen, dieses Jahr waren es glauch ich 5 Tage bis jetzt. Zusätzlich sei noch zu erwähnen, dass ich nun einen 20 Stunden Job mache, die vorher mit einer 40 Stunden Kraft besetzt war!! Alles klar?! Und dann muss ich mir sowas anhören, es ist unfassbar. Ich mußte dann auch noch meinen Arbeitsplatz wechsel, damit ich meine Kollegin nicht mehr von der Arbeit abhalten kann. Wie im Kindergarten. Zu der ganzen Sache kommt auch noch ein neuer Vorgesetzter, der aber nicht meiner ist und der meinte, mir Aufgaben zu geben, die nicht meine waren. Wenn ich Pause machen wollte (ganz nett gesagt) wurde ich angebrüllt, ich solle mich mal benehmen!!

Ich hatte nur 3 Wochen Urlaub, konnte kaum schlafen, immer nur ca. 4 Stunden, daher nicht erholt. Hatte wieder meine Herzrasattacken und unregelmäßgen Puls wegen dieser Scheisse. Jeden Tag Kopfschmerzen und Antriebslosigkeit. Will einfach nur meine Ruhe und fertig.
Daher war ich letzte Woche beim Doc und hab mich krankschreiben lassen. Morgen müßte ich wieder hin, da ich auf keinen Fall dort wieder zurück will und kann! Nur über meine Leiche!! Ich weiß genau, was passieren wird, die werden mich wieder auseinandernehmen, ich kann da einfach nicht zurück, unmöglich.

Suche händeringend schon was Neues, aber bis dahin muß ich irgendwie krankgeschrieben werden, sonst weiß ich echt nicht weiter, ich kann einfach nicht mehr.
Wie lange kann mein Hausarzt denn krankschreiben? Er meinte nur beim Erstgespräch, dass er das nicht monatelang machen kann.
Viele Grüße

Hallo,
natürlich kann Ihr Hausarzt Sie wegen Ihrer Erkrankung monatelang krankschreiben. Allerdings ist das nicht die Lösung des Problems. Dafür brauchen Sie Hilfe. Zunächst muss der Hausarzt körperliche Ursachen für Ihre Symptome ausschließen. Dazu kann es ein, dass Sie zu einigen Fachärzten müssen. Für die Mobbingprobleme empfehle ich eine psychologische Unterstützung. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, was Sie da unternemehmen können.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen und wünsche Ihnen alles Gute,
Tatjana Lausch

Hallo,

am besten Du gehst sofort zu einem Nervenarzt, Mobbing ist eine ernstzunehmende Angelegenheit!
Der wird Dich weiter krankschreiben und Du sieh zu, dass Du gleich eine Kur beantragst etc…
Lena

Hallo Dibodibo,
das ist ja wirklich unglaublich, was Du Dir bieten lassen musst. Wahrscheinlich handelt es sich auch noch um einen Betrieb, der keinen Betriebsrat hat.
Ich nehme mal an, dass es in Deiner Firma keine Vertrauensperson gibt, mit der Du reden kansst, ohne dass einem der Chefs alles hinterbracht wird.
Es ist klar, dass Du zu einem anderen Betrieb wechseln musst.

Ein Arzt kann Dich durchaus einige Wochen krankschreiben. Wenn Du im Anschluss weiter krank bist, dann gibt es eine weitere Krankschreibung u.s.w. Irgendwann musst Du zum Vertrauensarzt. Nur … weiß ich nicht, was das arbeitsrechtlich für negative Konsequenzen hat. Ich könnte mir vorstellen, dass das keine gute Perspektive ist.

Ich hoffe, dass Du bald einen neuen Job findest. Vielleicht kannst Du dann bei Deiner Firma erreichen, dass sie Dir entweder ein Superzeugnis oder eine Abfindung geben. Anschließend kündigst Du als Gegenleistung freiwillig.

Ich drücke Dir die Daumen.
Marik

ja, leider hast du recht, weder br noch Vertrauensperson. Man denkt ja erst noch, dass man übertreibt, aber jetzt gehts mir an die Gesundheit und das find ich nicht mehr lustig.

Ich hab auch nur ein Leben und will nicht an sowas verrecken. Und mir gehts wirklich schlecht, so kenn ich mich gar nicht.

Bewerbungen laufen auf Hochtouren, ist nur manchmal schwer, sich so zusammenreissen zu müssen…es geht mir nicht vut, bin total übermüdet und muss dann noch zu Gesprächen, es ist echt schwer. :frowning: aber ich beiß mich wie immer da durch.

Danke:smile:

Hallo Dibodibo,
ich denke, Du solltest Dich auch mal einem Neurologen vorstellen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Du durch diese unmenschlichen Verhältnisse eine vorübergehende Depression entwickelt hast - die Schlafstörungen weisen darauf hin.

Der könnte Dir helfen, Dich wieder aufzubauen, damit Du wieder fit für Bewerbungsgespräche wirst.
Allerdings haben gute Psychotherapeuten lange Wartezeiten - Du bist nämlich nicht die Einzige!!!
Lass Dir gleich einen Termin geben - es ist eine akute Notlage!!!

Du schaffst das.
Marik

Ich sehe keine Frage ich ich aus der CH da beantworten könnte.
Liebe Grüsse

Ruedi Steiger
www.therapiedschungel.ch

Diese Sache ist ein Fall für das Arbeitsgericht. Ich glaube, Sie sollten sich einen Anwalt nehmen und die Sache vor Gericht klären lassen.
Viele Grüße

Hallo zurück,

ich kann mir gut vorstellen, dass das eine unglaublich belastende Zeit ist. Und das auch noch wo man sich gedanklich lieber mit dem Nachwuchs beschäftigen und sich darauf freuen möchte .

Deine Frage geht ein wenig ins rechtliche, daher sind meine Möglichkeiten einen Rat zu erteilen beschränkt.

Hier jedoch ein paar Tipps:

  1. Solange noch alles frisch in Gedanken verankert ist unbedingt die Vorgänge, möglichst mit Zeitangabe und auch Namensangabe aufschreiben.

  2. Es gibt die Möglichkeit sich wegen der seelischen Problematik von einem Facharzt eine Bescheinigung ausstellen zu lassen, dass man aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage ist / war die Tätigkeit weiter auszuführen. Das schützt bei einer Kündigung von deiner Seite aus davor, vom Arbeitsamt gespeert zu werden.

  3. Lass dich am besten juristisch Beraten. Evtl. gibt es ja die Möglichkeit eine Abfindung zu erhalten oder oder. Das du derzeit einen Teilzeitjob hast ist es vielleicht möglich für diese Beratung einen Beratungsschein beim Amtsgericht zu beantragen oder zur öffentlichen Rechtsauskunft zu gehen. Das ist Einkommensabhängig.

  4. Tatsächlich kann ein Arzt dich nicht allzulange Zeit wegen ein und derselben Diagnose krankschreiben, da dir ansonsten die Krankenkasse kündigt.

Nicht den Mut verlieren: Ein Weg wird sich finden!!

Hallo,
Sie müssen sich schnell einen Termin bei einem Psychiater besorgen, der eine Depression diagnostizieren kann und Sie einige Wochen krank schreiben kann. Nach 6 Wochen Lohnfortzahlung bekommen Sie von der Krankenkasse Krankengeld, dann muss der Chef eh nicht mehr bezahlen. Die Kasse kann den sogenannten Medizinischen Dienst einschalten, um die Dauer der Arbeitsunfähigkeit zu überprüfen. Wenn der Sie gesund schreibt, müssen Sie einen Arbeitsversuch machen oder der Job ist weg. Dann würde das Arbeitsamt Ihnen eine Sperrfrist geben, weil Sie ja nicht hingegangen sind, obwohl der MdK Sie gesund geschrieben hat (da kann der behandelnde Arzt auch nichts gegen machen). Der Psychiater kann Ihnen aber ein Attest geben, dass die Wiederaufnahme der Arbeit für Sie gesundheitsschädlich gewesen wäre (aus psychischen Gründen), dann verzichtet das Arbeitsamt auf die Sperrfrist. Manchmal wird auch vom Psychiater oder vom MdK der Vorschlag für eine Reha (=Kur) gemacht, das verlängert dann die Zeit der Arbeitsunfähigkeit.
Alles Gute wünscht Dr. U

Hallo,

eine ganz schön traurige Geschichte, wenn auch nicht selten, wie ich feststellen kann.
Ich weiß nicht genau, wie lange man krankgeschrieben werden kann, da müsstest Du entweder bei der Gewerkschaft nachfragen, wenn Du Mitglied bist oder beim Fachanwalt - im besten Fall hast Du eine Rechtsschutzversicherung.
Zum Thema Burnout bzw Depression kann ich nur sagen, dass Du unbedingt versuchen musst, diesen Stress mit und wegen der Arbeit zu beenden. Das ist es nicht wert.Eine Depression ist die letzte „Warnung“ für deinen Körpe und Deine Seele.
Du hast ein Kind, das Dich braucht und Idioten wie Deinen Chef kann man nicht ändern, man sollte nur ihm nicht mehr als Opfer dienen.
Ich wünsche Dir, dass Du die Situation meisterst und ein harmonisches und glückliches Leben für Dich möglich bist.
Beste Grüße - Jacqueline

Hallo und guten Tag,
du hast dein Problem sehr anschaulich und konkret geschildert.
Mir kam beim Lesen der Gedanke, ob dich das nicht schon erleichtert hat, dass du deine schweren Gedanken geordnet hast.
Mir hilft das manchmal sehr.
Bei deinen Fragen kann ich dir leider nicht weiterhelfen.
Ich bin schon lange nicht mehr erwerbstätig, und da ich ziemlich selbständig gearbeitet habe, bin ich vom Mobbing verschont geblieben.
Als ich wegen meiner Depressionen in der Klinik war, bin ich Patienten begegnet, denen es ähnlich ging wie dir, die dort Hilfe für sich gesucht haben.
Alles Gute, viel Kraft und gutes Durchhalten
wünscht dir mit einem lieben Gruß Induk

Hallo,

am besten wäre es, wenn Du zu einem Psychiater gehen würdest. Der kann dann entscheiden, welche Wege möglich sind. Längere Krankmeldung, medikamentöse Therapie, Psychotherapie oder evtl. Einweisung in eine Akutklinik für Psychosomatik. Also am besten einen Psychiater suchen, der so bald wie möglich einen Termin für Dich hat. Wenn Du noch weitere Fragen hast, nur zu…

Wünsche Dir alles Gute!

Viele Grüße
Petra

Hi dibodibo,
willkommen im Klub, leider.
Trotzdem ich ein Mann bin, wurde auch ich jahrelang gemobbt und bin seitdem krank an Herz und Seele. Ich wurde vor 10 Jahren mit 36 zwangsberentet.
Bei einem BurnOut, wie du ihn schilderst, müßte dich dein Hausarzt insgesamt 9 bis 18 MONATE krankschreiben !!!
Wenn er das nichtmachen will, solltest du zu einem Psychiater/Neurologen gehen. Die haben mehr Erfahrung mit solchen Erkrankungen.
Lasse dich nicht unterkriegen.
GglG Johnny

Hallo dibodibo,

ich war auch mal in so einer Lage.Über die Gewerkschaft habe ich erreicht,daß ich bleiben konnte,bis ich was anderes hatte.Da war ich dann 22 Jahre,bis ich mit 60 entlassen wurde.Bin jetzt 67 und es ist halt alles sehr mühsam,auch mit der Rente.
Du siehst,von mir kommt nicht viel Hilfe.Versuche,mit der Gewerkscht oder auch mit Caritas Verbindung aufzunehmen.Die haben eigentlich oft kompetente Leute.

Tut mir leid,daß mir da nicht mehr einfällt.

Trotzdem:Alles Gute