Kreatinin als Schadstoff

Hallo,

Ich lese oft, Kreatinin ist ein Schadstoff im Koerper und wird von den Nieren abgebaut und durch den Urin abgeschaft. Es heisst, Kreatinin soll im Blut ein bestimmtes Wert nicht ueberschreiten, sonst erkennt man, es ist ein Nierenschaden vorhanden und selbst Kreatinin wird im Organismus verschiedene Schaden anrichten.

Meine Frage ist,
wo wirkt Kreatinin schaedlich, welche Organe im menschlichen Koerper werden beschaedigt,
und wie kann man das vorbeugen oder sogar entgehen. Ein Bekannter hat chronischen Nierenschaden und deswegen ist Kreatininwert auf 2 gestiegen.

Mfg, qaz

Hallo,

schau mal bei Wikipedia nach, es gibt dort ausführliche Informationen.

Gruß, Paran

Kreatinin ist ein Laborparameter im Blut, der über die Filtrationsleistung der Nieren und damit über ihre Funktion Auskunft gibt. Er wird meist bei jeder Basisdiagnostik bestimmt und ist wichtig als Verlaufskontrolle bei Nierenerkrankungen oder bei Einnahme von Nieren schädigenden Medikamenten. Ein zu hoher Wert zeigt meist eine Schädigung der Nieren an. Verminderte Spiegel haben keinen Krankheitswert.

Eine Reihe von Organen wie Leber, Bauchspeicheldrüse und Niere u.a. produzieren das Vorläuferprodukt Creatin. Über das Blut gelangt es dann zu den Muskeln, wo es als Energiespeicher für die Muskelarbeit dient (Kreatinphosphat). Etwa 2% davon gelangen „versehentlich“ allerdings aus dem Muskel wieder zurück in das Blut, diesmal biochemisch verändert und daher jetzt als Kreatinin (oder Creatinin) bezeichnet. Die Entsorgung aus dem Blutserum übernimmt überwiegend die Niere (und nicht der Darm oder die Haut), so dass ein erhöhter Wert darauf Rückschließen lässt, dass die Niere nicht richtig ausscheidet.

Wie oben erklärt, ist der Muskel wichtig für die Entstehung von Kreatinin, was seine Relation zum Körpergewicht erklärt. Klinisch spielt das allerdings eher bei der Beurteilung grenzwertig hoher Werte eine Rolle. Bei gesteigertem Muskelabbau z.B. durch fehlende Bewegung aufgrund einer Immobilisation (z. B. durch Gips) oder der Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt fällt mehr Kreatinin an. Anders herum führt eine reduzierte Muskelmasse z.B nach Amputationen zu niedrigen Werten. Im Gegensatz zum Harnstoff, einem weiteren Leistungsparameter für die Nierenfiltration ist Kreatinin aber praktisch nur vom Muskel abhängig; andere Parametern (z.B. Nahrungszufuhr oder körperlicher Arbeit) spielen keine wesentliche Rolle. Daher gilt Creatinin insgesamt als bester Routine-Blutwert für die Nierenfunktion.

Wichtig zu wissen ist, dass der Kreatinin-Wert erst ansteigt, wenn die Niere nur noch zu 50% oder weniger arbeitet. Ein erhöhter Wert gibt daher schon meist einen mehr als nur leichten Nierenschaden an. Frühschäden werden daher so nicht erkannt. Hier bietet sich die Bestimmung der Kreatinin-Clearance an, die aber aufwendiger ist und daher nicht immer zur Routinebestimmung eingesetzt wird.

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Gründe für erhöhtes Kreatinin

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Der direkte Grund ist immer eine Schädigung des Nierengewebes, so daß das Blut weniger filtriert wird und sich Kreatinin anstaut. Weshalb allerdings die Niere geschädigt ist, kann viele Gründe haben und kann nur in Zusammenhang mit der kompletten Krankengeschichte, der körperlichen Untersuchung, Medikamente etc. beurteilt werden. Erhöhtes Kreatinin sagt nur, dass eine Nierenschädigung vorliegt, aber nicht welche Art.

Prinzipiell die Ursache erhöhten Kreatinins mit dem Muskel selbst zusammenhängen, wenn nämlich viel Muskulatur zugrunde geht, z.B. bei einem Unfall mit massiven Quetschungen. Meistens jedoch liegt eine Nierenerkrankungen vor, die zu einem langsam zunehmenden Funktionsverlust der Niere führen (chronisches Nierenversagen, Niereninsuffizienz). Manchmal liegen die ursächlichen Probleme aber auch im Harnabflusstrakt. Abflussstörungen können zum Harnstau führen, der sich bis hoch in die Niere fortsetzt und die Niere an einer weiteren Harnproduktion hindert. Ein Harnstau bis in die Nierenbecken hinein führt daher zu erhöhtem Kreatinin und auf die Dauer zu einer dauerhaften Nierenschädigung.

Kreatinin ist kein Schadsstoff. Es ist wie auch Harnstoff ein natürliches Endprodukt des Stickstoff- Stoffwechsels und wird von der Niere aus dem Blut heraus gefiltert und über den Urin ausgeschieden.
Schädlich ist nur, wenn die Nieren nicht funktionieren und Kreatinin dann im Blut verbleibt. Man kann also am Kreatiningehalt des Blutes auf Schäden der Niere schließen.
Udo Becker

Hallo,

Ich danke mich vorerst fuer die Antworten. Nehmen wir nun an, die Nieren arbeiten generell gut und das Blut wird gereiningt, aber aus irgendeinem Grunde Kreatinin wird nicht herausgefiltert und bleibt im Blut stecken. Kreatinin sammelt sich mehr und mehr, der Kreatininwert steigt. Was passiert nun? Werden Leber, Galle, Nieren beschaedigt? Werden die Muskel zerstoert, wird eine allgemeine Muedigkeit vorhanden sein, eine Muskelschwaeche, fuehrt das zum Tode hin? Oder passiert ueberhaupt nichts?

Mfg, qaz

panchan hat das, weiter oben, so exellent beschrieben, dass sich darauf eigentlich jegliche Nachfrage erübrigen sollte.
Aus seiner Antwort resultierend also ganz klar: das ist schon ein veritabler Nierenschaden und wenn dagegen nichts unternommen wird, wird es über kurz oder lang zum Nierenversagen kommen und dies führt zum Tode oder zur Nierentransplantation. ramses90

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Hallo,
es war schon eine sehr gute Antwort, aber leider etwas daneben finde ich. Hingegen, die Antowort von Udo Becker hat das Thema vollgefasst. Da ein Nierenschaden vorhanden ist, und Kreatinin im Blut ueber laengere Zeit verbleibt, richtet Kreatinin selbst Schaden an. Oder nicht? Richtet Kreatinin keinen Schaden nirgendwo?

mfg, qaz

Wenn wegen einer nicht funktionierenden Niere Kreatinin im Blut auftaucht, heißt das, dass auch noch hundert andere Stoffwechselprodukte von der Niere nicht ausgeschieden werden. Kreatinin ist ein Marker der (glomerulären) Nierenfunktion. Ob Kreatinin allein für sich im Blut Schäden machen würde, weiß ich nicht.
Udo Becker