Krebs feststellen, bevor er ausbricht?

Mal eine Frage an die ganzen Mediziner oder Medizin-Erfahrenen:
Kann man genetische Anlagen für Krebs im Blut (oder sonst wie) nachweisen (also bevor  er überhaupt schon ausgebrochen ist)? Oder gibt es eben nur die Option ‚Krebs‘ oder ‚kein Krebs‘?

Wenn man sowas nachweisen kann, könnte man sowas schon von vorherein behandeln?

Liebe Grüße

Hallo,

zunächst einmal: es gibt nicht „den“ Krebs.
Prinzipiell ist es möglich, genetische Determinanten für diverse maligne Erkrankungen festzulegen. Allerdings sind diese Tests sehr kostspielig und somit nicht effizient; insbesondere dann nicht, wenn man bedenkt, dass das Risiko für den einzelnen zu erkranken noch relativ niedrig ist.

Vermutlich hast du auch Angelina Jolies prophylaktische Mastektomie in jüngster Vergangenheit mitbekommen. Bei ihr war ein bestimmten Gen (stark vereinfacht nennen viele das „Brustkrebsgen“) in einer derartigen Konstellation, dass davon auszugehen war, dass sie ein relativ hohes Risiko einer Krebserkrankung hatte. Deswegen hat sie sich vorsorglich beide Brüste entfernen lassen.
Die Effizienz dieser Maßnahme ist nicht unumstritten.

Vielfach ist die Entstehung von Krebs allerdings ein multifaktorielles Geschehen, sodass man nicht immer sagen kann, dass genau dieses oder jenes Gen schuld ist.

Grüße
Liete

Hallo,

Soviel ich weiß gibt es bei bestimmten Krebsarten wie Brust- oder Darmklrebs eine genetische Veranlagung.

Die allein ist aber noch nicht hinreichend für das Ausbrechen des Krebses.
Eine prophylaktische Entfernung der Brüste ist - wie hinlänglich in den Medien beschrieben - möglich und real.

Beim Darmkrebs wäre dies eher sinnlos, denn welchen Teil des Dickdarmes entfernt man, oder entfernt man ihn ganz und rennt dann mit einem Beutelchen rum, nur um dann vielleicht ein Stückchen vergessen zu haben, wo sich dann ein Krebs entwickelt.

Bei Schilddrüsenkrebs soll eine hohe Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Krebsen bei genetischer Disposition vorliegen, und es werden meines Wissens auch prophylaktische Schilddrüsenentfernungen vorgenommen.

Bei solchen Dispositionen erfolgt aber ehnehin eine engmaschige Vorsorge und damit eine Früherkennung und hohe Heilungsrate.

Ich selbst habe eine Hemikolletctomie nach Krebsbefund hinter mir und würde, trotz dieser Tatsache und anschließender 6-monatiger adjuvanter Chemotherapie (Tumorstadium 3b) nie eine prophylaktische Entfernung veranlasst haben.

LG

Herbert.P

Es gibt genetische Faktoren, die statistisch mit einer erhöhten Rate an bestimmten Tumoren assoziiert sind. Viele sind bekannt. Aber es ist kein ursächlicher Zusammenhang. Deshalb kann man bei Vorliegen einer solchen genetischen Disposition auch keinen direkten therapeutischen Einfluss nehmen, um den Ausbruch zu verhindern. Man kann aber andere vorhandene und bekannte Risikofaktoren beeinflussen, um das Gesamtrisiko zu senken. Also Rauchen, Aufnahme von Canzerogenen Substanzen, Radioaktivität etc.
Eine andere Frage wäre die Früherkennung, solange noch nicht viele Körperzellen in Krebszellen umgewandelt sind. Dafür gibt es eine Reihe von Tumormarkern, das sind meist Proteine die im Blut auftauchen, wenn ein Tumor aktiv wird. Man kann diese Marker mit Bluttests nachweisen. Leider sind die meisten relativ unspezifisch, d.h. wenn man sie auf die Gesamtbevölkerung anwenden würde, um Tumoren zu suchen, hätte man zu viele positive Befunde, die sich später als unbegründet erweisen würden. Wenn man umgekehrt die Tests unempfindlicher machen würde, hätte man zwar weniger „falsch positive“ Befunde, aber man würde auch einige tatsächliche Fälle übersehen. Das Dilemma zwischen Spezifität und Sensitivität.
Udo Becker

Hallo,
zu Ihrer Frage kann ich nicht direkt darauf antworten. Doch möchte ich Ihnen zur Inspiration auf meine Weise darauf antworten.
Es gibt genug (gen) technische Möglichkeiten bei Verdacht zu untersuchen, ob sie Krebs haben bzw. eine Veranlagung dazu haben. Ich frage Sie nun, ob eine Krebsprävention nicht auch darin bestehen könnte, sich auf Gesundheit zu fokussieren? Was erhält sie gesund? Wann fühlen Sie sich gesund? Erlauben Sie sich sich gesund zu fühlen auch wenn Familienangehörige sehr krank sind bzw. waren? Was brauchen Sie, um gesund zu sein? Was wollten Sie schon immer einmal machen? Wenn man krank ist, kann man nicht viel machen und ist eingeschränkt. Wenn man jedoch gesund ist, kann man seinen Körper dazu nutzen, das zu realisieren, was man immer schon einmal machen wollte.
Herzliche Grüße

Mal eine Frage an die ganzen Mediziner oder
Medizin-Erfahrenen:
Kann man genetische Anlagen für Krebs im Blut (oder sonst wie)
nachweisen (also bevor  er überhaupt schon ausgebrochen ist)?
Oder gibt es eben nur die Option ‚Krebs‘ oder ‚kein Krebs‘?

Hast du schon am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg nachgefragt? Es besteht seit 1964. Die wissen das.

Wenn man sowas nachweisen kann, könnte man sowas schon von
vorherein behandeln?

„Kommt darauf an.“

Liebe Grüße

dto.

Hey, über die Tage hast Du schon viele Antworten erhalten.
Die Angelina Joli hatte ihre Gründe zusammen, um den schweren Eingriff an sich vornehmen zu lassen; sie hat in ihrer Famileingeschichte wohl auch Tumor-Marker, die man speziell untersuchen konnte und eben viel Geld für evtl. auch unnötige OPs.
Die empfohlenen Vorsorge-Untersuchungen mache ich - trotz IGEL - Leistungen! Und freue mich danach, wenn alles ohne Befund bleibt!
Hast Du Angst? Wie kommst Du auf die Idee, hier diese Frage zu stellen? Wir können dem behandelndem Arzt nicht die Diagnose abnehmen. Alles Gute!