Kredite ins Ausland

Hallo Christian,

Dass Beteiligungen im Gesetz vorgeschlagen sind heisst nicht
dass der Staat auch ein (grosses) Mitspracherecht bekommt, in
den Niederlanden wurden Banken komplett (natuerlich auch
inklusive der faulen Kredite) oder zu 51% uebernommen - womit
der Staat in Zukunft zumindest Katastrophen verhindern kann

Ja, da bin ich zuversichtlich. Schließlich sind es – wie meine
Vorredner anmerkten – vor allem die durch Bund und Länder
kontrollierten Kreditinstitute, die am besten dastehen.

In diesem Fall sollte man nicht von der Vergangenheit auf die Zukunft schliessen: Wenn die Krise ueberstanden ist werden die Privatbanken genauso risikofreudig weitermachen wie bisher (jedenfalls so weit sie das Gesetz laesst)- dies wuerde ich als Manager auch tun da Gewinn zaehlt und nicht Sicherheit - die staatlich gefuehrten Banken muessen sich aber der Politik beugen und nach der Krise wird diese nicht mehr so schnell risikofreudiges Handeln erlauben.

Gruss

Desperado

was mit Gesetzen ja nur schwer moeglich ist.

Das sehe ich anders.

Gruß
Christian

Hallo Karin,

kann es sein, dass die privaten Banken, anders als die
Landesbanken, ihre Verluste noch nicht vollständig öffentlich
gemacht haben?

bei keiner Bank sind die tatsächlichen Verluste öffentlich geworden, weil sie noch gar nicht bekannt sind (also auch intern nicht). Es ist aber so, daß die Landesbanken aus verschiedenen Gründen (und eben nicht nur, weil staatliche Stellen Aufsicht führten) aus strukturellen Gründen am stärksten betroffen sind.

Gruß
Christian

Hallo,

In diesem Fall sollte man nicht von der Vergangenheit auf die
Zukunft schliessen:

doch, sollte man.

Wenn die Krise ueberstanden ist werden die
Privatbanken genauso risikofreudig weitermachen wie bisher
(jedenfalls so weit sie das Gesetz laesst)- dies wuerde ich
als Manager auch tun da Gewinn zaehlt und nicht Sicherheit -
die staatlich gefuehrten Banken muessen sich aber der Politik
beugen und nach der Krise wird diese nicht mehr so schnell
risikofreudiges Handeln erlauben.

Nichts ist so kurz wie das kollektive Gedächtnis. Und: es ist nicht das erste mal, daß es die Landesbanken sind, die am erfolgreichsten Geld versenken. Es sind nun einmal strukturelle Probleme, die da eine Rolle spielen.

Gruß
Christian

Hallo

es ist nicht das erste mal, daß es die Landesbanken sind,
die am erfolgreichsten Geld versenken. Es sind nun einmal
strukturelle Probleme, die da eine Rolle spielen.

Was meinst du denn da konkret?

Gruss

Ratz

Hallo,

es ist nicht das erste mal, daß es die Landesbanken sind,
die am erfolgreichsten Geld versenken. Es sind nun einmal
strukturelle Probleme, die da eine Rolle spielen.

Was meinst du denn da konkret?

es gibt mehrere Gründe, die nicht bei allen Landesbanken gleichermaßen eine Rolle spielen:

  • ungünstige Bilanzstrukturen: Die meisten Landesbanken verfügen nicht über ein „gesundes“ Einlagengeschäft mit Privatkunden, d.h. man finanziert sich vor allem über die Kapitalmärkte und damit teurer als Kreditinstitute mit Einlagengeschäft.

  • hausgemachte Probleme: Die Landesbanken verfügen mit den Sparkassen über grundsätzlich hervorragende Vertriebsmöglichkeiten für ihre Kapitalmarkt- und Finanzierungsprodukte. Die Kooperation läßt jedoch zu wünschen übrig, so daß der Marktzugang der Landesbanken vielfach eingeschränkt ist bzw. die Sparkassen lieber die klassischen Finanzierungsinstrumente vertreiben, die sie selbst darstellen können.

  • Konflikt aus der Rolle der Sparkassen als Gesellschafter und Geschäftspartner: die Sparkassen verfügen als Anteilseigner über eine dominante Rolle in den Aufsichtsräten der Landesbanken. Da der Aufsichtsrat nicht zuletzt die Bestellung und Entlassung von Vorständen beschließt, besteht hier die Gefahr des Mißbrauchs dieser Funktion im täglichen Geschäft bzw. in Konfliktsituationen.

Darüber hinaus spielen auch ganz menschliche Verhaltensweisen eine Rolle. Wenn ich vereinbare, Geschäft mit einem Partner zu teilen und die Wahl habe, das ertragreiche, risikoarme Geschäft zu teilen oder das niedrigmargige, risikoreiche, dürfte die Entscheidung zumindestens tendenziell in Richtung der zweiten Kategorie fallen.

Ein weiterer Aspekt und mit dem erstgenannten eng verknüpft sind die verschiedenen Refinanzierungsstrukturen, die im Gemeinschaftskreditgeschäft zu Problemen führen können. Da sich eine Sparkasse in der Regel günstig über Einlagen finanziert, kann sie auch anders bei den Kundensätzen kalkulieren. Ein Geschäft, das sich für eine Sparkasse rechnet kann für eine Landesbank schon defizitär sein.

  • Sparkassen haben ganz grundsätzlich einen anderen Auftrag als Landesbanken, sowohl explizit als auch implizit. Landesbanken sind Geschäftsbanken, die vor allem nach Rendite streben (nicht zuletzt, weil die Gesellschafter (also auch die Sparkassen) eine vernünftige Verzinsung ihres Kapitals wünschen – erst recht, wenn sie immer wieder gebeten wurden, Kapital nachzuschießen). Sparkassen hingegen haben einen gesetzlich-öffentlichen Auftrag (Versorgung mit geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen) und unterliegen darüber hinaus noch einem nicht unwesentlichen lokalpolitischen Druck (der Vorstand wird über den Verwaltungsrat und damit letztlich vom Gewährträger (=Stadt, Landkreiskreis o.ä.) bestimmt). Damit können Entscheidungen durch Argumente bestimmt werden, die von Landesbanken nicht unbedingt geteilt werden.

  • und nicht zuletzt: Landesbanken waren und sind teilweise noch Anstalten des öffentlichen Rechts und waren bzw. sind letztlich damit Teil der öffentlichen Verwaltung. Außerdem sitzen sie – bis auf die Helaba – nicht in Frankfurt und gelten generell nicht als erste Adressen im Gewerbe. Das hat zwangsläufig Auswirkungen auf Management und Personal und da sind wird dann wieder bei meinem zweiten Punkt.

Wie gesagt: das sind alles nur tendenzielle Aussagen, die auch nicht sämtlich für alle Landesbanken gelten.

Gruß
Christian

Danke
Hallo

Danke für die Ausführungen

Gruss

Ratz

Hallo,

was mir als erstes aufstoesst ist der Zweck zum Erwerb von
„Problemaktiva“ d.h. die faulen Kredite soll der Steuerzahler
uebernehmen.

Klar ist doch einfach die konsequente Weiterfuehrung der „Kohlschen Politik“ : Verluste werden verstaatlicht, Gewinne privatisiert.

Tschau
Peter

Hallo,

Klar ist doch einfach die konsequente Weiterfuehrung der
„Kohlschen Politik“ : Verluste werden verstaatlicht, Gewinne
privatisiert.

eine interessante Zusammenfassung von 16 Jahren Regierung. Könntest Du mir vielleicht erklären, was Du damit meinst bzw. wie Du darauf kommst?

Gruß
Christian

noch ein aktueller Artikel zu dem Thema
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/27295

Nochmal Danke
Hallo Christian

Danke für den Tip

Gruss

Ratz