Liebe/-r Experte/-in,
Ich wollte fragen, ob ihr mir ein paar Fragen beantworten
könnt zum Thema Kreuzritter:
- Was wurde am Ende der Kreuzzüge aus den Kreuzrittern?
Nachdem die Festung Akkon im Jahre 1291 gefallen war, verlegte der Templerorden sein Hauptdomizil nach Zypern.
Erst zwei Jahre später und mit einem neuen Großmeister wandte sich der Templerorden wieder an die Öffentlichkeit um für einen neuen Kreuzzug zu werben.
Der neue Großmeister Jaques de Moley bekam jedoch eine Absage für einen weiteren Kreuzzug. Man war zu der Überzeugung gekommen, dass die Zeit der Kreuzzüge endgültig vorbei sei.
So versuchten die Templer auf Zypern eine Art eigenen Staat zu gründen, der unter ihrer Herrschaft stehen sollte, so wie es die Deutschherren in Preußen oder die Johanniter auf Rhodos geschafft hatten. Doch durch die verschlechterte Lage in Europa war auch dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt. Die adligen, sowie auch die kirchlichen Führer in Europa begannen öffentlich darüber zu diskutieren, ob wirklich immer noch mehrere Ritterorden notwendig seien. So entstand auch die Idee, dass man unter Umständen den Templerorden und die Johanniter zu einem Orden zusammen legen sollte.
Natürlich stieß dieser Vorschlag bei den Templern wie auch bei den Johannitern auf Ablehnung. 1305 schrieb daher Jaques de Moley ein Gutachten für Papst Clemens V., in dem er das Für und Wider eines Zusammenschlusses der beiden Orden ausführte.
Wie nicht anders zu erwarten, kam de Moley in diesem Gutachten zu der Überzeugung, dass ein Zusammenschluß außer Frage stand. Der Großmeister ahnte noch nicht, dass der Untergang seines Ordens bereits in Planung war.
Die Hauptverantwortlichen für den späteren Untergang der Templer waren Phillip IV., auch Phillip der Schöne genannt, sein Berater Nogarat, sowie natürlich auch Papst Clemens V. Aus welchen Gründen genau Philipp IV., der chronisch unter Geldmangel litt, so um die Auflösung des Templerordens bemüht war, ist leider nicht genau belegt. Es wird jedoch weitläufig angenommen, dass einer der Hauptgründe der Reichtum der Templer war, den er sich auf diese Art aneignen wollte. Bereits in der Vergangenheit war Philipp gegen Juden und lombardische Bankiers vorgegangen, um auf diese Weise wieder zu finanziellen Mitteln zu kommen. Aber auch weitere Gründe sind nicht auszuschließen. Wie auch Richard Löwenherz, ersuchte Philipp die Templer um Aufnahme als Ehrenmitglied. Jedoch wurde dem französichen König dieses Previleg verweigert. Auch die Befürchtung, dass die Macht der Templer in seinem Land zu groß werden könnte und sie einen Staat im Staat gründen wollten, mag ihn zu diesen Handlungen getrieben haben.
Papst Clemens V. hatte seinerseits mehr Interesse daran, den Ruf des Heiligen Stuhls zu retten, der unter Papst Bonifaz VIII. drohte in Verruf zu geraten, als dem Templerorden seine Hilfe zu gewähren. Die Drohung Philipps, abermals den Ketzerprozess gegen Bonifaz zu eröffnen, bestärkte ihn, dem französischen König seine Unterstützung zuzusagen.
Da sich die Gerüchte um den Templerorden immer mehr häuften und viele ihren frommen Lebensstil anzweifelten, fiel es Papst Clemens nicht schwer, Gründe für eine gründliche Untersuchung des Templerordens zu finden. Jaques de Moley selbst sogar bat den Papst um eine Untersuchung, weil er so hoffte, die Gerüchte aus der Welt zu schaffen. Am 24. August 1307 ließ Clemens V. dem französichen König mitteilen, dass man ein Verfahren gegen den Templerorden eingeleitet hat. Auch die Templer erreichte diese Nachricht und doch wurden sie von den Ereignissen, die darauf folgten überrascht.
Am In der Nacht des 13. Oktober 1307 (ein Freitag, übrigens) wurden sämtliche Mitglieder des Templerordens in Frankreich in einer grossangelegten Aktion (heute würde man „Razzia“ sagen) verhaftet, eingekerkert und später hingerichtet oder im Gefängnis ermordet. Nur ganz Wenigen gelang die Flucht ins Ausland. Damit war der Templerorden zerschlagen.
Allerdings: Nachfahren ließen ihn wieder aufleben, so dass noch heute Teile oder Spaltungen, aber auch ganz merkwürdige Sekten um den alten Ordens existieren (Ordo Templis Orientis (OTO), Prieuré de Sion, Ordo Novi Templi (ONT), Malteserorden, usw.)
- Wer waren die Wichtigsten/ die berümtesten Personen der
Kreuzritter?
Da könnte man in der Tat Dutzende aufzählen. Ich beschränke mich auf die jeweiligen Grossmeister:
- Hugo von Payns (1118/19; † 24. Mai 1136)
- Robert de Craon (Juni 1136; † 13. Januar 1147)
- Everard des Barres (Januar 1147; † 25. November 1174, Rücktritt April/Mai 1151)
- Bernard de Tromelai (Juni 1151; † 16. August 1153)
- André de Montbard (14. August 1153; † 17. Januar 1156)
- Bertrand de Blanquefort (Oktober 1156; † 2. Januar 1169)
- Philippe de Milly (27. Januar 1169; † 3. April 1171, Rücktritt Anfang 1171)
- Eudes de Saint-Amand (April 1171; † 19. Oktober 1179)
- Arnaud de Toroge (1179; † 30. September 1184)
- Gérard de Ridefort (Oktober 1184; † 1. Oktober 1189)
- Robert de Sablé (Ende 1189; † 13. Januar 1193)
- Gilbert Hérail (Februar 1193; † 20. Dezember 1200)
- Philippe du Plessiez (Anfang 1201; † 12. November 1209)
- Guillaume de Chartres (1210; † 26. August 1218)
- Pedro de Montaigu (1219; † 1232)
- Armand de Périgord (1232; † 17./20. Oktober 1244)
- Richard de Bures (1244; † 1247)
- Guillaume de Sonnac (1247; † April 1250)
- Renaud de Vichiers (Juli 1250; † 1256)
- Thomas Bérard (1256; † 25. März 1273)
- Guillaume de Beaujeu (13. März 1273; † 18. Mai 1291)
- Thibaud Gaudin (August 1291; † 16. April 1292)
- Jacques de Molay (Mai 1292; †
Falls Du andere Namen brauchst (z.B. Gottfied von Boullion, etc.) bitte nochmal nachfragen
- Warum gab es die Kreuzritter/Kreuzzüge überhaupt/ Gründe?
Nach Wilhelm von Tyrus (sein Werk entstand zwischen 1169 und 1184) wurde die „Arme Ritterschaft Christi vom Salomonischen Tempel“ 1118/19 oder 1120 gegründet, als Gründer nennt er Hugo von Payens, einen Edelmann aus der Champagne oder Burgund. In Begleitung von acht Kameraden erschien Hugo von Payens im Palast Balduins I., des Königs von Jerusalems. Das erklärte Ziel der Tempelritter, so Wilhelm von Tyrus, bestand darin, „nach Kräften für die Sicherheit von Straßen und Wegen zu sorgen …; ganz besonders aber für den Schutz der Pilger“. König Balduin bietet den Rittern einen Flügel seines Palastes an, nach einer alten Überlieferung war ihre Unterkunft auf den Grundmauern des salomonischen Tempels aufgebaut worden, woraus der neugegründete Orden seinen Namen ableitete.
- Wie kam es zu den Kreuzzügen? :5. Was war der Gedanke des Kreuzzuges?
Willst du den offiziellen oder den inoffiziellen Grund? Der offizielle Grund war klar: die heiligen Stätten in Palästine sollten aus der Hand der Ungläubigen (also der Moslems) befreit werden.
PS: Die Moslems bezeichneten die Christen ebenfalls als „giaurs“ = Ungläubige …
Der eigentliche, wirkliche Grund? Der gleiche wie immer wenn es Krieg gibt: Macht über ein Stück Land und dessen Einwohner, Bodenschätze und sonstige Reichtümer, Machterhalt des Papstes bzw. der heiligen römischen Kirche, die damals dringend etwas zur Ablenkung der Massen brauchte, um von den eigenen schweren Verfehlungen des Vatikans und seiner Geistlichen (Hurerei, Erpressung, Mord, Habgier, etc.) abzulenken. Und schließlich wollte man unbedingt die wachsende Stärke des osmanischen Reiches frühzeitig in grenzen halten, und sie soweit wie möglich von Europa fern halten. Da kam es gerade recht, dass Christen und Moslems bereits seit Jahrhunderten immer wieder um die Vorherrschaft über Jerusalem gekämpft hatten.
Die Stadt wurde gleich von drei verschiedenen Weltreligionen beansprucht. Von den Juden, den Christen, sowie von den Moslems. Dies führte zu ständigen Auseinandersetzungen und ging dann in die Kreuzzüge über. Ein Schreiben, von Alexios I., dem Kaiser von Byzanz, das er an Papst Urban II. schickte, war der eigentliche Auslöser für den ersten Kreuzzug. In diesem Schreiben, bat er um Hilfe. Die Seldschuken (= ein Teil des osmanischen Reichs)bedrohten sein Reich und er erhoffte sich Beistand im Kampf.
Auf dem Konzil im November 1095 in Clermont, rief der Papst, die Christenheit auf, an dem heiligen Krieg teilzunehmen. Jerusalem, die heilige Stadt, sollte von den Ungläubigen befreit werden. Wenn auch aus den verschiedensten Beweggründen, folgten viele dem Aufruf von Urban II. Man versprach den Teilnehmern, daß ihnen alle ihre Sünden vergeben werden und daß im Paradies ein Platz auf sie wartet. Und natürlich lockte auch die Aussicht, auf eine reichhaltige Beute im fernen Orient.
Nur wenige der Menschen, die sich auf den Weg in die heilige Stadt machten, waren militärisch ausgebildet, oder vorbereitet, auf die lange, strapazenreiche Reise.
Doch trotz der schwierigen Umstände, erreichten sie im Jahre 1099 Jerusalem.
Und nach einigen Wochen der Belagerung, fiel die Stadt in die Hände der Kreuzritter.
Durch religiöse Differenzen, zwischen der byzantinischen und der lateinischen Kirche, verschlechterte sich jedoch die Beziehung zwischen den Kreuzrittern und dem Kaiser von Byzanz. Hinzu kam auch noch, das sich, in den eroberten Gebieten, viele Fürsten niederließen. Alexios I. war gezwungen, den neu gegründeten Kreuzritterstaaten, die Unabhängigkeit von Byzanz zu gewähren. Zu diesen Kreuzritterstaaten gehörten Antiochia, Edessa, Tripolis und natürlich Jerusalem.
In den ersten Jahren nach dem Kreuzzug, befanden sich die Christen in einer glücklichen Position. Einerseits schweißte ihr religiöser Eifer sie zusammen und auf der anderen Seite, waren die Moslems untereinander sehr zerstritten. Das hinderte die Anhänger des Islams natürlich, gemeinsam gegen die Christen vorzugehen. Selbst Bündnisse mit den Christen, waren für einige der Moslems kein Problem, doch nur so lange es ihren Zwecken nützlich war und sie sich davon einen Vorteil erhofften.
Doch dieser glückliche Zustand, endete für die Christen im Jahre 1143. In Outremer (= altfranzösisch, heute outre mer = „jenseits des Meeres“ = heutiges Palästina) starben die zwei wichtigsten Führer der Christen, der Kaiser von Byzanz, sowie auch Fulko, der König von Jerusalem. Sie hatten erkannt, wie wichtig es war, dass die Christen zusammenhielten und keine Streitereien untereinander ausbrachen.
Doch der Gouverneur von Mossul und Aleppo, Din Zengi, nutzte das entstandene Machtvakuum aus und griff die Festung Edessa an. Durch einige Zerwürfnisse, zwischen Graf Joscelin II., dem Fürsten von Antiocha und Graf Raimund, und deren Weigerung, Hilfe zu schicken, fiel Edessa 1144 in die Hände von Din Zengi. Dieser Vorfall wurde allgemein als eine neue moslemische Bedrohung angesehen. Viele der Fürsten verkauften ihre Länderein im Gebiet der Kreuzzüge, die fast ausschließlich von den Templern aufgekauft wurden.
Und da es schien, dass die Moslimen untereinander einigen würden, begannen in Europa die Vorbereitungen zu einem neuen, dem zweiten Kreuzzug.
Danach folgten noch 5 weitere Kreuzzüge, einer blutiger als der andere.
Trotz allem: die Templer waren und sind ein Orden, dessen hauptsächliches Anliegen der Schutz der Pilger im Heilgien Land war. Und sie hatten hohe Ideale, auch wenn diese im Laufe der Zeit von ihren jeweiligen Grossmeistern nicht immer würdig vertreten wurden. Aber ihr Wahlspruch:
Non nobis domine, non nobis
sed nomine tuo da Gloriam!
(Nicht für uns, Herr, nicht für uns
sondern Deinem Namen sei die Ehre!)
sowie die ritterlichen Prinzipien Demut und Tapferkeitgelten noch heute.
Hoffe Dir geholfen zu haben. Falls noch nicht ausreichend: immer weiter fragen, gerne auch an [email protected]!
Grüße
Blacksilver
PS: … uns sämtliche Tippfehler sind natürlich gewollt! 