Kreuzungen und transgene Pflanzen

Hallo,

meine Frage bezieht sich auf die Gentechnologie. Ich hoffe, dass das noch zum Bereich Biologie passt:
Seit Jahrtausenden werden Nutzpflanzen gezüchtet und untereinader, soweit möglich, gekreuzt. In der Gentechnologie werden neue Gene in das Erbgut eingebracht. Eine möglich Gefahr ist dabei die Bildung neuartiger Metabolismen und Proteine, die nach dem Verzehr negative Auswirkungen auf den tierischen/menschlichen Stoffwechsel haben können (eingeschränkte Fruchtbarkeit etc.). Meine Frage lautet, ob solche Erscheinungen nur bei transgenen Pflanzen aufteten können oder auch bei regulären Kreuzungen.

Gruß
Chris

Hallo!

Meines Wissens gibt es noch keine „synthetischen“ Gene. D. h. die Transformation von Pflanzen beschränkte sich bisher darauf, Gene von einem Organismus auf einen anderen zu übertragen. Die Genprodukte (Proteine) können dann natürlich genau dieselben Komplikationen auslösen, die sie auch als Teil des Spenderorganismus hatten. Beispiel: Wenn man die Soja-Pflanze mit Genen aus Haselnüssen transformiert, dann kann eine Nussalergie auch durch den Verzehr von „Gen“-Soja ausgelöst werden.

Man kann wirklich viele gute Argumente gegen den Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen in der Landwirtschaft finden und ich bin wahrlich auch kein Fan davon. Dass die so veränderten Lebensmittel aber für den Konsumenten bedenklich sein könnten, halte ich für das unplausibelste Gegenargument.

Michael

… Dass die so
veränderten Lebensmittel aber für den Konsumenten bedenklich
sein könnten, halte ich für das unplausibelste Gegenargument.

Hallo Michael,

wie schön für dich, dass du persönlich nicht betroffen bist, das vereinfacht alles.

Ein Bekannter von mir ist Fischallergiker und ein einkonstruiertes Fischgen, von dem er nichts wissen kann, ist für ihn lebensbedrohlich. Vor 2 Jahren mussten wir den Notarzt holen, obwohl der Wirt schwor, in der Suppe wäre kein Fisch gewesen. Fischgene in Planzen sind aber von Monsanto u.a. beabsichtigt (wegen Frostschutz) oder schon realisiert. Aber, wie gesagt, dich braucht das ja nicht zu interessieren.

kopfschüttelnd Reinhard

Hi,

Ein Bekannter von mir ist Fischallergiker und ein
einkonstruiertes Fischgen, von dem er nichts wissen kann, ist
für ihn lebensbedrohlich. Vor 2 Jahren mussten wir den Notarzt
holen, obwohl der Wirt schwor, in der Suppe wäre kein Fisch
gewesen. Fischgene in Planzen sind aber von Monsanto u.a.
beabsichtigt (wegen Frostschutz) oder schon realisiert. Aber,
wie gesagt, dich braucht das ja nicht zu interessieren.

Und Deine Geschichte - so sie denn wahr ist - hatte jetzt mit Gentechnik was zu tun?

  1. Ist ein Fischallergiker nicht gegen alle Bestandteile aller Fische, sondern i.d.R. gegen ein bestimmtes Fisch-Protein allergisch.
    Ein „Frost-Schutz-Protein“ kommt nur in wenigen Fischsorten der arktischen Gewässer vor, dass jemand (auch wenn er eine Fischallergie hat) dagegen eine allergische Reaktion zeigt, ist so wahrscheinlich, wie jemand, der vom Blitz getroffen wird und gleichzeitig einen 6er im Lotto hat.

  2. Wäre mir nicht bekannt, dass Monsanto Pflanzen mit „Frostschutz“-Proteinen schon auf den Markt gebracht hätte, geschweige denn diese Pflanzen heutzutage in irgendeiner Suppe auftauchen können.

  3. Hat Michael ja eindeutig gesagt, dass Allergien durch das Einbringen artfremder Proteine durchaus ein Problem sein können. Dies ist unbestritten. Das scheint mir aber eher ein deklaratorisches, denn ein rein „Gentechnik“-Problem zu sein, schließlich kommt es äußerst häufig vor, dass auch „nicht-transgene“ Produkte mit z.B. Erdnuss- und Soja-Proteinen „verunreinigt“ sind, weil die Produktion einfach nicht sauber ist.

Allerdings zielte der UP auf „negative Auswirkungen [die transgene Pflanzen] auf den tierischen/menschlichen Stoffwechsel haben können ( eingeschränkte Fruchtbarkeit etc.)“ ab, was mit transgenen Pflanzen nun wirklich nichts zu tun hat.

Gruß,

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Hallo!

Danke für die Klarstellung:

  1. Hat Michael ja eindeutig gesagt, dass Allergien durch das
    Einbringen artfremder Proteine durchaus ein Problem sein
    können. Dies ist unbestritten. Das scheint mir aber eher ein
    deklaratorisches, denn ein rein „Gentechnik“-Problem zu sein,
    schließlich kommt es äußerst häufig vor, dass auch
    „nicht-transgene“ Produkte mit z.B. Erdnuss- und
    Soja-Proteinen „verunreinigt“ sind, weil die Produktion
    einfach nicht sauber ist.

Genau so hatte ich das gemeint. „Gen“ an sich ist überhaupt nicht schädlich. Wenn eine schädliche Wirkung auftritt, dann nicht durch den Vorgang der Transformation, sondern durch das Genprodukt - egal ob man es im Spender-Organismus oder im transformierten Organismus vorfindet.

Wie gesagt: Ich bin auch kein Freund der grünen Gentechnik. Man tut sich in seiner Argumentation aber keinen Gefallen, wenn man der Gentechnik Nachteile unterstellt, die sich nicht hat. Dadurch macht man sich nur unglaubwürdig. Für mich ist das Haupt-Gegenargument gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel überhaupt kein biologisches: Ich kann schlicht und ergreifend weder für den Landwirt noch für den Verbraucher einen Nutzen erkennen; nur für Monsanto. (Insbesondere finde ich es ein äußerst merkwürdiges Argument, wenn man behauptet, man würde Deutschland als Forschungsstandort schaden, wenn man einem amerikanischen Agrarkonzern den Verkauf von fertigem Saatgut verbietet.)

Michael

Hallo,

Insgesamt bin ich genau Deiner Meinung.

Lebensmittel überhaupt kein biologisches: Ich kann schlicht
und ergreifend weder für den Landwirt noch für den Verbraucher
einen Nutzen erkennen; nur für Monsanto. (Insbesondere finde
ich es ein äußerst merkwürdiges Argument, wenn man behauptet,
man würde Deutschland als Forschungsstandort schaden, wenn man
einem amerikanischen Agrarkonzern den Verkauf von fertigem
Saatgut verbietet.)

Hierzu ist mit aufgefallen, dass die Befürworter der Gentechnik genau das als Pro-Argument ins Feld führen: Wir müssen aktive Gentechnik in der Wirtschaft (!! - nicht etwa wissenschaftlich!) betreiben, um die Monopolisierung zu verhindern.

Entweder das ist ein dämliches Scheinargument oder - viel schlimmer - der Souverän liegt wirklich in der Wirtschaft.

LG
Jochen