Buddhismus in D und tibetischer Buddhismus
Moin Powenz
Gibt es hier auch innerbuddhistische Auseinandersetzungen
oder ergibt man sich in toleranter Gelassenheit?
Das ist sehr unterschiedlich. Bei manchen Leuten scheint es ganz hoch im Kurs zu stehen, über andere Schulen oder Lehrer herzuziehen, andere interessiert das was die anderen machen eher weniger.
Der Buddhismus in Deutschland hat ja schon eine recht lange Geschichte. Eine kurze Zusammenfassung findet sich z.B. hier:
http://www.tibet.de/tib/tibu/1998/tibu47/47christ.html
Typisch für Menschen, die heutzutage neu zum Buddhismus kommen, scheint folgender Weg zu sein: Erstmal wird alles mögliche zum Buddhismus gelesen, dann entsteht irgendwann das Bedürfnis nach „Konkreterem“, Kontakt zu buddhistischen Gruppen oder auch der Wunsch, die buddhistische Lehre mehr im eigenen Leben zu verwirklichen, dann wird eine zeitlange durch die diversen buddhistischen Gruppen getingelt, bis man dann irgendwann das Gefühl hat, jetzt „richtig“ zu sein. Dabei spielen natürlich recht unterschiedliche Bedürfnisse des Einzelnen eine große Rolle. Manche suchen eher das Gemeinschaftsgefühl, andere wollen hauptsächlich meditieren, wieder andere wollen sich erstmal intensiv mit buddhistischer Lehre und Praxis unter kompetenter Anleitung auseinander setzen etc.
Für interessierte Leute wie mich, ist es schwer die
Explikation des Begriffes Buddhismus zu erfassen, vor allem
weil er kein statisches, dogmatisches System darzustellen
scheint, sondern eher ein innovatives. (Verzeih das
vielleicht unpassende Wort)
Der Buddhismus deckt ein recht weites Feld ab. Für manche ist der erkenntnistheoretische Aspekt von Bedeutung, der Bereich der buddhistischen Philosophie, für den anderen ist es die „Wissenschaft des Geistes“, also die Erforschung des eigenen Geistes durch Introspektion, die buddhistische Psychologie oder auch eine Art „Hilfe zur Lebensführung“ auf der Grundlage buddhistischer Ethik und Werte wie Altruismus und Mitgefühl, oder eben auch der Wunsch nach Religiosität und Spiritualität in einer als zu „materialistisch“ empfundenen Umgebung ohne religiöse Dogmen.
So findet wahrscheinlich auch jeder entsprechend seinem Interesse und seinen Bedüfnissen sein buddhistisches „Zuhause“ in einer der vielen Gruppen, die es mittlerweile in Deutschland gibt.
Wie es bei anderen buddhistischen Gruppen aussieht, kann ich nicht sagen. Die Zeit, wo ich durch diverse Buddhistische Gruppen „getingelt“ bin, ist schon etwas her
Als eine, die im Vajrayana oder „tibetischen Buddhismus“ ihr Zuhause gefunden hat, komme ich sehr viel mit Leuten in Kontakt, bei denen eher die „Wissbegier“, also das Studium des Buddhismus, zusätzlich zur Praxis, eine große Rolle spielt. Die Leute wollen einfach wissen, was es mit dem Buddhismus auf sich hat, bevor sie sich entscheiden, ob sie sich nun darauf einlassen wollen oder nicht.
Wie so eine eher „akademische“ Herangehensweise aussehen kann, erfährt man z.B. exemplarisch hier:
http://www.youtube.com/watch?v=HrCxWlR2_nc&feature=r…
Und ein paar Stimmen von Teilnehmern:
http://www.youtube.com/watch?v=ruci3r4lAtc
http://www.youtube.com/watch?v=ikQeoBfIA-M&feature=r…
http://www.youtube.com/watch?v=-SYC8G6ttBs&feature=r…
Vermutlich wird hier deutlich, dass das Bild der Öffentlichkeit vom tibetischen Buddhismus doch sehr anders ist, als die z.T. doch recht „nüchterne“ Realität 
Dass mein westlich rationales Denken da ein Hindernis
darstellt ist schon klar.
Ganz im Gegenteil. Das kritische Hinterfragen und das intellektuelle Auseinandersetzen mit buddhistischen Inhalten ist z.B. ein ganz wesentlicher Bestandteil des tibetischen Buddhismus.
Gruß
Marion