Kriegsalltag eines Soldaten 2. WK

Hallo zusammen,
mich beschäftigt seit einiger Zeit die Frage nach dem Alltag eines Soldaten „an der Front“. Leider gibt das Internet nichts wirklich informatives her.

Als Jugendlicher dachte ich: der arme Soldat (mein Opa war auch in Russland) - marschierte von '39 bis '45 einmal quer durch Europa, war über 6 Jahre nicht zu Hause… usw.

Im Laufe der Zeit bekam ich mit, dass es Fronturlaub gab, die Armeen in Wellen eingeteilt wurden, Bereitstellungsräume, Entsatzmannschaften usw.

Dennoch: wie muss ich mir das vorstellen?
10 Tage Dienst an der Front, bis die 2. Welle an mir vorbei geht und den nächsten Angriff übernimmt? In der Zwischenzeit hab ich Zeit zum schlafen und waschen etc.
Nach 10 Tagen übernimmt meine Welle wieder die Front und die 2. Welle lässt sich zurückfallen?

Und noch eine Frage:
Wie war das mit der Hygiene? Kämpfende Einheiten ganz vorn konnten sich wohl kaum waschen, oder? Wie machten die Soldaten das? Und wie gingen die auf die Toilette (schon klar im Busch, aber wenn geschossen wurde?)?

Hallo !

Lies mal „Im Westen nichts Neues“, dann kennst Du Etwas vom 1.WK.

Lies mal „08/15“, dann weißt Du Etwas vom 2.WK.

Und tausend andere Bücher. Nichts war genormt, keiner erlebte das Gleiche, wie der Andere.

mfgConrad

Infanteriedivisionen waren in Wellen zusammengefasst.
Das hatte aber nichts damit zu tun das sie sich an der Front gegenseitig ablösten oder die Divisionen der 1.Welle ganz vorne waren,sondern das waren die Aufstellungswellen.
Die 2.Welle waren zB 16 Divisionen die ziemlich zeitgleich aufgestellt wurden,bei der 3.Welle wurden 20 Divisionen aufgestellt.
Die einzelnen Aufstellungswellen unterschieden sich leicht in der Ausrüstung von den anderen Wellen,je nachdem was eben gerade zu haben war oder für richtig befunden wurde.

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Inf…

Das Leben im Felde fand natürlich zwischen den Kämpfen statt.
Dein Opa wird nicht 6 Jahre lang jeden Tag im Gefecht gewesen sein,auch in Russland wurde mal eine Woche nur Marschiert ohne einen Schuss abzugeben.
Andererseits wird es auch Zeiten gegeben haben,wo man tagelang nicht richtig zum Schlafen und Waschen kam.
Unrasierte und schmutzige Landser sind öfters auf alten Fotos zu sehen,sowas wurde natürlich nur im „Einsatz“ toleriert.
Nach dem Winter 41/42 bewegten sich manche Frontabschnitte auch wochen oder monatelang gar nicht oder nur wenig.

Zum Thema Hygiene und Toilette.
Also mit waschen und Zeugdienst ging nur was hinter der Front, also in der Etappe. Wenn das Regiment oder Battalion herausgelöst wurde und eine andere Gruppe den Frontbereich übernommen hat. Deswegen gab es auch ne Menge Läuse und Flöhe…
Für die Soldaten war das kleind Geschäft auch im Schützengraben kein Problem. Wenn was Großes anstand, wurde in eine leere Konservendose gedonnert und die wurde dann Richtung „Feind“ geworfen. Besonders bei Bedrohung durch Scharfschützen war das gang und gebe. Wenn es ruhig war, konnte der Landser „nach hinten“ gehen. Da war dann eine Grube augehoben, davor ein Baumstamm quer. Hintern drüber und ab in die Grube mit dem „Kameraden“. Wenn die Grube voll war, wurde die wieder zugeschüttet oder (wenn vorhanden) Benzin drauf und angezündet.
Gruß
Sascha
PS: Bei der Bundewehr heißt das „Spatengang“ !!

Zum Thema Hygiene und Toilette.
Da war dann eine Grube augehoben, davor
ein Baumstamm quer. Hintern drüber und ab in die Grube mit dem
„Kameraden“. Wenn die Grube voll war, wurde die wieder
zugeschüttet oder (wenn vorhanden) Benzin drauf und
angezündet.
PS: Bei der Bundewehr heißt das „Spatengang“ !!

Hallo!
Also, daß mit dem Benzin drauf höre ich das erste mal. Ich kann mir kaum vorstellen, das der Sprit teilweise über hunderte Kilometer herangefahren oder sogar eingeflogen werden mußte, für so was verschwendet wurde. Übrigens wurden diese Behelfsklos „Donnerbalken“ genannt.

Gruß,
Hans

Hallo Hans,
das mit dem Donnerbalken hatte ich vergessen zu schreiben.

Zu Beginn des Krieges als es noch „lief“, da hatten die noch genug Benzin für sowas. Mein Großvater hat mir das selbst so berichtet. Später ging das nicht mehr.
Gruß
Sascha

Hallo, Sascha!
Wenn man bedenkt, dass es bis kurz vor Moskau und dann noch mal im Frühsommer 1942 Richtung Stalingrad und Kaukasus noch ziemlich gut voranging, war für so was wohl noch genug Sprit da. Muss aber herrlich „geduftet“ haben, die flambierte Sch***e! :smile:

Gruß,
Hans