Krimiautorin sucht nach biologischer Sensation

Hallo geschätzte Experten,
ich bin Krimiautorin und mein nächster Roman handelt von zwei Biologen, die sich nicht ausstehen können. Nun möchte einer dem anderen einen gewaltigen Streich spielen und ihn in Fachkreisen lächerlich machen. Mit einer geschickten Fälschung soll er in die Irre geführt werden. Nun weiß ich aufgrund von Recherchen, dass es solche Dinge ja in Wirklichkeit schon gegeben hat (z.B. Würzburger Lügensteine oder Archaeoraptor liaoningensis) doch wie könnte solch eine Fälschung in der heutigen, modernen Zeit aussehen? Es müsste etwas sein, das, wenn es keine Fälschung wäre, eine echte Sensation darstellen würde. Ich hätte da folgenden Gedanken, bin aber total unsicher, ob dies wirklich möglich wäre: Ein alter Dinosaurier-Knochen, der mithilfe der Karbon Methode als dementsprechend alt identifiziert wird, der aber von einem geschickten Bildhauer (der natürlich paläontologische Kenntnisse besitzt) so behandelt wird, dass er aussieht wie ein menschlicher Schädel, oder ein Teil davon. Ein Menschenschädel mit einem Alter von hunderten Millionen von Jahren wäre natürlich eine Sensation (besonders auch für Kreationisten, was für meine Story ebenfalls wichtig ist) aber wahrscheinlich würde das kein ernst zu nehmender Biologe glauben, oder?
Freue mich schon auf eure Antworten,
Helga

Müssen es unbedingt zwei Biologen sein?
MfG George

Der Fund einer Metallplatte mit unbestimmbaren Alter, bestehend aus einer unbekannten Legierung mit Primzahlen im 20-stelligen Bereich
in einer Höhle auf dem Berg Athos ware schon machbar… .

MfG George

Hallo!

Zu Deinem Beispiel: Dinosaurierknochen können nicht mit der C14-Methode datiert werden, weil diese nur bis ca. 50.000 Jahre in der Vergangenheit genaue Ergebnisse liefert. Um Dinosaurierknochen zu datieren würde man die K-Ar-Methode verwenden oder auf relative Datierungsmethoden zurückgreifen (Durch welche Leitfossilien ist die Fundschicht des Dinos gekennzeichnet?).

Ein menschlicher Knochen aus jener Zeit wäre natürlich eine Sensation, aber es ist wohl kaum denkbar, dass man aus einem Dino-Knochen einen Menschenknochen „schnitzt“, ohne dass man erkennen kann, dass er künstlich hergestellt wurde. Wahrscheinlicher ist da schon, dass die Ergebnisse der Datierung gefälscht werden, aber so etwas käme sehr leicht raus.

Immer mal wieder von Kreationisten gebraucht: Versteinerte Fußspuren von Dinosauriern und Menschen nebeneinander. http://www.talkorigins.org/faqs/paluxy/wilker5.html

(Es gibt auch noch andere Beispiele).

Zu bedenken ist auch, dass es unterschiedliche Spielarten des Kreationismus gibt:

Die radikalste Form behauptet, dass die Welt in sechs Tagen (à 24h) erschaffen wurde, und zwar vor ca. 6000 Jahren. Die einzige Wissenschaftssensation, die diese Idee stützen würde, wäre wenn sich herausstellen würde, dass alle Datierungsmethoden falsch sind. Rein hypothetisch: Es stellt sich heraus, dass sich der radioaktive Zerfall in den letzten Jahrhundert immer mehr verlangsamt hat, so dass alle Proben älter scheinen als sie sind. Würde sich hingegen herausstellen, dass der Mensch älter ist als von der Naturwissenschaft behauptet, so wäre das auch für diese Radikalkreationisten ein echtes Problem.

Eine mildere Form des Kreationismus glaubt, dass mit den sechs Tagen des Schöpfungsberichts in Wirklchkeit Epochen gemeint sind, die sehr lange (unter Umständen Jahrmillionen) gedauert haben. Hier wäre es eine Sensation, wenn man einen Vogel finden würde, der älter als die Dinosaurier ist (weil Vögel angeblich schon am fünften, Landtiere aber erst am sechten Tag erschaffen wurde). Oder wenn man einen sehr alten „modernen“ Menschen finden würde - am besten mit Artefakten, die zeigen, dass er schon seine volle kulturelle Leistungsfähigkeit erworben hatte. Der Lottogewinn dieser Kreationisten wäre es, wenn sie zeigen könnten, dass der Mensch tatsächlich gleichzeitig mit Dinosauriern gelebt hatte und dass die Sintflut mit dem großen Artensterben am Ende der Kreidezeit zusammenfällt.

Die mildeste Form ist „Intelligent Design“. Diese Form ist eher eine philosophische Grundhaltung, die aus der Perfektion der Lebewesen das Wirken eines metaphysischen Wesens ableiten möchte. Wissenschaftlich hat diese Idee keinen Wert, weil sie keinerlei Vorhersagen macht. Sie ist aber auch nicht wirklich angreifbar, weil per definition alle Beobachtungen in diese Lehre passen. Für Dein Vorhaben ist das also nicht allzu spannend.

Es gäbe viele Sensationen in der Wissenschaft - die aber alle nicht mit Kreationismus zu tun hätten. Wie blamabel das ist, wenn es sich im Nachhinein als Fälschung oder Schlamperei herausstellt, wissen alle, die sich noch an die „Kalte Fusion“ erinnern, mit der man ein paar Wochen lang in den 80ern glaubte, alle Energieprobleme gelöst zu haben.

Michael

Hi,

Freue mich schon auf eure Antworten,

Wie wäre es mit einem gefälschten Missing-link?
(http://de.wikipedia.org/wiki/Missing_Link)

Durch die richtige Kombination von Knochen zweier Spezies die zur gleichen Zeit lebten, könnte man da vielleicht was konstruieren…

Allerdings gibt es schon zahlreiche gefundene Mosaikformen, so dass man für einen wirklich spektakulären Fund erst einmal recherchieren müsste.

Ich bin auf dem Gebiet kein Experte, allerdings könnte ich mir vorstellen, dass eine Mischung aus Homo sapiens und Homo neanderthalensis schon sensationell wäre. (Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Homo_rudolfensis dazu).

Oder wie wäre es mit einem gefälschten „lebenden“ Fossil?
http://de.wikipedia.org/wiki/Lebendes_Fossil

Oder mit dem Vortäuschen einer Verwandschaft bei zwei sich unabhängig und parallel entwickelten Arten.

Ich stelle mir das so vor, dass der Biologe, wenn er ein ausgezeichneter Gentechniker ist, er vielleicht mit Hilfe von Genmanipulation den Eindruck erwecken könnte, dass ein bestimmtes Tier eine veränderte Gensignatur aufweist und anscheinend mit einer anderen Art verwandt ist. (Einfacher wäre die Verunreinigung der Probe mit Hilfe von Genen einer anderen Art.)

Gruß,

Möglich ist alles
Hallo Helga,

ein Biologe schnitzt also aus einem Dinoknochen einen menschlichen Schädel. Vorher bringt er erstmal durch einen befreundeten/bezahlten/gezwungenen Hacker, der sich unbemerkt in die Mailkorrespondenz einiger renommierter biologischer Fachinstitute eigens zu diesem Zweck einloggt, (speziell in Richtung des Kontrahenten) einige diffus/allgemeingehaltene Andeutungen betreffs des sehr sehr eigenartigen CharaktersBeschaffenheit/Form des (5 Millionen Jahre alten) Dinoknochens in Umlauf.

Dann läßt er das Alter des Knochens zweifelsfrei durch den allerrenommiertesten Paläontologiepapst des Universums mit einer hochoffiziellen Expertise absegnen, „modifiziert“ diese, fälscht npaar Briefköpfe und bringt den Papst und die beteiligten Fachkollegen/Labormitarbeiter zum Schweigen/um die Ecke.

Der böse Biologe läßt den Schädel mitsamt fachlichen Expertisen und den (vermeintlich) hastig gekritzelten Telefonnummern der gesamten Fachjournaille und der größten TV-Sender irgendwo bei sich rumliegen, versehentlich *zwinker*.

Dann flugs den Kontrahenten zum Abendbrot eingeladen, unauffällig die Aufmerksamkeit auf die Sensation gelenkt und mal eben kurz auf den Balkon eine rauchen/schnell bei der Nachbarin Zucker ausleihen wasauchimmer.

Das Opfer wähnt sich also unbeobachtet und klaut Schädel und wasserdichte Expertise. Zuhause dann werden von dem betrogenen Betrüger der Paläontologiepapst und die beteiligten Insitute kontaktiert, weil der behumste Biologe das erstmal alles gar nicht glauben kann.

In der Zwischenzeit hat der Hacker Mailprogramm und Telefon des Opfers dahingehend manipuliert, dass seine Post und die Telefonanrufe, die er vermeintlich an irgendwelche Fachinstitute zu richten gedenkt, in Wirklichkeit zu den dem Bösewicht gewogenen Kreationisten umgeleitet werden.

Die ihm natürlich im Namen der zum Schweigen gebrachten Fachkollegen die Echtheit des Schädels undsoweiter.

Schliesslich schreibst du ja Krimis und kein Sachbuch, hey!

In der Hoffnung, dir ein paar Anregungen gegeben zu haben verbleibt mit freundlichen Grüßen

Annie

Hallo geschätzte Krimiautorin Helga,

könntest du mir hier einige Titel deiner bisher veröffentlichten Bücher nennen? Dein Stil wie du Spannungen aufbaust und löst würde mich interessieren.

Viele Grüße

Watergolf.

Österlicher Nachtrag
Hallo Helga,

muss es denn immer ein menschlicher Knochen sein? Ist doch irgendwie öde…

Sehr nett fände ich so etwas: http://auslese.twoday.net/stories/5597042/ (leider will mein Scanner gerade nicht, und der Originalartikel ist online nicht zu finden)

Beste Grüße

=^…^=

Yes, Kryptozoologie!
owt

Herzliches Hallo an alle, die mir geantwortet haben,
vielen Dank für eure Anregungen, werde sie mir durch den Kopf gehen lassen.
Zu dem Beitrag von „Awful Annie“ kann ich nur raten: liebe Annie, bei deiner Phantasie solltest du unbedingt ebenfalls ein Buch schreiben.
„Watergolf“ wollte etwas über meine Krimis erfahren: hier also meine Web-Site – ich freue mich über deinen Besuch, lieber Watergolf: www.krimispannung.at
„George“ – zu deiner Frage, ob es unbedingt zwei Biologen sein müssen, über die ich schreiben möchte: nun es handelt sich um meinen vierten Roman, noch ist nichts geschrieben und ich befinde mich noch in der Recherche-Phase. Wenn es sich also um zwei Physiker oder andere Wissenschaftler handelt, noch bin ich für alles offen …

Hi,

für einen Krimi würde sich auch die Vortäuschung eines neues Heilmittels/Impfstoffes für ein Virus eignen.

Gerade weil da viel mehr Geld dahinter steckt (= Pharmaindustrie), als z.B. in der Paläontologie, könnte man daraus wohl recht schnell ein Spiel auf „Leben und Tod“ basteln.

Gruß,

Ich habe jetzt nicht alle Antworten durchgelesen, aber meine Meinung würde sich etwas aus dem Gebiet der Stammzellenforschung sehr gut eignen. Z.B. daß man Embryonen aus ganz normalen somatischen Zellen herstellen kann oder etwas in der Art. oder Stammzellen im Gehirn, die das Gedächtnis „auslöschen“ oder aber auch Alzheimer, Parkinson heilen usw.