Kristallkauf, Qualitätsfrage

Hallo!

Ich beabsichtige einen einzelnen, relativ großen Bergkristall zu kaufen, eine Kristallspitze.
In der Umgebung sind nur Esoterikshops, hokuspokusfidibus…

Wie erkenne ich einen qualitativ hochwertigen und reinen Kristall? Und unterscheide ihn von minderwertigem Kristall?

Wohne bei Kufstein, es kommen in Frage Nordtirol und D bis max. München, München aber ungerne (Stadtphobie…).
Gibt es eine gute Adresse, am liebsten würde ich ja direkt beim Sucher und Finder kaufen, und es ist mir wichtig, dass der Kristall aus den Alpen, nicht aus Brasilien etc. kommt.
Preis zweitrangig.

Wer kann helfen mit Tips oder websides?

Gruß,
Zahira

Hallo Zahira

Fast alles was Du an Bergkristallstufen in Läden findest ist aus Brasilien, Hinterindien oder China, auch wenn Du in Kufstein zu einem Händler gehst und der Dir verspricht, das Teil sei garantiert von verstorbenen Strähler „Obermoser Hias“, Du wirst es nie herausfinden und bist schon beim betreten des Ladens in die Falle getappt. Sei sicher, dass größere Stufen als handtellergroß mit Kristallen von Fingerlänge aus den Alpen so gut wie nicht mehr auf dem Markt zu finden sind. Der Herkunftsnachweis bei Quarzen ist -wenn er keine fundstellentypischen Einschlüsse hat- auch für Gemmologen und Mineralogen extrem schwierig, wenn nicht sogar unmöglich.
Kunstprodukte wirst Du nie auf dem freien Eselterikmarkt erhalten, die sind auf Grund ihrer Reinheit viel zu teuer in der Herstellung.

Vorschlag: Mach in den Ferien mal einen Kurzurlaub im Hunsrück, fahr nach Idar-Oberstein und schau dich dort in den Dörfern bei kleineren Händlern um. Geh nicht in Läden, die massenhaft gefärbten Achat oder ähnlichen Ramsch für Holländer, Engländer und Amerikanter in den Wühlkisten haben.
Kilopreise von mehr als 150 bis 200 Euronen ist nur bei sehr großen und schönen Stufen kein Wucher.
Ich habe im März für einen Versuch (Piezoelektrizitätblitze im Kristall) 2 gut geschliffene einschlusslose Quarzkristallkugeln gebraucht. Der Stückpreis beim Händler meines Vertrauens lag zunächst bei 40€, nach 3 Wochen rief er mich an, er habe 2 Kugeln mit 45mm Durchmesser für 24€/Stück auftreiben können. Die habe ich dann bekommen. Es sind mit Sicherheit Ausländer und die machten genau das, was ich mir vorgestellt hatte.

Gruß vom Klugscheisser

Hallo Olschi!

Fast alles was Du an Bergkristallstufen in Läden findest ist
aus Brasilien, Hinterindien oder China, auch wenn Du in
Kufstein zu einem Händler gehst und der Dir verspricht, das
Teil sei garantiert von verstorbenen Strähler „Obermoser
Hias“, Du wirst es nie herausfinden und bist schon beim
betreten des Ladens in die Falle getappt.

OK, das entspricht leider auch meinem Gefühl in solchen Läden.Es gibt hier ein paar Freaks, die auf Märkten stehen, die selber klettern, und die haben tatsächlich niemals große Spitzen, sagen darüber hinaus, es werde immer schwieriger, überhaupt Kristalle zu finden, man müsse immer höher und immer steiler steigen.

Sei sicher, dass

größere Stufen als handtellergroß mit Kristallen von
Fingerlänge aus den Alpen so gut wie nicht mehr auf dem Markt
zu finden sind. Der Herkunftsnachweis bei Quarzen ist -wenn er
keine fundstellentypischen Einschlüsse hat- auch für
Gemmologen und Mineralogen extrem schwierig, wenn nicht sogar
unmöglich.

Verstanden.

Kunstprodukte wirst Du nie auf dem freien Eselterikmarkt
erhalten, die sind auf Grund ihrer Reinheit viel zu teuer in
der Herstellung.

Kunstprodukte mag ich eh nicht, pfui!

Vorschlag: Mach in den Ferien mal einen Kurzurlaub im
Hunsrück, fahr nach Idar-Oberstein und schau dich dort in den
Dörfern bei kleineren Händlern um. Geh nicht in Läden, die
massenhaft gefärbten Achat oder ähnlichen Ramsch für
Holländer, Engländer und Amerikanter in den Wühlkisten haben.

Nun verbringe ich meine Ferien eher nicht in D und schon gar nicht weiter nördlich, obwohl ich mich an Idar-Oberstein aus Kindheitsferien erinnere, auch an den Ramsch, wäre es näher oder wollte ich warten, aber da komm ich einfach nihct hin, leider.

Kilopreise von mehr als 150 bis 200 Euronen ist nur bei sehr
großen und schönen Stufen kein Wucher.

Danke für diese Richtlinie, sowas hatte ich auch gesucht.

Ich habe im März für einen Versuch (Piezoelektrizitätblitze im
Kristall) 2 gut geschliffene einschlusslose
Quarzkristallkugeln gebraucht. Der Stückpreis beim Händler
meines Vertrauens lag zunächst bei 40€, nach 3 Wochen rief er
mich an, er habe 2 Kugeln mit 45mm Durchmesser für 24€/Stück
auftreiben können. Die habe ich dann bekommen. Es sind mit
Sicherheit Ausländer und die machten genau das, was ich mir
vorgestellt hatte.

Und kann ich beim Händler Deines Vertrauens nicht auch mal anfragen, ob er das von mir gesuchte hat?
Dann werden es eben Ausländer sein müssen, am Wichtigsten sind mir Reinheit und Qualität des Kristalls.

Noch eine Frage, in so einem Shop sah ich letzte Woche einen Kristall mit 2 Spitzen, also an jedem Ende eine.Gibt´s sowas? Oder ist die zweite Spitze geschliffen?

Gruß, Zahira

Hallo Zahira

Ja, Quarze mit Endspitzen an beiden Enden kommen natürlich vor. In Deutschland sind es Sut(t?)roper Quarze; aus Amerika sind solche auch bekannt die sind sehr sauber und haben gut ausgebildete Doppelenden: Herkimer Diamanten.
Hier geht die Verarsche schon los, es ist Quarz und wird Diamant genannt. Böhmischer Rubin ist ein Granat, Balas Rubin darf sich so ziemlich alles nennen was rot ist. Katzengold ist Pyrit.
Kupferkieselsmaragd wird von Mineralogen Dioptas genannt.
Ich halte mich an die gemmologische, mineralogische und geologische Nomenklatur für Edelsteine, Schmucksteine, Minerale und Gesteine. Das versteht dann jeder grundausgebildete Adept in diesem Bereich.
Der Händleradresse meines Vertrauens nur über e-mail, ich setze mir im öffentlichen Brett keinen Fleck ins Hemd.

Gruß vom Klugscheisser

Hallo,

Vor längerer Zeit habe ich, von Mittersill kommend an der Paß-Thurn-Bundesstrasse nach Kitzbühel, in einem Haus neben der Strasse heimische und importierte Kristalle angeboten gefunden. Soweit ich weiss, war das damals vom Strahler direkt betrieben. Leider ist mir der Name nicht mehr geläufig, ja das Ganze könnte auch längst Vergangenheit sein; die als lokale Funde bezeichneten Bergkristalle waren übrigens dort rauchgrau.

Gruss von Julius

Hallo Silberlöwe

War damals noch die Wolframgrube in Mittersill in Betrieb?

Vor 30 Jahren hat man noch alles Mögliche von Händlern ehrlich bekommen.
Als Student (Mitte der 70er) wollte ich am Fuß des Dachsteinmassives mal eine Sägerei und Schleiferei für Fossilien aufmachen. Ich saß unten an einer Halde mit schwer verstauchtem Haxen auf einer Bank und meine Komilitonen brachten mir ihre Fundstücke zum Bewachen. An herumlaufende Touristen hätte ich alles verscherbeln können, die Fossis kante ich und ich sah damals auch so aus, als ob ich wirklich was davon verstehe (war ja auch der Fall)
Heute wird in der Mutter aller Begwerke (Schwaz)auch nix mehr aus der Region verkauft. Alles total überteuerter Ramsch für dumme Touris, aber wenn es Brei regnet muss man den großen Löffel haben

Gruß vom KS

Ja, den Laden kenne ih auch, war nie drin, und hatte gehofft, da nicht ganz hinfahren zu müssen.
Ob der wohl in Ordnung ist?Und es ihn überhaupt noch gibt?
Vielleicht war in der letzten Zeit mal jemand dort?

Gruß,Zahira

NB: Die Mittersiller Wolframgrube läuft immer noch :smile:

Hi

  1. Muss es unbedingt Alpines Material sein?

  2. Vorschlag zum Einkauf: Münchner Mineralien Messe.
    Steht zwar auch eine Menge Esoterikkrempel rum, aber es gibt auch zahlreiche sehr solide Händler.
    http://www.mineralientage.de/

  3. Quarz selber als Stufe wird rein nach dem Ästhetischen Wert bepreist.
    Für Bergkristall wäre es Einschlußfreiheit, Klarheit und gute Flächenausbildung.
    Obacht geben: es gibt Quarzstufen, die nachträglich geschliffen und poliert wurden. Man erkennt sie an einer leichten Rundung der Kanten, die am natürlichen Kristall meist scharf ausgebildet sind, und daran, dass auf den Prismenflächen die Querriffelung völlig fehlt.

LG
Mike

Hallo Michael
mir hatte vor Jahren jemand erzählt, dass die Grube nur 20 Jahre gelaufen wäre und dann ausgeerzt war. Ich habe noch einige Klamotten davon im Keller; der Scheelit ist unter kurzwelligem UV wirklich hübsch. Wir hatten den bei einer Ostalpenexkursion 1973 geklopft. In nassem Zustand lässt die Fluoreszenz etwas nach, was und damals ein Assistent von Maucher vorgeführt hatte. Ich werde mich mal im Netz über Mittersill sclaumachen.

Gruß vom KS

Hallo Michael!

Die Messe wäre tatsächlich die Lösung, ein wenig Auswahl wäre hilfreich, um zu eigenen Einschätzungen zu finden und die Materie kennenzulernen.
Da es so aussieht, als würde ich so schnell eh nichts finden, werde ich wohl die 3 Monate warten müssen.Ein guter Tip, danke!

Auch die Hinweise auf nachträglich geschliffene Kristalle sind hilfreich, denn genau so was will entgehen.

Gruß, Zahira

Hallo Zahira

Ja, Quarze mit Endspitzen an beiden Enden kommen natürlich
vor. In Deutschland sind es Sut(t?)roper Quarze; aus Amerika
sind solche auch bekannt die sind sehr sauber und haben gut
ausgebildete Doppelenden: Herkimer Diamanten.

Aber wieso sind die einfach nur glatt mit zwei Enden, müssen die nicht an irgendwas „festgewachsen“ gewesen sein und müsste man das nicht sehen können?

Gruß, Zahira

Hallo Zahira

Was ich jetzt schreibe hängt halt irgendwo in der ganzen Diskussion mitten drin.

Normalerweise hast Du von Deinem Verständnis her recht, Quarze und andere Minerale sind irgendwo angewachsen und werden durch das Angebot an ionenhaltigen Lösungen größer. Stimmt auch in hydrothermalen Bildungen fast immer, aber eben nur fast.
In liquidmagmatischen Schmelzen wachsen, wenn Kohlenstoff vorhanden ist -und die Rahmenbedingungen stimmen- auch schon mal als Erstausscheidung Diamanten. Titanite, Zirkone und noch ein paar andere wachsen auch in der Schmelze als Erstausscheidung. Davon reden wir HIER nicht.
Auch in mehr oder weniger festem Milieu können Mineralneubildungen unter den geeigneten Bedingungen (Element- und Lösungsangeboten) ablaufen: z. B. Almandine in idealer Hexakisdodekaederform in Paragneisen des Ostalpenkristallins, oder auch Chiastolithe in kristallinen Schiefern in der Bretagne.Und Viele Andere Mehr. Ideale Pyrite in Gedinne- und anderen devonischen Schiefern sind ein weiteres Beispiel.
Die Bildung von Mineralen hängt von mehreren Bedingungen ab, (Druck, Temperatur sind die wichtigsten und natürlich, ob das, was man zur Bildung braucht auch in der vagabundierenden Lösung vorhanden ist) wenn es denn nicht durch quasi fest-fest Wanderung zur Neubildung kommt.
In den Kalksteinen, in denen die Doppelender entstanden sind vagabundierte zur Zeit der Entstehung halt fast gesättigte SiOx- Lösung die bei den Rahmenbedingungen an Kristallisationskeimen anlagerte und schöne Kristalle bildete. Der Druck bei der Kristallbildung kann riesig sein. (Wassereis ist ein Klacks dagegen)

Merkst Du so langsam, dass man darüber Bücher schreiben kann?
So, ich höre jetzt auf, denn sonst wird es wirklich langweilig ausserdem werfe ich den Grill an.

Gruß vom Klugscheisser

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Hallo Michael

Habe mich inzwischen schlau gemacht. Und wie die läuft.
Die verdienen ja richtig Geld; ich hatte bisher gedacht, die hauptlieferanten von W seien China und die ehemalige UdSSR, hatte mich darum aber auch kaum gekümmert
Was mein Spezi Eberhard damals meinte, war wohl der alte Teil, den wir während unserer Ostalpen-Kristallin-Exkursion 1973 am Ende der Explorationsphase gesehen und befahren hatten. Es war damals eine söhlige Aufwältigung von ca. 300 - 350m Länge.

Nochmal Danke für den Hinweis

Glück Auf
nun vom „doppel s“ KS

Vielen Dank für´s Klugscheissen :smile:, so ganz hab ich zwar nicht verstanden, warum die Herkimer keine einzige Andockstelle haben und stelle mir die bei ihrer Entstehung mal so vor wie Embryos die fröhlich im Fruchtwasser schwimmen, Hauptsache ist mir aber auch, dass sie nicht nachträglich geschliffen, sondern natürlich sind.

Dir und den anderen herzlichen Dank für Basicinfos und möglichen Erwerbsorten.Werde wohl auf die Münchner Messe fahren.

Dankende Grüße, Zahira