Hallo Sabrina,
danke für deine Anfrage. Die Frage, die du stellst, ist sehr schwierig zu beantworten, sogar für Psychologinnen, weil die Kritik der frühen Tiefenpsychologie mehr allgemein gehalten werden müsste und natürlich auch gefärbt davon ist, welche Vorstellungen der einzelne Wissenschaftler von seinem Fach hat. Nicht alle Psychologen arbeiten nach der gleichen Theorie undMenschenbild.
Fachfrau bin ich auch nicht für frühe Tiefenpsychologie. Freud und Konsorten wie Jung haben sehr viele wichtige Ideen gehabt, bei Jung (als Freud-Schüler) blieb vor allem in der Literatur das sog. „Kollektive Unbewußte“ zurück, für das es viele Plausibilitätsbeweise gibt und das heute noch eine feste Vorstellung heutiger Psychologen ist. Die Kritik an Jung fällt schwer, weil er keine geschlossene Theorie veröffentlicht hat. Positiv hob er sich von den anderen ab dadurch, dass er rassistische Erklärungsansätze (damals: die Juden) ablehnte und für Humbug erklärte, was für damalige Zeiten sehr fortschrittlich war. Auch die Vorstellung, dass die Sexualität der wichtigste/einzige Beweggrund für das Handeln darstellt, ist heute zu kritisieren, das hat er von Freud schon damals nicht übernehmen wollen.
Jung ist entgegen Freud als durchaus emanzipatorisch anzusehen und das im Hinblick auf Sexualität, Geschlechterverhältnisse und (damals herrschendes) Patriarchat („Penisneid“ hihi), Rassismus etc. Dies ist nicht sehr ausführlich, ich hoffe, du findest noch jemand besseren, der es klarer ausdrücken kann auf die Schnelle.
In der Berufsfachschule Sozialwesen wird man Erzieherin oder/und Sozialpädädagogin, oder?
Auf diesem Niveau muss man sich mit den Feinheiten der frühen Tiefenpsychologie nicht einzeln inhaltlich auseinandersetzen, deshalb genügen dir sicher ein paar kurze Säzte dazu. Wichtig ist dabei ja die Allgemeinverständlichkeit für deine Kommilitoninnen, das ist nicht zu erreichen, wenn man Jung fachlich korrekt kritisieren will (wie du ja schon gemerkt hast) und die Kritik ist auch nur dann verständlich, wenn man demgegenüber auch die anderen Schulen kennt, die damals oder heute akzeptiert sind, also vergiß es.
Mach dir nicht zuviel Stress, man kann auch mal sagen, dass man nicht viel dazu gefunden hat, oder daß es verfrickelte einzeltheoretische Diskussionen waren, die man unverständlich fand, und ein paar allgemeine Sätze verlieren.
Noch ein kleiner Tip, den ich eben noch nachlas:
„Jung ist der Mystiker unter den Tiefenpsychologen. Er glaubte an Spiritismus, Astrologie, Telekinese und an ein kollektives Unterbewußtsein der Menschheit. Er hatte Zeit seines Lebens Interessen für alles Geheimnisvolle, parapsychische Phänomene, fliegende Untertassen, Gnosis, Alchimie u. ä. m., mit denen sich zu beschäftigen anderen Wissenschaftlern in der Regel als unseriös erscheint“…
Das könnte als verständliche Kritik noch herhalten, dass er sich in seinen Annahmen und theoretischen Konstrukten auf unwissenschaftliche Ideen stützte und diese deshalb nicht gut hergeleitet sind und beliebig erscheinen und heuigen wissenschaftlichen Forschungen nicht mehr genügen können.
Hoffe, es bringt dir was. Liebe Grüße und eine gute Note wünsche ich
monapia
Ich bin in einer Oberstufe der höheren Berufsfachschule für
Sozialwesen und muss im Fach Psychologie zusammen mit einigen
Mitschülern ein Referat über Carl Gustav Jung halten. Ich bin
für den Bereich „Kritiken“ zuständig, aber leider muss ich
sagen sind die Information aus den Internet sehr dürftig oder
sehr schwer zu verstehen zu wie auch in den Fachbüchern die
ich zu rate ziehen konnte. Nun wende ich mich an w.w.w um in
Erfahrung zu bringen ob jemand Seiten bzw. Bücher kennt oder
selbst etwas über Jung bzw. die Kritiken an seinen Theorien,
erzählen kann.
Ich bedanke mich schon mal im Voraus
Mfg Sabrina L.