Kritischer Rationalismus

Bei Wikipedia stieß ich auf folgenden Text:

Der Kritische Rationalismus erlaubt dabei nur Theorien, zu denen Experimente denkbar sind, mit denen sie widerlegt werden könnten (vgl. Positivismus). Überleben sie die Experimente, so steigt nur ihre Plausibilität. Dieses Instrument hat Popper unter dem Namen „Falsifizierung“ eingeführt. Damit werde insbesondere der Fehler vermieden, unlogische Behauptungen in Theorien einfließen zu lassen. Er lehnt jede Behauptung ab, die sich nicht einmal dann widerlegen ließe, wenn sie unwahr wäre, die also nicht falsifizierbar ist. Nur falsifizierbare (angreifbare) Aussagen sind empirisch, alle anderen gelten als metaphysisch und sind somit kein Teil der empirischen Wissenschaft. Im Gegensatz zum logischen Positivismus hält Popper solche Sätze allerdings nicht für sinnlos, sondern weist insbesondere ihrer schöpferischen Kraft eine wichtige Rolle bei der Ersinnung von Theorien zu.

Kann (und möchte :smile:) mir jemand Beispiele für den fett hervorgehobenen Text nennen?

Gruß,

Pere

Hallo Pere

Er lehnt jede Behauptung ab,
die sich nicht einmal dann widerlegen ließe, wenn sie unwahr
wäre, die also nicht falsifizierbar ist.

Einhoerner haben immer zwei Hoerner.

Diese Aussage ist offenbar unwahr, da sie einen Widerspruch enthaelt.
Sie laesst sich aber nicht empirisch widerlegen, weil es keine
Einhoerner gibt (das bestimme ich jetzt mal so).
Deshalb ist diese Aussage nicht falsifizierbar und somit unsinnig.

Gruss, Tychi

Bei Wikipedia stieß ich auf folgenden Text:

Der Kritische Rationalismus erlaubt dabei nur Theorien, zu
denen Experimente denkbar sind, mit denen sie widerlegt werden
könnten (vgl. Positivismus). Überleben sie die Experimente, so
steigt nur ihre Plausibilität. Dieses Instrument hat Popper
unter dem Namen „Falsifizierung“ eingeführt. Damit werde
insbesondere der Fehler vermieden, unlogische Behauptungen in
Theorien einfließen zu lassen. Er lehnt jede Behauptung ab,
die sich nicht einmal dann widerlegen ließe, wenn sie unwahr
wäre, die also nicht falsifizierbar ist.
Nur
falsifizierbare (angreifbare) Aussagen sind empirisch, alle
anderen gelten als metaphysisch und sind somit kein Teil der
empirischen Wissenschaft. Im Gegensatz zum logischen
Positivismus hält Popper solche Sätze allerdings nicht für
sinnlos, sondern weist insbesondere ihrer schöpferischen Kraft
eine wichtige Rolle bei der Ersinnung von Theorien zu.

Kann (und möchte :smile:) mir jemand Beispiele für den fett
hervorgehobenen Text nennen?

Hallo Pere,

-Raum und Zeit entstanden erst mit dem Urknall

-Den Tyranno-Saurus-Rex-Babys sangen die Mütter als Einschlaflied „Spiel mir das Lied von Tod“ vor.

-Gott würfelt nicht.

-Es gibt für den Zerfall eines radioaktiven Atoms zu einem bestimmten Zeitpunkt keine Kausalursache.

-Wegen der Klimaerwärmung steigt der Meersespiegelinnerhalb der nächsten 300 Jahre um sieben Meter.

-Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, steigt der Meersesspiegel oder auch nicht

Gruss Öhi

(Sprecher der schweigenden Mehrheit)

Hallo Pere
Wie Du eigentlich schon an den Antworten der Anderen hier siehst, ist der Kritische Rationalismus ein recht zahnloser Tiger, eine Art Pappmache’-Figur, die im Prinzip schon in den 60er Jahren beerdigt wurde.
Natürlich gibt es immer wieder philosophische Leichenfledderer, die ihn ausgraben und wiederbeleben möchten. Als Helfer steht ihnen dabei die oberflächliche, pseudo-rationale, neopositivistische Gesellschaftsschicht zur Verfügung. :wink:
Lies als Gegengift einfach mal ein paar Intellektuelle, z.B. welche aus der Frankfurter Schule, z.B. Adorno und Herbert Marcuse. (Habermas ist nur bedingt zu empfehlen.) Das ist gehaltvoller.
Gruß,
Branden

All-Sätze und Es-gibt-Sätze
Grundsätzlich nicht falsifizierbar (dafür aber theoretisch verifizierbar) sind die sogenannten Es-gibt-Sätze. Beispiel: „Es gibt Wolpertinger.“

Im Gegensatz dazu sind Aussagen in der Form von All-Sätzen („Alle Schwäne sind weiß.“) zwar nicht verifizierbar, dafür jedoch falsifizierbar.

(Wobei gilt, dass der wissenschaftliche Gehalt einer Aussage umso größer ist, je eher sie falsifiziert werden kann.)

Was den zitierten Wikipedia-Text anbelangt, so halte ich den darin postulierten Zusammenhang von Falsifizierbarkeit und logischer Konsistenz von Theorien übrigens für falsch.

Messalina

Hallo Pere,

ich halte den Auszug aus Wikipedia für wenig gelungen, obwohl man Poppers Auffassungen erkennen kann, wenn man guten Willens ist. Um nur auf das von Dir fett Hervorgehobene einzugehen:

Er [d.i. Popper] lehnt jede Behauptung ab, die sich nicht einmal dann widerlegen ließe, wenn sie unwahr wäre, die also nicht falsifizierbar ist.

Dieser Satz spiegelt so nicht Poppers Standpunkt wider. Popper lehnt nichtfalsifizierbare Aussagen nicht generell ab, sondern charakterisiert empirische Wissenschaften dadurch, daß sie falsifizierbare Aussagen machen. Falsifizierbare Aussagen können im Prinzip an der Erfahrung scheitern. Nichtfalsifizierbare Aussagen können dies nicht. Ein Beispiel für nichtfalsifizierbare Aussagen wäre:

„Alle Menschen haben zumindest unbewußte Minderwertigkeitsgefühle, weil sie in der Kindheit abhängig von anderen Menschen waren. Sie haben diese Minderwertigkeitsgefühle entweder positiv oder negativ bewältigt.“

Es können keine empirischen Sachverhalte (Basissätze) benannt werden, die mit diesen theoretischen Aussagen unvereinbar sind. Die Menge aller Basissätze, die mit den Aussagen nicht vereinbar sind, bilden den empirischen Gehalt einer Theorie bilden, ist diese Theorie empirisch gehaltlos und kann nicht falsifiziert werden.

Grüße,

Oliver Walter

Es können keine empirischen Sachverhalte (Basissätze) benannt werden, die mit diesen theoretischen Aussagen unvereinbar sind. Die Menge aller Basissätze, die mit den Aussagen nicht vereinbar sind, bildet den empirischen Gehalt einer Theorie. Da keine Basissätze den oben genannten theoretischen Aussagen widersprechen können, sind diese theoretischen Aussagen empirisch gehaltlos und können nicht falsifiziert werden.

O.W.

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Bei Wikipedia stieß ich auf folgenden Text:

Er lehnt jede Behauptung ab,
die sich nicht einmal dann widerlegen ließe, wenn sie unwahr
wäre, die also nicht falsifizierbar ist.
Nur
falsifizierbare (angreifbare) Aussagen sind empirisch, alle
anderen gelten als metaphysisch und sind somit kein Teil der
empirischen Wissenschaft.
Kann (und möchte :smile:) mir jemand Beispiele für den fett
hervorgehobenen Text nennen?

Nicht unrelevant in bestimmter Lesart ist wohl auch:
Nur falsifizierbare Aussagen sind empirisch.
Gruß,
Markus