Krötenquäler voraus

Hallo,

meine Schwieger-Großeltern haben einen Gartenteich und planen (o Graus!) ihn mit Wasserschildkröten zu bevölkern. Der Teich sei ja tief genug und würde im Winter nicht zufrieren. Argh! Daraufhin meine Erwiderung: was machen denn die Schildkröten so ohne Kiemen unten im nicht zugefrorenen Teil? Meines Wissens gibt es keine Wasserschildkröten als Haustiere, die in Deutschland ganzjährig im Teich verbleiben können, und das mit dem Winterschlaf im Keller ist auch nicht so das Wahre.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich muss es ihnen unbedingt ausreden. Zumal sie auch noch Enkelkinder im Haus wohnen haben, die sicherlich den armen Kröten keine ruhige Minute lassen.

Wer kann mir eine professionell aussehende Seite nennen, auf der die Argumente gegen die Teichquälung armer Kröten sachlich gut aufgelistet sind und die korrekte Haltung beschrieben wird? Diese Seite möchte ich dann gerne ausdrucken (die SchwieGroEltern haben natürlich kein Internet) und vorlegen. Die in den FAQ genannten Seiten sind leider teilweise sehr wirr.

Gruß,

Myriam

Guckste da:
Hi,

http://www.wasserschildkroete.de
http://www.dght.de/ag/schildkroeten/schildkroeten.htm

Gruß
Maja

Hallo,

kurz folgendes:
meine Eltern bekamen eine Rotwangenschildkröte beschenkt, die vorher nur im Gartenteich lebte. Entsprechend hielten sie sie auch im Gartenteich. Sie überlebte 7 Jahre. Im Winter war sie draussen und wurde auch nicht gefüttert. Im Gegenteil: sie zog, unglaublich aber war, badende Amseln ins Wasser und „frass“ sie, naja, zumindest kaute sie drauf rum *selbst beobachtet*
Irgendwann im Sommer wurde sie von einem Marder o.ä. erwischt.

Also, das Schildkröten ungeeignet für Gartenteiche sind, würde ich nicht behaupten.

Worauf ich eigentlich hinaus will: Ich hatte immer gedacht, dass die Schildkröten ihre Atmung runterregeln und unsere Kröte den Winter im Teich verbrachte.

Hat jemand eine Idee, wo sie sonst den Winter verbracht haben könnte?

Marc

Hallo,

dazu kann ich etwas erzählen…
vor einigen Jahren habe ich mich mal sehr gewundert, als ich am Ufer eines Flusses(Leine bei Hannover) in Norddeutschland eine recht grosse Schildkröte sitzen sah.
Ich konnte sie sogar fangen und gab sie einem BiologieProfessor, der bei uns im Dorf wohnte und schon einige Schildkröten hatte.
Zu meinem Erstaunen sagte er mir, dass das Tier bereits mind. 25 Jahre alt sei und ohne weiteres die Winter hier überstehen würde. Leider würden diese Rotwangenschildkröten die einheimischen Sumpfschildkröten vertreiben, wenn sie ausgewildert werden…

Daher Vorsicht…viele einheimische Tiere sind inzwischen durch fremde Arten am Aussterben…
siehe deutscherFlusskrebs-AmerikanischerFlusskrebs, Ochsenfrosch-allgem.Teichfauna…etc…

Gruss,
Bernd

Hallo Bernd,

da stimme ich Dir zu. Die Probleme mit fremden Arten sind ja mannigfaltig: Graskarpfen (die haben wenigstens noch den Vorteil, dass es ihnen zu kalt ist, um sich vermehren), Amerikanischer FLußkrebs, Störe, die in Zoohandlungen verkauft werden, etc…

Nicht zuletzt Regenbogenforelle, Bachsaibling und Wels kamen durch den Menschen in unsere Flußsysteme und werden mittlerweile als einheimisch angesehen.

Entscheidend ist eigentlich, dass man die fremden Viecher nicht später im nächsten Fluß aussetzt.

marc

Es ist Wahnsinn,
was den Leuten in Zoohandlungen alles verkauft wird. Sogar Aligatoren (" das ist eine Zuchtform, die werden nicht so groß"). Boa Constriktor, Rotwangenschildkröten, usw.
diese armen Viecher leben nur, so lange der Familienfratz sagt: „oh, ist die süüüüüß!“ Wenn es dann in Arbeit ausartet und das Vieh groß wird (ja, auch Rotwangenschildkröten werden groß)dann will man sie zum Händler zurückbringen. Der nimmt sie nicht. Was also damit machen?
Rauswerfen! In südlichen Ländern und ganz besonders in den USA sind Aligatoren in der Kanalisation ganz normale Tiere. Rotwangenschildkröten fressen die Teiche leer, Waschbären rauben die Vogelnester aus, usw.
Grüße
raimund

Bei uns gibt es, leider sehr selten, die Sumpfschildkröte. In Nordamerika gehen einige Wasserschildkrötenarten (darunter die erwähnte Rotwangen-Schildkröte) bis nach Kanada nordwärts. An vielen Parkteichen meiner Heimatstadt sieht man große, offensichtliche gesunde Schildkröten unterschiedlicher Art beim Sonnenbaden. - Das Klima ist also nicht das Problem.
Bedenklicher finde ich, dass sie sich von einheimischen Tierarten ernähren. Mir sind Libellenlarven, Frösche und vor allem Molche lieber.
Gerade in winzigen Gartenteichen dürften Wasserschildkröten auf diese Tierarten einen deutlichen Einfluss haben.

hallo Eckhard
leider ist der mensch vollkommen verantwortungslos und hat keinen Respekt vor dem Leben. So soll es in den US-Städten öfters mal vorkommen, dass AQligatoren oder ähnliches in der kanalisation leben. Nicht, weil sie eingewandert sind, sondern weil „Tierliebhaber“ die lästigen Viecher entsorgt haben. Ein Freund hatte die Angewohnheit (bis ich es mitbekam)seine Aquarienfische, wenn er mal wieder zu einem anderen Zeitvertzreib überging, in der Toilette zu entsorgen.
M.M nach sollte der Import von Aligatoren, Schlangen, usw. strikt untersagt werden. Ebenso Schildkröten. Diese Tiere werden gekauft, weil sie so putzig sind. In kurzer Zeit werden z.B. Aligatoren zu gefährlichen Raubtieren. Also versucht man sie in der Tierhandlung los zu werden. Die nimmt sie nicht. Also ab in die Natur. Entwerder krepieren sie da elendig oder sie werden zur Gefahr für die Umwelt oder sogar dem Menschen.
Wofür braucht jemand eine Boa Constictor oder einen Brillenkaiman in der 10. Etage eines Mietwohnhauses? Oder eine schwarze Mamba? Wenn schon Schlange, dann bitte die einheimischen. Die kann man dann in der natur (nicht alle) entsorgen. Doch eine Klapperschlange oder eine Gila Echse?
Grüße
Raimund