Kühlkörper sandstrahlen?

Hallo, Wärmetauscherexperten

daß die Fläche eines Kühlkörpers maßgeblich seine Wärmeabgabe bestimmt, ist mir klar.
Aber warum werden dann Kühlkörper in der Regel mit kaltgezogenen
glatten Oberflächen geliefert?
Sandstrahlen würde die Oberfläche doch mindestens verdoppeln?
Ist das nur ein Kostenproblem oder würde das garnichts bringen?

für kompetente Antworten vielen Dank im voraus

Peter Klaede

Hallo Peter!

Glatte Oberflächen bleiben länger sauber.
Gesandstrahlte Oberflächen setzen sich in den Poren sofort mit Schmutz und Staub dicht. Daran haftet dann schnell mehr Schmutz und die Wärmeabgabe ist geringer, als bei einer glatten Oberfläche.
Glatte Oberflächen reinigen sich fast selbst. Siehe auch „Lotus-Effekt“.

Gruß Werner

Hallo Peter
Es ist tatsächlich eine Kostenfrage.Das Sandstrahlen würde den
Preis mindestens verdreifachen.Die meisten Kühlkörper werden als
Strangpressprofile gefertigt und dann auf Länge gesägt.
Um die Oberfläche zu vergrößern ist es einfacher die Teile zu
ätzen (z.B. Natronlauge),das vergrößert die Oberfläche um ein
Vielfaches.Dann noch mattschwarz lackiert ist das Optimum,obwohl
das eigentlich nicht nötig ist,da Alulegierungen durch das Ätzen
ohnehin meist dunkelgraue Färbung annehmen.
Noch eine Bemerkung zum Posting von „Werner“ : der Lotus-Effekt
wird nicht durch eine glatte Oberfläche erziehlt,sondern durch
das genaue Gegenteil.Diese Oberflächen besitzen eine so feine
Mikrostruktur,daß Partikel keine Fläche zum Anhaften finden,sonst
müßte Glas oder alle polierten Flächen immer sauber sein.

Um die Oberfläche zu vergrößern ist es einfacher die Teile zu
ätzen (z.B. Natronlauge),das vergrößert die Oberfläche um ein
Vielfaches.Dann noch mattschwarz lackiert ist das
Optimum

Hallo Hans,

die Lackierung wird die durch Ätzen oder Strahlen erzielte geringe Rauhtiefe wieder schließen. Schwarz eloxieren wird technisch günstiger, letztlich auch preiswerter sein.

Gruß
Wolfgang

Mensch Werner,
was schreibst Du uns denn da wieder.
„Lotuseffekt“

Hallo !

Was heißt „schon wieder“?

Ich habe geschrieben, das glatte Oberflächen sich fast von selbst reinigen. Wie beim Lotus-Effekt. Ich habe nicht geschrieben, daß man am Kühlkörper mit dem Lotus-Effekt arbeiten kann.
Es geht hier doch um das Sandstrahlen und damit um die Vergrößerung der Kühlfläche durch die dann körnige Oberfläche. Der Frager hat ja recht, die Kühlung abgebende Oberfläche vergrößert sich, doch sie verschmutzt dann auch schneller und man erreicht das Gegenteil.
Werner

Hallo Wolfgang

die Lackierung wird die durch Ätzen oder Strahlen erzielte
geringe Rauhtiefe wieder schließen

Das ist so nicht korrekt:smiley:ie Oberfläche von guten Mattlacken
entspricht in etwa der einer geätzten Fläche

Schwarz eloxieren wird technisch günstiger, letztlich auch preiswerter sein.

Das stimmt!Aber nur wenn die Profile in Längen (meist 6 Meter)
eloxiert werden ; dann bleiben allerdings die Schnittkanten blank

Das mit dem Ätzen habe ich nur angeführt,wenn man die Körper
selbst „behandeln“ will.Eine Bude die sandstrahlt gibts nun
mal nicht an jeder Ecke und ein einzelnes Teil zu bearbeiten davon sind auch nicht alle erbaut.Natronlauge gibts für 2fuffzig
in jeder Apotheke.
Gruß
Hans

habe Zweifel!
Hallo,
nach dem jetzt viele Antworten zum Strahlen, Ätznen
und lackieren gekommen sind wollte ich noch folgendes
loswerden.
Ich bezweifle, daß die mikroskopische Oberflächenveränderung
(Rauhigkeit) einen messbaren pos. Einfluß auf das
Warmeübertragungsverhalten vom Kühlkörpern zur Luft hat.

Ich kann mir vorstellen, daß wegen der Oberflächenrauhigkeit
die Strömung an der Grenzschicht durch Mikrowirbel eher
gebremst wird. Das könnte dann sogar einen neg. Effekt bewirken.
Es bringt ja auch nichts, wenn die Kühlrippen zu eng sind, weil
dann der Strömungswiderstand zu groß wird, so daß bei großerer
Fläche der Wärmeübergang trotzdem schlechter wird.

Diese Strömungs- und Grenzschichtprobleme sind ziehmlich
kompliziert. Das sollte man vielleicht noch mal im Physikbrett
diskutieren.
Gruß Uwi

Hallo,
das Problem der Oberflächenvergrößerung durch Aufrauhen bringt nur sehr begrenzt eine Erhöhung der Austauschleistung. Du mußt die Wärme immer durch irgendwelche Strömungs- resp. Leitungsmechanismen abführen. Die hierzu effektivste Möglichkeit ist die Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit des abführenden Mediums. Guck dazu mal in den VDI-Wärmeatlas, so Du Zugang dazu hast. Wenn nicht, mail mich an (geht momentan nicht, wg. Telecom und deren Beamtenmentalität, aber in ca. vier Wochen sollte wieder alles im grünen Bereich sein). Die Zusammenhänge hier im Forum darzustellen, würde den Rahmen massiv sprengen.

Gruß aus Aachen
Karl

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Hallo zusammen,
zunächst Werner, ich pflichte Dir bei. Lotuseffekt ist ein Effekt, der nur bei lebenden Organismen dauerhaft funktioniert, Lotus-Blüte (weiß der Geier wie die Sumpfblütenpflanze richtig heißt), die Kartoffelpflanze hat exakt die gleichen Schutzmechanismen, ist halt nur weniger effekthaschend.
Der Lotus-Effekt beruht darauf, daß in der Oberfläche Strukturen vorhanden sind, die kleiner sind als die kleinsten Staubkörner, die diese Oberfläche je tangieren werden. Das haben sich die Hersteller der Fassadenfarbe Lotusan auch gedacht, clever eigentlich. Peinlich für die Jungs war aber, daß bei Südwinden massiv Staub aus der Sahara-Wüste nach Norden transportiert werden kann, der in den Abmessungen durchaus im Bereich von Nanometern liegen kann (das ist nur wenig mehr als eine Mückensackhaaresbreite). Und genau dieser Dreck (Lateritstaub) setzt sich so richtig gerne in feinste Oberflächenstrukturen rein und ist durch nichts mehr dazu zu bewegen, aus diesen Strukturen wieder herauszukommen, selbst das Allheilmittel Kärchern ist leider ohne jede Wirkung! Die mit Lotusan beschichteten Fassaden sehen nach intensivem Südwind poppig aus, jedenfalls nicht mehr weiß, weswegen die Farbe mittlerweile nicht mehr erhältlich ist.
Ganz analog Kühlkörper. Hier dürften selbst die deutlich gröberen Strukturen sehr schnell mit Dreck zusetzen und den Wärmeübergang deutlich verringern. 'ne Antihaftbeschichtung könnte hier eher was bringen. Mail mich dazu an, wenn Du Bedarf hast.
Gruß aus Aachen
Karl

Mensch Werner,
was schreibst Du uns denn da wieder.
„Lotuseffekt“