Kühlschrank und Hochwasser

Hallo!
Ich hätte auch bei Haushaltsgeräte posten können, aber hier weiß bestimmt jemand Bescheid:
Wasser knöcheltief in der Küche (nicht vom Kühlschrank, Überschwemmung durch Starkregen), Steckdosen in Arbeitsplattenhöhe, aber der Kühlschrank steht normal auf dem Boden. Stromausfall wegen Gewitter, nach ein paar Stunden kommt der Strom wieder. Wie ist die Gefahrenlage? Müssten bei dem Stromausfall nicht die Sicherungen „rausgesprungen“ sein?
In punkto Feuchtigkeit habe ich schon etwas gegoogelt: "Feuchtigkeitseinwirkung könne zur Folge haben, dass es zu Lichtbogenüberschlägen kommt, die wiederum einen Brand auslösen können. Außerdem sei es durch die feuchtigkeitsbedingte Herabsetzung des Isolationswiderstandes möglich, dass Anlagenteile, die im Normalfall keine Spannung führen, doch unter Strom stünden. " Aber das steht auf einer Seite mit dem Titel „Flutkatastrophen“. Ist das auch bei knöcheltiefer Überschwemmung zu beachten?
Gruß,
Eva

Knöcheltief ist nicht tief genug für eine absolute Entwarnung. Auf dem Boden stehende Elektrogeräte können da absolut Spannung ins Wasser geben.

Eine Sicherung oder ein Leitungsschutzschalter sind in Haushalten meistens für 16A ausgelegt.
Eine so hohe Stromstärke wird bei Wasserkontakt an einigen Stellen eines Gerätes nicht auftreten - dazu bräuchte man zu Verringerung des Widerstands eine große Kontaktfläche zwischen Spannung und Wasser - optimal in Kombination mit stark verunreinigtem Wasser (das leitet den Strom sehr viel besser. Leitungswasser in Trinkwasserqualität ist überraschend schlecht leitend!

Auslösen und die Lage entspannen würde ein Fehlerstromschutzschalter, kurz „FI-Schalter“ (die Norm sieht die engl. Abkürzung RCD vor, die benutze ich NICHT).

Die sind heute für die meisten Stromkreise vorgeschrieben, dazu noch mit einem recht niedrigen „Bemessungsdifferenzstrom“ von 0,03A. Das heißt:
Wenn mehr als 0,03A Strom „verloren gehen“, also z.B. ins Wasser fließen, schaltet das Teil ab.
Blitzschnell. Die meisten FI-Schalter lösen schon bei 0,02A bis 0,025A aus und erkennen somit den Fehler 800mal sensibler als eine Sicherung / ein Leitungsschutzschalter, zudem erfolgt die Abschaltung nicht je nach Höhe des fehlgeleiteten Stroms in Minuten oder Stunden, sondern innerhalb von ca. 20ms.

Der Stromausfall kann durch Ausfall der Sicherungen im Haus kommen (dann sind die betroffenen Räume sicher, so lange niemand wieder einschaltet), oder durch Störungen im Stromnetz (dann sind nach Wiederherstellung der Stromversorgung durch den Netzbetreiber auch alle Bereiche des Hauses wieder unter Spannung).

Feuchtigkeit zwischen unter Spannung stehenden Teilen kann Kriechstromstrecken bilden.
Feuchtigkeit benetzt einen eigentlich isolierenden Stoff, es fließt ein Strom. Dadurch kann sich der Isolator zersetzen, z.B. kann Kunststoff verkohlen. Und dieses Zersetzungsprodukt ist dann leider leitfähig, es fließt ein höherer Strom, mehr Kunststoff wird zersetzt, es kommt zum Brand.

Ich würde den Bereich spannungsfrei schalten.
Dann würde man das Wasser abpumpen und die Räume trocknen.
Dabei würde man den Isolationswiderstand messen und nur die Stromkreise wieder einschalten, deren Werte einwandfrei sind - denn dann sind diese Stromkreise auch im Trockenen.
Feuchtigkeit in / an Leitungen und Geräten setzt nämlich den Isolationswiderstand schnell stark herab.

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Gruß,
Eva

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