kühlung des brennstäbe in japan

ich verstehe eine sache nicht…man hat rieseige probleme
die brennstäbe im beschädigten atomkraftwerk in japan mit wasser zu kühlen. warum holt man nicht einfach das wasser mit schläuchen und pumpen aus dem meer…es steht doch gerade daneben…oder warum nimmt man nicht die nächste wasserleitung und legt einen schlauch von dort hinein…wenn es doch so schnell alles geschehen soll ?
oder kann man gar nicht zu den brennstäben vordringen ? was ist das problem ?

…oder warum nimmt man nicht die nächste wasserleitung
und legt einen schlauch von dort hinein…

Hallo,

im Gegensatz zur Erfahrung verwöhnter Zivilisationsbürger kommt nicht immer Strom aus der Steckdose und nicht immer Wasser aus der Wasserleitung. Besonders nicht nach Katastrophen. Möge dir deine Naivität erhalten bleiben.

Gruss Reinhard

Hallo,
so ist das auch geplant, nur nach einem Erdbeben nebst Tsunami sieht die Welt etwas anders als geplant aus.
Schau dir mal http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B6schwasserf%C3%B6… an und frag zu den Details mal bei der örtlichen Feuerwehr nach. „Lange Wegstrecke“ hört sich für den Laien gut an, aber so ein Kernkraftwerksgelände ist schon recht groß, daher hat man immer damit zu rechnen.
Wenn du schon mal am Meer warst, ist dir sicher aufgefallen, daß es da Gezeiten (also Ebbe und Flut) gibt. Einfach so einen Saugschlauch mit Pumpe reinlegen geht also auch nicht, weil der entweder eine Stunde später im Trockenen liegt oder die Pumpe unter Wasser ist.

Soviel für den Anfang zum weiterdenken,
Rene

Hi,

genau das hat man in den ersten Tagen nach dem Erdbeben gemacht. Da hatten die Notfallbatterien noch Saft und man hat Meerwasser, mit Bor versetzt, in die Reaktoren gepumpt.

Noch etwas zurück, als die Dieselgeneratoren noch liefen, hat man die Steuerungsstäbe in die Reaktoren eingefahren, so dass die Uran-Kettenreaktion zum Erliegen kam. Was jetzt noch heizt sind zerfallende Spaltprodukte, und halt was an Uran natürlicherweise zerfällt.

Das ist trotzdem heiß genug, dass Dampf entsteht. Die Reaktoren sind also riesige Schnellkochtöpfe mit einem hohen Innendruck. Den muss man erstmal überwinden, wenn man da zusätzliches Kühlwasser reinpumpen will.

Man kann die Reaktoren natürlich auch von außen mit Wasser kühlen, aber ob da die paar Feuerwehrspritzen ausreichen,… Der Wasserstrahl muss ja auch durch die Trümmer durch.

Oder meintest Du die Abklingbecken? Sollten diese noch intakt sein, dann reicht die Wassermasse darin aus, die Brennstäbe auch noch ein paar weitere Tage bedeckt zu halten. Sollte, was recht unwahrscheinlich ist, durch die Explosion ein Leck entstanden sein, dann würde man die Verseuchung durch die trockenfallenden Brennstäbe schon deutlich bemerkt haben. Dann helfen aber auch ein paar Feuerwehrschläuche nicht mehr.

Und ja, durch das Dampfablassen aus den Reaktoren sind die Gebäude verseucht, und durch die Wasserstoffexplosionen mit Trümmern versperrt. Es gab Meldungen, wonach man nach 1 Minute schon eine tödliche Dosis abbekommt. Es ist also nicht so einfach, da durchzudringen.

Suche Dir mal ein Schema der Reaktoren, die Abklingbecken sind nicht ebenerdig, was nochmal den Zugang erschwert.

Die Roboter, für die Japan so berühmt-berüchtigt ist, sind, als Spielzeuge, nicht ausreichend abgeschirmt, so dass die Elektronik und Sensorik durch Strahlung schnell lahmgelegt wird.

Gruß Lutz

Hallo,

oder kann man gar nicht zu den brennstäben vordringen ? was
ist das problem ?

Hast du gesehen, wie beschädigt die Reaktoren nach den Wasserstoff-Explosionen sind? Man kann nicht einfach da hin gehen, das ist so vermutlich gar nicht zugänglich und schon gar nicht um dort große Rohre zu verlegen (denn ein einfacher Schlauch wie bei der Feuerwehr reicht hier bei weitem nicht aus, um das nötige Wasser heran zu schaffen). Außerdem dürfte die Strahlung so nahe an den offen liegenden Brennstäben so hoch sein, dass dies eventuell den Tod der Leute bedeuten würde, die diese Rohre oder Schläuche verlegen müssten.

Wenn das alles so einfach ginge, dann hätte man das alles schon längst gemacht. Dort arbeiten schließlich Leute, die etwas mehr Ahnung vom Betrieb eines Reaktors haben, als wir hier alle zusammen.

vg,
d.