Künstliche Befruchtung – Fluch oder Segen?

1978 kam mit Louise Brown das erste Kind
aus künstlicher Befruchtung zur Welt. 32
Jahre und etwa vier Millionen
erfolgreiche künstliche Befruchtungen
später erhält der britische
Wissenschaftler Robert G. Edwards den
Medizin-Nobelpreis für seine
bahnbrechende Erfindung, die In-Vitro-
Fertilisation (IVF). Heute sind etwa
zehn Prozent aller Paare unfruchtbar und
bekommen durch diese Technik eine Chance
auf ein gemeinsames Kind.
Der Vatikan kritisiert die Vergabe
dieses Nobelpreises jedoch aufs
schärfste. Edwards sei schuld am Handel
mit befruchteten Eizellen und am
massenhaften sterben von nicht
verpflanzten Embryonen.
Sind diese Bedenken gerechtfertigt? Ist
jedes Mittel recht für die Chance auf
neues Leben? Müssen wir uns mit unseren
genetischen Gegebenheiten abfinden oder
dürfen wir uns darüber hinwegsetzen,
wenn es unser persönliches Glück
steigert?

Hallo,
danke für Ihre Anfrage. Ich kann nur aus meiner eigenen privaten wie auch beruflichen Erfahrung sagen, dass eine ethisch gut durchdachte Nutzung der Reproduktionsmedizin ein Segen ist. Ohne die Weiterentwicklung der IVF zur ICSI wäre ich selbst nie in der Lage gewesen, Mutter eines genetisch eigenen Kindes mit meinem Mann zu werden. Und letztlich habe ich in diesem Berufsfeld auch meine Erfüllung gefunden (http://www.kinderwunsch-coach.de).

Gerne stehe ich für weitere Fragen und ausführlichere Argumentationen zur Verfügung.

Beste Grüße,
Claudia Franke

Ich denke, es wird nie eine eindeutige Antwort auf diese Frage geben. Jene, die dadurch glücklich geworden sind, die sprechen definitiv vom Segen, die Gegenstimmen sprechen vom Fluch.

Die Grundvoraussetzung dafür, dass aus dem Segen kein Fluch wird, sind besondere Moralische Codexe, an die man sich halten muss.

Im Übrigen: Das so viele Partnerschaften kinderlos bleiben, hat in vielen Fällen mit der persönlichen Lebenseinstellung zu tun, viele warten mit dem kinderkriegen, bis das es zu spät ist.
Auch über diese Aussage kann man sich streiten, doch die Natur hat es vorgesehen, dass wir uns in jungen Jahren fortpflanzen, und nicht erst dann, wenn wir beruflichen Erfolg hatten.

Die Frage zu beantworten liegt immer im Ermessen jeden einzelnen Menschen! Wer nicht die schmerzhafte entäuschung kennt kein Kind auf natürlichem Weg zu bekommen denkt anders als Eltern die durch eine IVF zu ihrem Kind kamen.
Wir hatten es lange versucht auf natürliche weise. darunter hat auch die Beziehung stark gelitten. Nur noch miteinander zu schlafen, wenn der Ei-Sprung naht, die tiefen Entäuschungen, wenn die Regel verspätet einsetzt. Wie viele Babysachen habe ich schon gekauft weil ich überfällig war und mich schon freute. Die bekannten Schwangerschaftsanzeichen schwirrten wie ein Phantom im ganzen Körper und dann der Negative Schwangerschaftstest. Unser Problem war das damals das Alter. Die Gesundheitsreform schrieb uns vor, dass wir erst mit 25 einen Versuch zu 50% bezahlt bekommen. Ich war erst 23. Die Kosten für eine Befruchtung sind enorm hoch.
Bei uns hat es dann 2008 ganz unerwartet und zu diesem zeitpunkt (wir sparten gerade auf eine IVF)ungeplant natürlich funktioniert. Doch wenn ich daran denke niemals den ersten Tritt im Bauch zu spüren, das erschöpfte aber doch glückliche Baby das so sehnlichst erwartet wurde in den armen zu halten, bin ich froh das es für andere Paare die Möglichkeit gibt sich künstlich befruchten zu lassen.
Aus Christlicher sicht sehe ich es so: wenn Gott nicht gewollt hätte, dass Eltern ohne schwere Hürden zu einem Kind kommen, dann hätte die künstliche Befruchtung nicht funktioniert. Auch wenn der Weg steinig ist und auch Eltern ohne erfolg bleiben, so sehe ich dies alles als Prüfung für uns und unser Leben. Wir selbst sind durch tiefe täler der Gefühle gegangen und im Moment wo ich mich mit dem Schicksal ohne Kind leben zu müssen fast abgefunden hatte zeigte mir mein Frauenarzt ein schlagendes Herz auf dem Ultraschallbildschirm.