Kürzung von Bäumen - bleiben sie am Leben?

Hallo,

zwei ca. 10 m hohe Fichte sind gefällt worden, auf einer Höhe von ca. zwei Metern. - Dadurch sind oben zwei große offene Schnittflächen entstanden (Durchmesser jeweils ca 25 cm).

Die (bis auf zwei Meter gekürzten) Stämme sollen stehen bleiben, damit an einem sie verbindenden Balken ein Hängesitz aufgehängt werden kann.

Nun ergeben sich folgende Fragen, für deren Experten-Beantwortung ich sehr dankbar wäre:

  1. Wie müssen die beiden großen Schnittflächen behandelt werden, damit keine Feuchtigkeit eindringt und zu Fäulnis führt?

  2. Lässt sich der geplante, die beiden Stämme waagerecht verbindende Balken mit Nägeln oder Schrauben befestigen, ohne dass das Holz darunter leidet - bzw. was ist hierbei zu beachten?

  3. Werden die Stämme noch einmal „ausschlagen“ - oder ist zu befürchten, dass sie irgendwann (wann?) verrotten? -  (lässt sich das Absterben vermeiden oder aufhalten - und wenn ja, wie?)

Nochmals vielen Dank - für alle professionell gemeinten Beiträge!

Hallo!

  1. gar nicht, das Bauharz wird den Schutz bieten. Du kannst aber auch eine Scheibe Dachpappe ausschneiden und unter den Balken legen. Aber ob es dann länger hält ?

  2. normal schrauben oder nageln. Das hält so lange, wie auch ein Holzschaukelgerüst im Garten aushält. Da hier kein Erdkontakt wird es sogar deutlich länger halten. Kontaktfläche Stamm/Balken trocknet schnell ab, also fault auch nichts weg.

  3. nein, die schlagen meist nie mehr aus, nicht bei der Große des Baumes und bei gewaltigen Kürzung.
    Gekappte Bäume, die noch reichlich Seitenäste tragen bilden eine Art neue Krone aus. Eigentlich sind es neue gerade Austriebe plus das Zusammenschlagen der unteren Astreihe nach oben. Das ergibt in 1-3 Jahren einen fast unsichtbar gekürzten Baum.

Die Stämme halten sicherlich Jahrzehnte.

MfG
duck313

Hallo,

ich würde über die Stämme ein entsprechendes Abwasser-Rohr aus PVC mit Endkappe stülpen.

Als nächstes würde ich zwei Pfostenhalter in den Boden einschlagen und darin zwei Kanthölzer stecken. Die Kanthölzer (9x9 cm) würde ich dann mit Schnüren an den bestehenden Baumstämmen festzurren. Über beide Kanthölzer würde ich dann quer ein weiteres auflegen, als Verbindung zu den senkrechten Hölzern entweder Stahlwinkel oder eine 45 Grad Querverstrebung (wie beim Carport) anbringen.

Beachte jedoch den Abstand der beiden Hölzer, ggf größeres Querholz wählen .

konstruktiver Holzschutz

zwei ca. 10 m hohe Fichte sind gefällt worden,

Glückwunsch! (Ernst gemeint)

  1. Wie müssen die beiden großen Schnittflächen behandelt
    werden, damit keine Feuchtigkeit eindringt und zu Fäulnis
    führt?

Ich würde sie schräg abschneiden, damit Wasser (und Schnee) nicht drauf liegen bleiben. Und einen „Deckel“ drauf befestigen. Diesen aber möglichst luftig, Grund: Es dringt immer Feuchtigkeit ein und es ist ratsam der die Möglichkeit zu geben, wieder abzutrocknen. Sonst ist das mit dem Deckel evtl. sogar kontraproduktiv.

  1. Lässt sich der geplante, die beiden Stämme waagerecht
    verbindende Balken mit Nägeln oder Schrauben befestigen, ohne
    dass das Holz darunter leidet - bzw. was ist hierbei zu

Verstehe die Frage nicht ganz? Also 25cm Durchmesser sind ja eine Menge. Würde die Stämme oben „ausklinken“ um die Querstange zu befestigen. Dann Wetterschutzdach drüber.

  1. Werden die Stämme noch einmal „ausschlagen“ -

Bei Fichten eigentlich ausgeschlossen.

befürchten, dass sie irgendwann (wann?) verrotten? - 

Das ganz sicher. Wie lange das dauert, lässt sich nicht voraussagen. Ist abhängig z.B. von der Wurzelausbildung, der Bodenart und Bodenfeuchte. Also ich stell mal eine grob geschätzte Zahl in den Raum: 10 Jahre wird das schon halten.

sich das Absterben vermeiden oder aufhalten -

Eher nicht. Weil Du ja an die Wurzeln nicht rankommst.

Krötengrüße

Ich kürze mal meine antwort auf meinen Senf ein, das wichtigste wurde schon gesagt und ich denke die richtung ist eindeutig,
mein senf dazu wäre nur das du die stämme im idealfall schräg abschneitest ohne sie mit irgendetwas abzudecken, das baumharz tut sein übriges…wenn du unbedingt was drauf möchtest gibt es im fachhandel eine art wachs…

Hallo,
ich kann Bruno nur zustimmen.
Schnittfläche schräg absägen und einen Deckel eine Plastikeimer drauf nageln mit Unterleghölzern, damit es darunter trocken bleibt.
Die Stämme halten so, wenn der Boden nicht zu feucht ist bis zu 10 Jahre, denn ausschlagen werden sie wohl nicht mehr, wenn kein grüner Ast mehr geblieben ist.

LG und viel Erfolg

  1. Schnittfläche muß Wasserdicht (z. B. Kupferdeckel oder Kunsttoffeimer) abgedeckt werden.
  2. Ja, am Besten seitliche Metallbeschläge, damit Schnittfläche weiterhin Wasserdicht abgedeckt bleibt.
  3. Verrottung läßt sich auf Dauer nicht aufhalten und schlagen auch nicht aus.

Da wurde schon alles gesagt. So hätte ich es auch gemacht. Schräg schneiden damit das Wasser ablaufen kann. Ausschlagen werden sie nicht mehr.

Fichten treiben nach so einem radikalen Schnitt eigentlich nur noch mit Nottrieben aus. Das eigentliche Problem ist aber, dass es durch den Schnitt zu massiven Wurzelproblemen kommen wird und damit auch zu einer aufsteigenden Fäule. Diese ist von außen nur schwer einzuschätzen. Einige Jahre werden die Stämme sicher stehen. Ein kleiner Tip. alle halbe Jahre mit einem Akkubohrer und einem Stahlbohrer am Wurzelhals Späne ziehe. Daran kann man die Fäule gut erkennen.  Ein abdecken der Schnittstellen bringt nicht allzuviel. Viel Spass beim Bauen

Hallo,

  1. Werden die Stämme noch einmal „ausschlagen“ -

Bei Fichten eigentlich ausgeschlossen.

meinst du grundsätzlich, oder in diesem speziellen Fall/Verhältnis? Wir haben das umgekehrte Verhältnis, also dass bei einer ca. 10 m hohen Fichte mehrfach ca. 1 - 2 m „gekappt“ wurden, die aber immer wieder (schief) nachgewachsen sind. :frowning: (ja, es ist mit Sicherheit eine Fichte).

Viele Grüße
Christa

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Moin,

meinst du grundsätzlich, oder in diesem speziellen
Fall/Verhältnis?

hier wurde wohl alles Grün entfernt und dann treiben Fichten normalerweise nicht mehr aus. Bleibt genug Grün, wachsen in der Regel Krüppelkronen nach, manchmal als Zwillingstriebe.

Gandalf

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Größenverhältnisse
Wenn man Fichten nur oben kappt, ist das meist ziemlich sinnlos, weil sie wieder einen Wipfeltrieb nach oben schieben und schon in wenigen Jahren ihre Ausgangshöhe wieder erlangen. Nur mit einer Sollbruchstelle durch die große Wunde und die suboptimalen Winkel und Kräfteverhältnis des aufgerichteten Triebes.
Außerdem sieht es grausam aus - dann lieber fällen und was Schönes neu pflanzen.

Im vorliegenden Fall haben die Bäume in 2m Höhe die Stämme einen Durchmesser von 25cm, d.h. von einer Wipfelkappung kann kaum die Rede sein. Eher von einer Fällung mit langem Stubben.

Wie Gandalf schon schrieb: wenn das Grün entfernt wurde bzw. in dem Bereich ja eh keins mehr war, ist ein Wiederaustrieb so gut wie ausgeschlossen. Und wenn dazwischen ein Schaukelsitz befestigt werden soll, werden dort kaum grüne Zweige Platz finden :smile: . Fichten sind ja auch als Heckenpflanzen geeignet, einen Schnitt ins „alte Holz“ (also dorthin, wo kein Grün mehr ist) begrünen sie aber kaum wieder.

Krötengrüße

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Hallo,

Wenn man Fichten nur oben kappt, ist das meist ziemlich
sinnlos, weil sie wieder einen Wipfeltrieb nach oben schieben
und schon in wenigen Jahren ihre Ausgangshöhe wieder erlangen.

jou, das hat die Vorbesitzerin unseres Hauses (und der Fichte) auch „schon“ nach dem 2. Kappen festgestellt, nu’ ist die Fichte da, mit dem schiefen Zipfelchen.

Außerdem sieht es grausam aus - dann lieber fällen und was
Schönes neu pflanzen.

Fällen wird schwierig, denn ich habe keine Lust auf eine Fichtenwurzel im Garten, und aufgrund der Lage sehe ich leider auch keine Möglicheit, sie mit irgendeinem Gerät auszugraben. :frowning:

Dank’ dir und auch Gandalf für die Erklärungen. :smile:

Viele Grüße
Christa

Hallo!

Sollte die Fichte ausschlagen, dann wird sie auch versuchen wieder eine neue Krone zu bilden. Das kann dannin der Zukunft optisch etwas bescheiden  aussehen. Ich schätze mal, dass die Fichte den Schnitt überlebt. Grundregel beim Schnitt: Je stärker, desto mehr Austrieb in der Zukunft. Vielleicht wird dann der geplante Hängesitz von Ästen wieder zugewachsen. Die Schnittflächen an sich sind so groß, dass Pilze dadurch eingeladen sind, dem Baum Schaden zuzufügen. Wenn möglich, dann Schnittflächen mit den genannten Hilfsmitteln wie Eimer, etc. überdecken. Baumharz reicht vermutlich nicht. Wenn der Baum irgendwann doch geplant absterben soll, dann mit Säge im unteren Bereich des Stammes die Leitungsbahnen kappen. Wie gesagt, so oder so schätze ich dass der Restbaum ästetisch nicht besonders ansprechend sein wird.

Hallo,

vielen Dank!
Verstehe ich es richtig, dass die Schnittflächen mit den Einnahmen solange abgedeckt werden müssen, bis sie verheilt sind? Oder ist damit gemeint, die gänzlich draufzulassen? (Das würde ja recht und ästhetisch aussehen).

Ästhetische Brutalität ‚damit es auch hebt‘
Servus,

weder - noch.

Die Schnittflächen verheilen ganz, ganz am Rand - der Rest ist totes, wenn auch harziges Holz, das nicht in der Lage ist, irgendwas zu verheilen. Was da zuzumachen geht, geht u.a. durch Harz zu - den Rest besorgt die notwendige Neigung der Schnittfläche.

Alles, was da an Plastikeimern usw. drübergestülpt wird, hält zwar Niederschlagswasser ab, aber schafft gleichzeitig ein Mikroklima, in dem Feuchtigkeit nicht gut abtrocknen oder abziehen kann.

Das ist nicht nur wegen des grausigen Anblicks überflüssig.

Wenn Du magst, kannst Du mit einigen Zentimetern Abstand Dielenabschnitte, eventuell mit Dachpappe benagelt und ebenfalls geneigt wie die Schnittfläche selber, anbringen - das sieht weniger scheußlich aus, auch weil es den Blick an Schuppendächer usw. erinnert, die „im Freien“ gewohnter Anblick sind.

Schöne Grüße

MM