Kulinarische Entdeckungen in GB

Hallo,

da der immer noch schlechte Ruf der britischen Küche gerade etwas weiter unten mal wieder angesprochen wurde meine Frage:

Wer hat auch schon positive Erfahrungen mit der britischen Küche gesammelt? Wer verrät seine Lieblingsprodukte und geheimen Bezugsquellen?

Ich meine jetzt nicht, dass es natürlich den ein oder anderen Liebhaber so perverser (und bekannter) Dinge wie Marmite oder Fish and Chips mit Essig gibt, sondern echte kulinarische Erlebnisse, die sich dem internationalen Vergleich stellen können, die aber bei uns bislang einfach nicht bekannt sind.

Ich kaufe z.B. leidenschaftlich gerne britischen Käse aus kleinen Öko-Käsereien, der jederzeit gegenüber namhaften Produkten aus Italien oder Frankreich bestehen kann, und dessen Vielfalt abseits von Ceddar, Chester und Stilton z.B. bei Neals Yard Diary in London sich bis unter die Decke türmt.

Auch hat sich zwischen dem zu recht verschmähten Einheitspamps und bekannten Köchen wie Heston Blumenthal, Gary Rhodes, und dem kleinen Oliver längst eine wunderbare moderne britische Küche entwickelt, die traditionelle Rezepte modern interpretiert und insbesondere großen Wert auf beste und an ökologischen Maßstäben orientierte Produkte legt. Ich muss jedenfalls immer noch mal nachträglich Geld ziehen, wenn die Runde über Borrogh-Market doch mal wieder teuerer geworden ist, und habe auch in den Restaurants in letzter Zeit selten Pech gehabt (und bin einige Male auch in unscheinbaren Räumlichkeiten positiv überrascht worden).

Was sind eure Beobachtungen?

Gruß vom Wiz

Hallo,

ich bin zwar kein Haute-Cuisine-Jünger, melde mich aber trotzdem.

Ich war Anfang der 90er auf einem Seminar in einem gehobenen Golfresort (Hanbury Manor, glaube ich), da gab es beim Abschlussdiner einen wunderbaren Lammbraten, ganz englisch mit Pfefferminzsauce und Johannisbeergelee. Das war der Beginn einer Leidenschaft für mich, die Pfefferminzsauce. Nachdem ich einige Sorten durchprobiert habe, bevorzuge ich die von Colmans, die auch sehr guten Senf machen.

Weiterhin liebe ich Lady Grey Tea, das ist Earl Grey mit Orangenöl anstatt Bergamotte. Überhaupt englischen Tee. Meine Mutter backt oft Scones, die auch ohne Clotted Cream sehr lecker sind.

Gruß,

Myriam

Hi Wiz,

ich war noch nie in England, habe aber viele
britische Freunde. Darunter sind Feinschmecker und
Hobbyköche, die sich mit jedem meiner so interessierten
Freunde aus anderen Nationen messen können (ja, und leider
auch der eine oder andere, der es fertigbringt, baked beans
kalt aus der Dose zu essen *örgs*).
Zwei Paare (allerdings Schotten) haben an uns immer ihre
neuesten REzepte ausprobiert, die sie nun in ihren
bed&breakfast/Landgasthaus ihren zahlenden Gästen zumuten.
In beiden Fällen waren die Lieblingsrezepte herzhafte
Eintöpfe (Stews) und selbstgemachtes Corned Beef und
vergleichbares. Und der oft geschmähte Haggis ist -
richtig gemacht - einfach eine Delikatesse!

Grüße
Elke

Hallo Wiz,

also nahezu alles, was schon immer bei einem englischen Cream Tea serviert wurde, mag ich unglaublich und habe nach wie vor kein adäquates Equivalent für Clotted Cream auf dem Kontinent ergattern können - Creme Double ist nur ein lauer Ersatz…

Und natürlich ist ein perfektes Roastbeef was leckeres.

Sonst: Die Briten kochen besser als ihr Ruf ist - und das schon länger… man muß nur gucken wo…

grins

Wendy

Moin,

Wer hat auch schon positive Erfahrungen mit der britischen
Küche gesammelt?

Oh, jede Menge, Bezugsquelle: selbst machen :smile:

Meine Lieblinge so ganz spontan:

Sheperds’ Pie, natürlich nur mit gehacktem Lamm, z.B. so: http://www.britannien.de/Rezepte/shepherdspie.htm

Trifle: http://www.joyofbaking.com/EnglishTrifle.html

Yorkshire Pudding: http://thefoody.com/baking/yorkshirepudding.html

yum…*seufz*
Gruß
Marion

Oh Mann, sorry, Marion,
jetzt

Trifle: http://www.joyofbaking.com/EnglishTrifle.html

habe ich Hunger.
Aber warum Trifle unter Joy of Baking?
Egal:

Yorkshire Pudding:
http://thefoody.com/baking/yorkshirepudding.html

Und das ist in der Tat:

yum…

Sangoma
(der sich jetzt nochmal in die Küche schleicht)

hallo wiz,

ich hab in GB immer sehr gut essen können. deshalb halte ich ja solche pauschalurteile für unsinn.
denke auch an mintsauce, scones, marmelade welche wirklich leicht bitter ist, roastbeef, käse, pasteten, köstliche süßigkeiten bei den dortigen bäckern usw.
meistens war das abseits der großen städte.
achja, und leute, die fritierte schokoriegel essen würden, wie unlängst in der ard gezeigt, würdest du hier auch finden.
auch fish und ships kann man sehr lecker zubreiten, man sehen in die aktuell „essen & trinken“.

strubbel
E:open_mouth:)

Hallo Wiz,

das englische Frühstück ist für mich immer der perfekte Starter in den Tag, aber die meisten die ich kenne, sehen das anders :wink:

Dann laß ich mir von unseren englischen Freunden stets Colman Senf mitbringen, oder kauf ihn dort (der schärfste, den ich kenne).

Tee aus GB hat auch Qualitäten, aber der muß dort getrunken werden, irgendwie verliert er schnell Geschmack, wenn er den Kanal überquert.

Shortbread (OK ist aus Schottland) liebe ich heiß und innig, meine Frau ist eine erklärte Freundin von Weingummi.

Nicht zu vergessen meinen innig geliebten Whisky.

Aber Deinen Sticheleien zum Trotz kann Fish and Chips richtig gut sein (natürlich ohne Essig!!!), es muß nur kalt genug sein.

Gandalf

Hallo Wiz,

das meiste wurde schon genannt, selbstredend bin ich auf die nordschottischen
Inseln (Orkney und Shetland) abonniert (bin im Juli wieder oben). Da gibt’s:
Unschlagbar milden Räucherlachs,
einen der besten (für mich) Malts: Highland Park
oatcakes (und zwar die groben)
hervorragendes Fleisch von frei laufenden Schafen und Rindern (Aberdeen Angus)
preisgekrönten Käse der Orkney Creamery (Orkney Cheese, vor allem der
geräucherte)
dazu noch handwerklich hergestellte Farmkäse, die zwischen Frischkäse und
halbreif schwanken und sehr weiß sind, aber göttlich schmecken (von jeder Farm
wieder anders)
Frühstücks-Würstchen, die mit Lauch oder Aprikosen gemacht sind
den schon erwähnten Haggis
unschlagbar guten Blackpudding mit Hafergrütze, den man richtig kross braten kann
die besten scallops (Jakobsmuscheln)
hervorragende Kartoffeln (die sich hier nicht verkaufen ließen, weil sie
totenbleiches Fruchtfleisch haben, aber toll schmecken), verschiedenste Sorten
Orkney-Bier!!!
Und dann lege ich mir in Großbritannien immer einen Vorrat an Knorr-Brühwürfeln
einer Sorte zu, die es auf dem deutschen Markt nicht gibt, und die ich,
hochkonzentriert aufgelöst, für meinen Kartoffelsalalt brauche: die
Geschmacksrichtung Ham.
Es gibt noch viel mehr, fällt mir aber jetzt nicht ein.
Und ja: Die Gastronomie hat in den letzten 20 Jahren seeehr viel dazu gelernt!

Gruß
Bolo