Guten Tag,
erst einmal glaub ich, das man Ihnen vielleicht erklären sollte das es die DDR seit 20 Jahren nicht mehr gibt. Daher die Bezeichnung Zitat „dass in vielen Teilen der DDR…immernoch nachwirkt.“ Irrparabel schon in sich ist.Wenn müsste es heissen:„dass in vielen Teilen der neuen Bundesländer /oder auf dem Gebiet der ehemaligen DDR…immernoch nachwirkt.“.
Zweitens, vermisse ich eine Konkretisierung, welchen Bereich Sie mit „Kulturpolitik“ meinen.
Falls es an der Kultur an sich ist, kann ich nur sagen, das es ganz normal ist, das Menschen durch Einflüsse des Elternhauses, der direkten Umwelt wie Schule und Freizeitgestaltung für ihr Leben geprägt werden. Und das so gelebte und erlebte Kultur sich nicht einfach wie ein Schalter auf „nicht Existenz“ umschalten lassen, da somit ja ein gelebtes Leben ausgelöscht werden würde. Demnach formt jede Zunkunft sich aus der Kultur der Vergangenheit und wird von Generation zur Generation verändert, jedoch selten an Menschen, welche schon in gewisse Form des Lebens geprägt sind. Dies betrifft ja nicht nur ehemalige DDR Bürger, sondern ist weltgeschichtlich immer und überall. Sei es die Entnazifizierung nach dem 2.Weltkrieg: Ohne die Alliierten und den Nürnberger Prozessen, hätten die Deutschen sich doch niemals selbst bereinigt, ja es nicht mal geschafft das Regime selber zu beseitigen. Es bedarfte den Kampf bis nach Berlin, ehe die Deutschen kapitulierten. Aber NUR für den Krieg, im Kopf war noch lange Zeit der Nazi verangert. Wodurch erkennbar? Sehr oft war in den 50er Jahren (egal ob Ost oder West) zu hören, wenn man mal wieder sich über etwas ärgerte: „Das hätte es unter Adolph nicht gegeben,ja das war schon eine gute Zeit. Wir hatten keine Arbeitslosen.Er baute uns die Autobahn und befreite uns von den Gesocks von Parasiten in unserem Land. Nur leider haben wir halt den Krieg verloren und dafür müssen wir Deutsche noch lange büsen.“ Erst so nach und nach mit dem Aussterben dieser durch NS Propaganda geprägten Generation hat sich in Deutschland ein Wandel vollzogen. Es war erst 1984 als der damalige Bundespräsident am 8 Mai erstmals von einer Befreiung sprach und nicht vom Tag der Niederlage. Und was wurde er dafür auch noch 1984 angegriffen. Heute sind die nachfolgenden Generationen soweit, dazu zu stehen, das nicht nur der Krieg schlecht war sondern das gesamte Regime und das wir Deutschen Verantwortung dafür haben. Erst ab 1994 zahlten deutsche Firmen eine Entschädigung an Kriegsopfern, die als Arbeitssklaven (Häftlinge des NS Regimes) für den bis heute profitierten Erfolg dieser Firmen schufften mussten unter erbärmlichen Bedingungen gar bis zum Tod. 50 Jahre hats gedauert. Und nicht alle damals davon kräftig profetierenden Firmen beteiligten sich, so manche bis heute nicht. Inzwischen ist die Mehrzahl der damaligen Häftlinge längst gestorben.
Man sieht also eine Aufarbeitung dauert manchmal Generationen. Das ist bei der ehemaligen DDR nicht anders.
Andererseits hat nimand das Recht, jemanden seine Kultur abzusprechen, nur weil sie heute nicht mehr Modern oder gar nicht mehr Existent ist. In der Demokratie haben auch Minderheiten und Randgruppen eine Existenzberechtigung, solange die Grenze des Rahmens der Verfassung (das Grundgesetz) nicht überschritten wird.