Kulturpolitik der DDR wirkt nach

Hallo liebe Historiker,

ich habe irgendwie das Gefühl, dass in vielen Teilen der DDR die diktatorische Kulturpolitik aus den Zeiten des geteilten Deutschlands immer noch nachwirkt.

Meint ihr auch, dass die damalige Kulturpolitik bis heute spürbar ist und sich in vielen Köpfen doch stark festgesetzt hat?
Freue mich auf eure Meinungen und bedanke mich für Impulse!

Spielvogel, bitte nenne Beispiele für das, was du meinst!
Grüße think-tank

Hallo,

das kommt auf die konkrete Fragestellung an. Was genau möchtest du denn wissen? Ein „Ja“ oder „Nein“ als Antwort reicht reicht dir ja sicherlich nicht. Oder? In diesem Fall würde ich mit einem Jein antworten.

Guten Tag,
erst einmal glaub ich, das man Ihnen vielleicht erklären sollte das es die DDR seit 20 Jahren nicht mehr gibt. Daher die Bezeichnung Zitat „dass in vielen Teilen der DDR…immernoch nachwirkt.“ Irrparabel schon in sich ist.Wenn müsste es heissen:„dass in vielen Teilen der neuen Bundesländer /oder auf dem Gebiet der ehemaligen DDR…immernoch nachwirkt.“.
Zweitens, vermisse ich eine Konkretisierung, welchen Bereich Sie mit „Kulturpolitik“ meinen.
Falls es an der Kultur an sich ist, kann ich nur sagen, das es ganz normal ist, das Menschen durch Einflüsse des Elternhauses, der direkten Umwelt wie Schule und Freizeitgestaltung für ihr Leben geprägt werden. Und das so gelebte und erlebte Kultur sich nicht einfach wie ein Schalter auf „nicht Existenz“ umschalten lassen, da somit ja ein gelebtes Leben ausgelöscht werden würde. Demnach formt jede Zunkunft sich aus der Kultur der Vergangenheit und wird von Generation zur Generation verändert, jedoch selten an Menschen, welche schon in gewisse Form des Lebens geprägt sind. Dies betrifft ja nicht nur ehemalige DDR Bürger, sondern ist weltgeschichtlich immer und überall. Sei es die Entnazifizierung nach dem 2.Weltkrieg: Ohne die Alliierten und den Nürnberger Prozessen, hätten die Deutschen sich doch niemals selbst bereinigt, ja es nicht mal geschafft das Regime selber zu beseitigen. Es bedarfte den Kampf bis nach Berlin, ehe die Deutschen kapitulierten. Aber NUR für den Krieg, im Kopf war noch lange Zeit der Nazi verangert. Wodurch erkennbar? Sehr oft war in den 50er Jahren (egal ob Ost oder West) zu hören, wenn man mal wieder sich über etwas ärgerte: „Das hätte es unter Adolph nicht gegeben,ja das war schon eine gute Zeit. Wir hatten keine Arbeitslosen.Er baute uns die Autobahn und befreite uns von den Gesocks von Parasiten in unserem Land. Nur leider haben wir halt den Krieg verloren und dafür müssen wir Deutsche noch lange büsen.“ Erst so nach und nach mit dem Aussterben dieser durch NS Propaganda geprägten Generation hat sich in Deutschland ein Wandel vollzogen. Es war erst 1984 als der damalige Bundespräsident am 8 Mai erstmals von einer Befreiung sprach und nicht vom Tag der Niederlage. Und was wurde er dafür auch noch 1984 angegriffen. Heute sind die nachfolgenden Generationen soweit, dazu zu stehen, das nicht nur der Krieg schlecht war sondern das gesamte Regime und das wir Deutschen Verantwortung dafür haben. Erst ab 1994 zahlten deutsche Firmen eine Entschädigung an Kriegsopfern, die als Arbeitssklaven (Häftlinge des NS Regimes) für den bis heute profitierten Erfolg dieser Firmen schufften mussten unter erbärmlichen Bedingungen gar bis zum Tod. 50 Jahre hats gedauert. Und nicht alle damals davon kräftig profetierenden Firmen beteiligten sich, so manche bis heute nicht. Inzwischen ist die Mehrzahl der damaligen Häftlinge längst gestorben.
Man sieht also eine Aufarbeitung dauert manchmal Generationen. Das ist bei der ehemaligen DDR nicht anders.
Andererseits hat nimand das Recht, jemanden seine Kultur abzusprechen, nur weil sie heute nicht mehr Modern oder gar nicht mehr Existent ist. In der Demokratie haben auch Minderheiten und Randgruppen eine Existenzberechtigung, solange die Grenze des Rahmens der Verfassung (das Grundgesetz) nicht überschritten wird.

Tut mir leid, dazu kann ich nicht wirklich viel sagen, da ich mich mit der Kulturpolitik in der DDR nicht beschaftigt habe.

Hallo,

es wäre interessant zu wissen, was Du genauer meinst. Denn die früheren wesentlichen Kennzeichen der DDR-Kulturpolitik wie ideologische Ausrichtung und staatliche Zensur sind ja weg.

Angela

Hallo, diese Frage kann man so verkürzt sicherlich nicht beantworten. Was ist denn eine „diktatorische Kulturpolitik“. Welcher Zeitraum in der fast 40jährigen DDR-Geschichte ist uberhaupt gefragt. Es gibt in der Kulturpolitik der DDR (also ab dem 7. Oktober 1949) aus meiner Sicht verschiedene Etappen. Die ersten Jahre waren stark vom sowjetischen Einfluss geprägt. Die Kulturpolitik aus dem Osten wurde als die Vorbildpolitik angesehen. Ähnlich im Westen, nur dort war es die amerikanische Kulturpolitik, die ja heute noch bestimmend ist. In den 1960 Jahren, besonders nach 1963 wurde eune ei9genständige deutsche sozialistsiche Kultut angestrebt. Sie schloss auch eine bestimmte Öffnung in Richtung Westen ein. Ende des Jahrzehntes nahm man davon wieder Abstand. Nach dem VIII. Parteitag der SED wurde die Öffnung nach dem Westen etwas zurückgedreht.
Neben der Sozialistischen Kulturpolitik gab es aber auch immer eine Kultur, die sich in alle Richtungen öffnete.
Kultur, die absolut nicht in das sozialistische Weltbild passten, wurde aber nicht veröffentlicht. Kunstler, die dann den Weg in den Westen suchten, wurde auch nicht mehr veröffentlicht (Stefan Heym u.a.).
Was ist heute anders? Nichts! Wer sich nicht vermarkten lässt, wird nicht veröffentlicht.

Hallo,
so allgemein kann man die Frage nicht stellen und schon gar nicht beantworten. Hier müsstest du schon konkreter werden, was du meinst. Nenne Beispiele oder konktrete Erlebnisse. Was verstehst du unter diktatorischer Kulturpolitik? Ich war viele Jahre in der DDR künstlerischer Leiter eines Kabaretts. Wir haben zwar nicht alles „ungeschminkt“ sagen dürfen. Man musste manches umschreiben, andeuten oder „verpacken“ (was auch seinen Reiz bei den Zuhörern hatte, die recht gut verstanden was wir meinten, ohne dass wir es aussprechen mussten), aber vorgeschrieben was wir sagen sollen, hat uns auch niemand. Und es wurden auch unsere Programme und Texte vorher von niemandem zensiert, kontrolliert oder genehmigt. Was also verstehst du unter diktatorischer Kulturpolitik?

I c h bin kein Historiker!

Hallo,

wie äußert sich denn das deiner Meinung nach? Bitte ein Beispiel.

MfG