Kundenberater einer Bank ist indiskret

Hallo, Experten,

ohne dass etwas gravierendes passiert wäre, interessiert mich doch brennend, wie ihr reagieren würdet. Ich bin immer gleich so verblüfft, dass ich überhaupt nicht reagiere.

Unser Kundenberater unserer Bank ruft an und kritisiert, dass wir regelmäßig Überweisungen auf eine Online - Bank machen würden, ihm ist natürlich völlig klar, dass diese Bank bessere Konditionen hätte, wir könnten uns aber doch nicht die sog. Rosinen aus dem Kuchen picken, dort jene besseren Konditionen in Anspruch nehmen und bei seiner Bank wieder andere.

Ich war so baff… Verstößt das gegen die Regeln der Diskretion?
Ich fand es einfach nur frech, aber darf er überhaupt unsere Überweisungen verfolgen?

LG, Karin

Hi

Ich war so baff… Verstößt das gegen die Regeln der
Diskretion?

Solange er Euch das erzählt, verstößt er nicht gegen irgendwelche Diskretionsregeln.

Ich fand es einfach nur frech, aber darf er überhaupt unsere
Überweisungen verfolgen?

Den wenigsten Menschen ist klar, was ihre Bank von ihnen weiß bzw. wissen könnte, wenn sie die Kontobewegungen auswerten würde.

Jeder Kundenbetreuer macht sich ein Bild von seinen Kunden und wenn ihm auffällt, daß „sein“ Kunde regelmäßig bei einer anderen Bank Ansparungen macht, dann wird er den Kunden zumindestens darauf ansprechen und ihm u.U. sogar ein Angebot für bessere Konditionen machen.

Gruß
Edith

Nein, ist er nicht, aber

Ich war so baff… Verstößt das gegen die Regeln der
Diskretion?
Ich fand es einfach nur frech, aber darf er überhaupt unsere
Überweisungen verfolgen?

Ja, er muss diese sogar bei Beurteilung der Kreditwürdigkeit einsehen.

Unser Kundenberater unserer Bank ruft an und kritisiert, dass
wir regelmäßig Überweisungen auf eine Online - Bank machen
würden, ihm ist natürlich völlig klar, dass diese Bank bessere
Konditionen hätte,

Dennoch wäre meine Antwort am Telephon: „Vielleicht sollte ich ihrem Chef mal mitteilen, dass sie Zeit genug haben ohne konkreten Anlass in langweiligen Kontobewegungen zu wühlen.“

wir könnten uns aber doch nicht die sog.
Rosinen aus dem Kuchen picken, dort jene besseren Konditionen
in Anspruch nehmen und bei seiner Bank wieder andere.

Das nennt man freie Marktwirtschaft, oder? BWL, 1. Vorlesungsstunde: Jeder Kunde versucht das gewünschte Produkt möglichst günstig zu erwerben.

Gruß

Stefan

Hallo Karin,
dass der Kundenberater anruft ist nicht ungewoehnlich. Natuerlich darf er aber nicht mit dem Argument der Rosinenpickerei ankommen. Dass er vielleicht bessere Konditionen oder alternative Anlagemoeglichkeiten anbietet ist normales Tagegeschaeft fuer ihn.
Daher wird sein Vorgesetzter nicht reagieren, wenn Du Dich ueber einen Anruf beschwerst. Wenn der Ton des Mitarbeiters allerdings nicht passt, kann es schon Sinn machen.

Ich war so baff… Verstößt das gegen die Regeln der
Diskretion?
Ich fand es einfach nur frech, aber darf er überhaupt unsere
Überweisungen verfolgen?

Das wird sogar ganz gezielt gemacht. Anhand der Kontobewegungen kann man sehr viel ueber den Kunden in Erfahrung bringen und kann ganz genau sehen, welche anderen Produkte bei welchen Anbietern genutzt werden. Hieraus ergeben sich fuer den „Berater“ ganz klare Verkaufsansatzpunkte. Die guten alten Zeiten, in denen der „Berater“ da sass und auf Kunden wartete, sind vorbei.
Da Dein „Berater“ allem Anschein nach ein bisschen ungehalten wird, sobald Du seine Leistung nicht in Anspruch nehmen moechtest, laesst evtl. darauf schliessen, dass ein unglaublicher Verkaufsdruck auf ihm lastet.
Gruss,
Alfred

Hallo Karin,

meiner Meinung nach geht das eindeutig zu weit. Ein Banker muß sich einerseits aus verschiedenen Gründen Umsätze des Kunden zwangsläufig ansehen, andererseits darf er diese nicht nutzen, um den Kunden für irgendetwas zu aktivieren/werben, o.ä. Dennoch ist das gängige Praxis, aber dermaßen plump - das halte ich für eine ziemliche Anmassung. Als Kunde wäre ich sehr verärgert. So weit kommt es noch, daß ich mich rechtfertigen muß, wo ich was in Anspruch nehme!

Oft ist es so, daß einem in bestimmten Situationen momentan nichts einfällt. Aber gerade als Profi kann ich Dir nur den Rat geben, bei Deinem nächsten Besuch diesem Kundenberater klar zum Ausdruck zu bringen,

  • daß Du nicht noch einmal auf eine solche Weise angesprochen werden willst,
  • daß Du nicht wünscht, daß er offenbar Deine Umsätze für solche Zwecke durchforstet,
  • daß Du keine Veranlassung hast, Dich ihm gegenüber zu rechtfertigen,
  • und wenn das noch einmal vorkommt, Du Dich über ihn beim Vorstand oder seinem Vorgesetzten beschweren würdest bzw. die Konsequenzen ziehst.

Ich war viele Jahre u.a. für Vertriebsaktivitäten und Ansprachestrategien bei Banken verantwortlich. Aber so eine Frechheit
und plumpe Indiskretion macht mich richtig wütend! Damit verjagt man jeden Kunden, statt ihn zu gewinnen. Da gibt es andere Möglichkeiten.

Gruß, Eva

Hilflosigkeit
Hallo Karin,

das ist einfach nur ein Zeichen von Hilflosigkeit und Frustration. Er sieht, wie ihm hier die Kunden davon laufen und er nichts dagegen machen kann, da die Unternehmensstrategie von denen gemacht werden, die ihm aber auch regelmäßig sonstwohin tretén, weil er mit seinen Kunden zu wenig Ertrag erwirtschaftet.

Ich finde, wer Rosinen essen will, muß deswegen nicht einen ganzen Kuchen kaufen :wink:

Gruß Schorsch

Hallo, Experten

und ein Dankeschön! Jeder eurer Beiträge gab mir einen Hinweis! Besonders aber ist das Verhalten mit besonderem Erfolgsdruck zu erklären, in Anbetracht des gesamten Auftrittes trifft es das am besten.

Der Herr wurde übrigens ausgewechselt :wink: Ein bisschen fühle ich mich bestägt.

LG, Karin

Hallo!
Natürlich besteht bei den Banken großer Konkurrenzdruck! Alle wollen einen Teil vom „Kuchen“ haben.
Wenn der Berater wirklich so gesprochen hat, war er natürlich plumb. Jedoch ist es völlig legitim und auch von der Geschäftsleitung gewollt, Kunden auf solche Sachen anzusprechen. Nur so haben wir die Chance, Gegenangebote zu machen. Und ich erlebe täglich, dass viele dankbar darüber sind! und die, die man nicht angesprochen hat (meistens die, die alle paar Jahre mal vorbeikommen), weil es einfach zu viele Änderungen gibt, beschweren sich dann „warum hat mir das keiner gesagt“. Und meistens wollen die dann die Gebühren erstattet haben, weil man seiner Informationspflicht nicht nachgekommen ist.
Dass der Mitarbeiter „ausgewechselt“ wurde, kann ich dir echt nicht glauben. Wegen so einer Sache wird keiner gekündigt. Stellenwechsel können verschiedene Gründe haben, die du gar nicht wissen kannst. Vielleicht ist er ja aufgestiegen??? ;o)
Also komm runter, reg dich nicht auf, und sag dass du kein Interesse hast. (aber wehe du beschwerst dich in ein paar Jahren, dass du etwas nicht wusstest).

Grüße
Deli
(die solche Kunden tagtäglich erlebt)

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könnten uns aber doch nicht die sog.

Rosinen aus dem Kuchen picken, dort jene besseren Konditionen
in Anspruch nehmen und bei seiner Bank wieder andere.

Das nennt man freie Marktwirtschaft, oder? BWL, 1.
Vorlesungsstunde: Jeder Kunde versucht das gewünschte Produkt
möglichst günstig zu erwerben.

Gruß

Stefan

Aber von den Profis sich die Beratung abholen und dann bei Direktbanken und Direktversicherungen abschliessen ! Der Kundenberater v.d. Bank hätte es noch viel drastischer formulieren sollen (ich mach jede Wette, dass dies in Absprache mit den Vorgestzten geschehen ist)!
Kommt euch Rosinenpicker gar nicht in den Sinn, dass diese „Direkt-Institutionen“ gerade deshalb so günstig sind, weil diese die Beratung nicht ableisten können ? Lernt man dies wenigsten in BWL, 4. Vorlesungsstunde ?

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Dass der Mitarbeiter „ausgewechselt“ wurde, kann ich dir echt
nicht glauben. Wegen so einer Sache wird keiner gekündigt.

Ich habe nicht geschrieben, dass ihm gekündigt wurde.

Also komm runter, reg dich nicht auf, und sag dass du kein
Interesse hast.

Wie meinst du das? Von wo soll ich runter kommen? Woran habe ich kein Interesse?

Deli
(die solche Kunden tagtäglich erlebt)

solche und Strolche? :wink:)

Gruß
Karin

Kommt euch Rosinenpicker gar nicht in den Sinn, dass diese
„Direkt-Institutionen“ gerade deshalb so günstig sind, weil
diese die Beratung nicht ableisten können ? Lernt man dies
wenigsten in BWL, 4. Vorlesungsstunde ?

Hallo, du cooler,

kommt dir denn gar nicht in den Sinn, dass gerade die Banken, und auch die kleinsten, sich nur (nur) gewinnoptimiert verhalten? Die machen aus meiner Sicht überhaupt nichts anderes als wir, nämlich überall die Rosinen herauspicken.

Im Moment, und das ist meine Erfahrung aus dem Verhalten des Mitarbeiters, ist einerseits der Erfolgsdruck sehr groß, andererseits wird auf subtile und emotionale Art und Weise Druck auf den Kunden ausgeübt, um zu verkaufen. Klar kommt das von oben! Ich bin nur baff, dass sich die Herren in Schwarz dafür nicht zu schade sind!

Der Erfolg heiligt die Mittel ?!

LG, Karin

Zahlungsverkehr und andere Rosinen
Hallöchen,

kommt dir denn gar nicht in den Sinn, dass gerade die Banken,
und auch die kleinsten, sich nur (nur) gewinnoptimiert
verhalten? Die machen aus meiner Sicht überhaupt nichts
anderes als wir, nämlich überall die Rosinen herauspicken.

eigentlich ist es genau andersherum: Wenn eine Kundenbeziehung insgesamt profitabel ist, macht man auch den ein oder anderen Blödsinn mit, der sich nicht rechnet, z.B. Zahlungsverkehr. Zieht der Kunde jedoch das Geschäft ab, mit dem man noch was verdient hat, dann überlegt man sich nach einer gewissen Zeit, ob die Kundenbeziehung insgesamt noch interessant ist oder nicht vielleicht besser beendet werden sollte.

Ich persönlich bin der Ansicht, daß die meisten Geschäftsbeziehungen zu Privatkunden überhaupt nur noch existieren, weil die Kostenrechnungssysteme der Institute an der Realität vorbeirechnen.

Gruß,
Christian

Dass der Mitarbeiter „ausgewechselt“ wurde, kann ich dir echt
nicht glauben. Wegen so einer Sache wird keiner gekündigt.

Ich habe nicht geschrieben, dass ihm gekündigt wurde.

Naja, wenn du ausgewechselt schreibst, was meinst du denn dann? Ist schließlich kein Fussballspiel!

Also komm runter, reg dich nicht auf, und sag dass du kein
Interesse hast.

Wie meinst du das? Von wo soll ich runter kommen? Woran habe
ich kein Interesse?

Deinem Posting nach hast du dich über diesen Anruf tierisch aufgeregt. Deshlab meinte ich, dass du runter kommen sollst (also dich beruhigen). Und wenn wieder einer anruft, sagst du, dass du kein Interesse an seinen Angeboten hast, wünschst ihm lächelnd einen schönen Abend und legst auf.

Deli
(die solche Kunden tagtäglich erlebt)

solche und Strolche? :wink:)

Gruß
Karin

Hallo Deli,

wenn der Bankmitarbeiter wirklich so wie Karin geschildert hat bei seinem Anruf sich verhalten hat und auch die Wortwahl so war,
dann muss man ganz klar sagen war das „sehr dumm“ und auch schon etws „dreist“.

Du schreibst so schön:::smiley:eli :::frowning:die solche Kunden tagtäglich erlebt)
.-))), nun ja dem muss ich mal entgegen, das ich auch sehr oft Banker erlebe, die ganz schön dreist sind.

Aber wenns so war wie Karin geschrieben hat, war das nicht sehr klug.

Gruss
Börsenfan1968

PS. großer Konkurrenzdruck, stimmt, doch er rechfertigt nicht alles, und mit Fingerspitzengefühlt und dem richtigen Ton, erreicht man mehr.

hab da nie was anderes behauptet. ich hab ja in meinem ersten posting gesagt, dass es plumb war. aber ich hab auch gesagt, dass man solche anrufer ignorieren soll, statt sich aufzuregen. das sind (mir) die nerven nicht wert…

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Hallo,

Ich persönlich bin der Ansicht, daß die meisten
Geschäftsbeziehungen zu Privatkunden überhaupt nur noch
existieren, weil die Kostenrechnungssysteme der Institute an
der Realität vorbeirechnen.

Gruß,
Christian

um Himmels willen, bloß nichts dran ändern. Wenn meine Bank zu sehr prüft, dann kommt ausser einem relativ geringen Dispo nichts an Verdienst für sie dabei heraus. Wo sollte jemand wie ich dann ein Konto führen ?

Gruss

Andreas