Kunst ABI 2011 mögliche Fragen

Natürlich hätte ich schon früher auf die Idee kommen können die Frage zu stellen…
Hat jemand eine Ahnung, was im Abi dieses Jahr (Baden Württemberg) drankommen könnte?

Die Themen sind:
a) Kunst und Leben: Louise Bourgois
b) Imagination und Wirklichkeit: Max Ernst
c) Ideal und Konzept: Palladio und Tadao Ando

Unsere Lehrerin meinte, dass auch übergreifende Fragen bzw. Vergleiche dran kommen könnten, aber ist das auch zwischen den Kategorien möglich, sodass zB zwischen Max Ernst und LB verglichen werden müsste?

Hat jemand im Allgmeinen eine Idee, auf welche Werke es sich bei Thema a)und b) beziehen könnte im Hinblick auf die Fragen der letzten Abituraufgaben?

Danke im Voraus und liebe Grüße!

Abi dieses Jahr (Baden-Württemberg)

Die Themen sind:

a) Kunst und Leben: Louise Bourgois

b) Imagination und Wirklichkeit: Max Ernst

c) Ideal und Konzept: Palladio und Tadao Ando

Versuch einer Antwort:
a) Kunst und Leben: Louise Bourgeois (das –e- nicht vergessen!)
b) Imagination und Wirklichkeit: Max Ernst
c) Ideal und Konzept: Palladio und Tadao Ando

Hallo, SunshineofStuttgart,
Mit dem heutigen Kunstunterricht i. a. und demselben in BW bin ich nicht vertraut. Und mit den aufgeführten, sehr interessanten Künstler/innen habe ich mich bislang nicht ernsthaft beschäftigt. Daher sind meine folgenden Überlegungen, die ansatzweise auch Vergleiche der Künstler enthalten, nur als „subjektive Gedanken einer Annäherung in Kladde“ zu werten, aber vielleicht doch als Anregung, wie Sie sich bis zum Schriftlichen noch ein paar Infos einverleiben könnten:
Da die Zeit bis zum Abi ja sehr kurz ist, würde ich an Ihrer Stelle Folgendes machen:

a) über die Verbindung von Kunst und Leben der Louise Bourgeois nachlesen:
Das IT bietet da eine Reihe von Artikeln an: von EMMA, Kulturzeit, Spiegel etc. mir scheint, K&L sind bei ihr untrennbar ineinander verwoben - [Die Mutter als übermächtige Spinne!]. Genau anschauen, welche Art von Kunstobjekten sie aus ihrem Frausein heraus hergestellt hat, was die (für sie) bedeuteten, warum sie auch verstümmelte Frauen darstellte. Gibt es eine (sozial)politische Aussage? Welche? Welche Materialien benutzte sie? Auch die Größe mancher Objekte beachten.

b) Diese Fragen auch an ME richten: Auch Max Ernst erarbeitete seine Werke aus seiner Wirklichkeit (wie war die? Wer beeinflusste ihn?) Doch seine Werke erscheinen mir weniger provokativ, voll skurrilen Humors und voller Lust am künstlerischen Spiel mit Formen und Farben (und Themen) bis hin zum Kitsch. ME hat (ähnlich wie Picasso) ungeheuer viele Ausdrucksmöglichkeiten auspro-biert und auf manchen Gebieten (welchen?) Neues geschaffen und das mit gr. Meisterschaft. Mit welchen Mitteln stellte ER Wirklichkeit dar?

c) Hier haben wir im Gegensatz zu a) und b) zwei Architekten für repräsenta-tive, öffentliche Bauten, zwei strenge Formalisten:

der Italiener war dem Erbe des römischen Baustils, der Symmetrie und Balance der Bauteile verpflichtet, daneben aber auch dem Wechselspiel von Licht und Schatten, das durch den Gang der Sonne entsteht. Den Abbildungen nach, die ich fand, baute er seine klar strukturierten Gebäude eher in die Breite als in die Höhe. Schnörkel und rein Dekoratives mochte er offen – sichtlich nicht. In dieser Klarheit liegt eine große Ruhe. (Damit ist die Bedeutung Palladios aber bei weitem nicht erfasst! Inwieweit er den Baustil seiner Zeit erneuerte, darüber weiß ich zu wenig.)

Der Japaner hält sich überwiegend an Rechtwinkliges aus grauem Beton und ebenso streng gestaltete „Fenster“/Lichtöffnungen. Möglicherweise spielt auch bei hm der Gang der Sonne ein gewolltes Schattenspiel. - Runde-Formen ent-deckte ich nur in großen Kreisformen bei Treppen. Ob Ando von den Bauhaus-prinzipien: die Form folgt der Funktion – beeinflusst wurde, weiß ich nicht.

Allerdings engt er Auf-und Niedergänge, deren Wände oft hoch aufragen, so stark ein, dass (für mich) nicht selten ein BunkerCharakter, etwas Einengendes, Bedrückendes entsteht – Keine Ahnung, ob das u. U. eine Folge der engen, kleinen Grundstücke ist, auf denen er in Japan bauen kann. –

Wirkung: In Palladios Gebäude möchte man/ich gern eintreten, in Andos nur zögernd wegen der (mich) abschreckenden formalen Strenge, die (mir) das Gefühl von Eingeschlossensein und Unausweichlichkeit, von anonymem Herrschaftsanspruch vermitteln. Bei Palladio sehe ich eher das Herzeigen von Geld und Macht der Auftraggeber.

Diese beiden „Häuslebauer“ haben sich selber strenge formale Grenzen gesetzt,
ME und LB hingegen haben in ihrem künstlerischen Tun oft die Grenzen der akademischen Kunstausbildung ihrer Zeit willentlich und wissentlich immer wieder suchend überschritten, mit ihnen teils gespielt, teils das Publikum provoziert, teils eigene Traumata in sichtbare, fassbare Form gebracht und damit „abgearbeitet“. Sie sind Individualisten, lassen höchst Privates einfließen, ja öffentlich werden.

Bei diesen beiden Künstlern, so habe ich den Eindruck, spielt das eigene Leben mit seinen Verletzungen und unvorhersehbaren großen Veränderungen (Emigra-tion) sowie den Einflüssen durch die Kindheit+ Familie oder durch andere Künstler(Dadaismus bei Ernst) eine Rolle, die sich auch an vielen ihrer Kunstwerke ablesen lässt.

Diesen privaten-individuellen Aspekt kann ich bei meiner ersten Annäherung an die beiden Architekten in deren Baukunst nicht entdecken. Aber ich kann mich da irren. Vielleicht „braucht“ Ando ja aus irgendeinem uns verborgenen Grund diese (über)große, mönchische Strenge und Abscheidung der Außenwelt durch glatte Betonmauern für seinen Seelenfrieden. . .

Liebe/r SunshineofStuttgart,
ich hoffe ich konnte ein paar brauchbare Denkanstöße, Lesetipps und Aspekte für mögliche Vergleiche der Künstler untereinander geben und wünsche Ihnen die erfolgreiche Verfassung Ihrer Abi-Kunstarbeit.
Viele Grüße!
Lore Richter

Liebe SUnshine,

diese frage stellen sich bestimmt sehr viele abiturienten, auch in den kursen mathe, deutsch, etc.
es kommt nicht darauf an, dass du alles kannst, vielleicht hilft dir mein tip: Mut zur Lücke. Du kannst versuchen dich mal mit den 3 Themen zu befassen und mal überlegen, wie man einen Bogen spannen könnten. Was ist total unterschiedlich, was ähnlich, was sogar ziemlich gleich. ICh wünsche Dir viel Glück, und vertrau auf DICH , du kannst das, auch wenn du nicht erfahren wirst, was das eigentliche Thema sein wird. Das ist ein bisschen wie beim Lotto.
Viel ERfolg fürs abi und deinen weiteren lebensweg.
abi 91 diana