Kunststofffenster vs. neue(!) Holzfenster, stimmt es das Holz besser und pflegeleichter ist?

Hi, ich brauche eine neue Balkontüre. Leider ist diese so hoch (ca. 2,50 m) dass der Tischler, welcher sich die Balkontür angeschaut hat meint, dies würde für Kunsstoffenster die zulässige Bauhöhe (laut GS und RAL und DIN-Richtlinien) übertreffen und sagt ich müsse ein Oberlicht mit verbauen, da er sonst keine Garantie und Gewährleistung geben könne. Er riet mir (als Tischler ja sowieso) natürlich zu den viel besseren Holzfenstern. Diese würde ich in der Größe auch in eins durch gestalten können (ohne das Oberlicht, welches ich eigentlich nicht schön finde als Unterteilung).

Er sagt die neuen Holzfenster seien nicht mehr wie die alten, dass man diese ständig streichen müsste und sie pflegeaufwendig wären.

Er sagte mir sogar das erste mal streichen müsse ich bestimmt erst nach 8-12 Jahren!!! Zudem müsse man Kunsstofffenster am Anfang ständig neu einstellen…

Nun habe ich mich durch Foren gewühlt und die meisten sagen Kunsstoffenster seien besser und pflegeleichter. Holzfenster würden sich verziehen und sind pflegeaufwendig. Was stimmt denn nun? Sprechen die Leute in Foren noch von alten Holzfenstern?

Sind die Holzfenster in der heutigen Zeit wirklich so pflegeleicht und dass man erst nach so später Zeit streichen muss? Verzieht sich auch nichts? Ich bin gerade unsicher, wem ich Glauben schenken soll. Dass der Tischler natürlich lieber mit Holz arbeitet ist klar… Holzfenster für die Balkontür kosten allerdings auch eine ganze Stange mehr…

Zudem sagte der Tischler, dass die Holzrahmen langlebiger seien (bei Kunsstoffenster wären Weichmacherd rin, die sich irgendwann auflösen). In Foren wird es von den Leuten wieder anderes herum dargstellt…

Denn wenn neue (!) Holzrahmen heutzutage wirklich besser sidn, würde ich mich aufd en mehrpreis einlassen, denn dann kann ich auf das Oberlicht verzichten… Nur Lust auf streichen habe ich gar nicht (habe aktuell eine 40 Jahre alte verzogene Holztüre, wo ich jedes Jahr nachstreichen muss, weil alles bröckelt…sind natürlich über die Jahre auch sicher etliche Schichten Lack drauf)

Über Erfahrung von Fachleuten wäre ich sehr dankbar!!!

Guten Abend!

Der Tischler hat Dich gut beraten, wenn er Holzfenster empfiehlt. Dein Portemonnaie sollte aber gut bestückt sein.
Kunststofffenster erreichen nicht die Steifigkeit guter Holzfenster. Außerdem wird Kunststoff im Laufe der Zeit spröde.

Heutzutage baut man hochwertige Holzfenster aus Schichtholz mit starken Profilquerschnitten - kein Vergleich mit früher üblichen flätigen Konstruktionen, die krumm und schief wurden (die oft übliche, aber ungeeignete Lackbeschichtung eledigte dann den Rest).

Auch bei Schichtholzprofilen gibt es Qualitätsunterschiede. Oft wird aus Kostengründen sibirische Lärche verwendet, bei der es aber große Qualitätsunterschiede gibt, Zuverlässigere Qualität bietet Alpenlärche. Oder Eiche. Aber auch dabei ist nicht alles gut, nur weil’s teuer ist. Soll heißen: Es muß ein erfahrener, qualitätsbewußter Tischler sein, der genau weiß, woher das Holz kommt und ein Kunde, der nicht bei jedem Fünfziger laut vernehmlich aufstöhnt und dauernd mit Baumarktpreisen vergleicht.

Holzfenster werden überhaupt nicht mehr lackiert, statt dessen lasiert. Das Holz wird geschützt, aber nicht dicht versiegelt (was ohnehin bald reißen würde).

Wenn es die Kasse hergibt, würde ich keine Kunststofffenster einbauen, sondern Fenster aus lasiertem Schichtholz. Das ist auch pflegeleicht. Einzige Einschränkung ist die Farbe. Weiße Rahmen gibt es dabei nicht. Schwarz, grau, blau, grün, was du willst, nur nicht weiß. Dafür müßte man lackieren, aber du mußt jeden sofort vom Hof jagen, der die teuren Holzfenster (und ihre Beschläge und Dichtungen) mit Lack ruinieren will.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang, hab vielen Dank für deine ausführliche Antwort!!! Also sind moderne Holzfenster vom Fachmann durchaus den Kunststofffenstern vorzuziehen…

Im Angebot steht zu den Holzfenstern folgendes:
Holzart Meranti
wasserbasierte Systembeschichtung
Nadelholz 4fach, Laubholz 3fach Aufbau
Farbton weiß

also weiß isses schon (sonst würde es auch nicht zu meinen anderen Fenstern passen)
Aber von einer Lasur sprach der Tischler auch, aber wie ist dass dann in Weiß möglich? vermutlich nicht deckend… ich werde noch einmal nachhaken. Denke auch, dass er die Fenster bestellt und nicht selbst herstellt…

Aber ist Nadelholz und Laubholz qualitativ gut?

Viele Grüße
Monique

Guten Tag!

Hier können Sie selbst eine Einschätzung treffen:
„Qualitätsrichtlinien Fenster, Außentüren und Fensterfassaden“
frei downloadbar unter:

http://fcio.at/uploads/Fenster2011_128326_DE.pdf

mfG
SV-P.Schabauer

Hallo!

Im Angebot steht zu den Holzfenstern folgendes:
Holzart Meranti
wasserbasierte Systembeschichtung
Nadelholz 4fach, Laubholz 3fach Aufbau
Farbton weiß

Daraus werde ich nicht schlau. Meranti ist jedenfalls ein rötlich braunes Tropenholz. Wie man damit ohne den Einsatz von Lack eine weiße Oberfläche hinbekommt, weiß ich nicht. Das Lackieren von Fensterrahmen ist zwar weithin üblich, was aber nichts daran ändert, daß ich diese Oberflächenbeschichtung für Fenster für wenig zweckmäßig halte.

Auch der Einsatz von Tropenholz ist weithin üblich. Hat ja auch i. d. R. gute Eigenschaften. Ich würde aber kein Tropenholz verwenden, wenn man für die Anwendung mindestens gleichwertige einheimische Hölzer verwenden kann. Und die gibt es.

Nicht von ungefähr erwähnte ich Lärche, ein sehr witterungsbeständiges Nadelholz, das man auch aus einheimischer Forstwirtschaft erhält. Wie jedes andere Holz muß es aber sachgerecht verarbeitet und behandelt werden. Das Lackieren von Holzfenstern ist jedenfalls keine sachgerechte Oberflächenbehandlung.

Unbehandeltes, der Witterung ausgesetztes Lärchenholz überdauert Jahrzehnte, wenn man konstruktiv dafür sorgt, daß es nicht längere Zeit im Wasser steht. Unbehandeltes Lärchenholz wird nur grau, vergammelt aber nicht. Lärche mit einem offenporigen Schutz, einer Lasur, ergibt pflegeleichte Fenster, die dich überleben werden.

Gruß
Wolfgang

Hallo!

Frage nochmal nach, der Angebotstext scheint ein Standardtext zu sein, der muss nicht passen.
Denn „Meranti“ ist ein Tropenholz, dann müsste man sich fragen was die Verweise auf Nadel-und Laubholz bedeuten.

Nadelholz = weich,nicht so beständig wenn Nadel, dann eher Lärche
Laubholz = härter,beständiger,maßhaltiger

Meranti( das ist eine ganze Holzgruppe) ,davon ist die schwere und harte Sorte „Dark Red Meranti“ besonders im Fensterbau eingesetzt.

mfG
duck313

Hallo, 
also was der liebe Wolfgang da geschrieben hat stimmt nur teilweise. ( nicht vom Fach ?! )
Natürlich ist es so dass die Holztüren mit denen von früher nicht zu vergleichen sind. Das liegt aber daran dass die Qualität des Holzes nachgelassen hat. Alles eine Geldfrage. Die baume werden schnell hochgezüchtet. Um sie entsprechend schneller verkaufen zu können. 
Zu dem hat man früher andere Teile eines Baustammes verwendet. Was eine erhebliche Rolle dabei Spiel wie sehr sich das Holz verzieht. Heut zu Tage kann man sich das nicht leisten. Der Fachmann greift auf das verleimte Schichtholz.
Ja, auch Lärche wird verwendet. Dies ist aber reine Preisfrage. Sprich es geht vom Kiefer bis zum Mahagoni oder Meranti. Eiche ist zwar witterungsbeständig wird aber derzeit nicht als typisches Holz für außen verwendet. Und ist allg. eher unüblich für diesen Zweck. Ab und zu trifft man noch Eichenfenster aus alten Zeiten. 
Wie schon gesagt es ist eine Preisfrage. Also entscheidet der Kunde was für Holz er haben möchte. Man kann Holztüren auch lasieren. Muss aber nicht. Lackieren ist die Wahl der Mittel. Es gibt heute moderne Mittel die vor dem Lackieren angewendet werden. Diese ziehen ( je nach Holzart ) tief in das Holz rein. Sie vermindern die wahrscheinlichkeit dass das Holz von Schimmel oder Pilzbefall betroffen wird. Anschließend wird mit einem atmungsaktiven Lack versiegelt. Dieser läst Wasser aus dem Holz raus aber nicht rein. 
Ob der Tischler all diese Verfahren macht ist fraglich da viele natürlich die Herstellungskosten so gering wie möglich halten wollen. Da sollte man sich vorher drüber erkundigen. 

Die Kunstofftüren: sind nach wie vor Kostengünstiger, pflegeleichter und langliebiger. Wenn man aber die Holztür regelmäßig pflegt halten sie mind. genauso lang wenn nicht noch länger. Dazu sieht eine Holztür natürlich um einiges besser aus. 

Zur der Frage ob Oberlicht oder nicht: Da es eine solche Vorschrift gibt erklärt sich das fast von alleine. Bei der Höhe muss ein Oberlich rein. Egal ob Holz oder Kunstoff.

mfg Sladdi

hmh jetzt habe ich natürlich wieder auseinander gehende Meinungen die mich verwirren.
Aussuchen konnte ich mir das Holz nicht, in dem Angebot war nur einmal Kunststoff und eine Sorte Holz, ohne Auswahlmöglichkeiten. Denke zudem auch, dass der Tischler die Fenster bestellt und nicht selbst anfertigt. Aber zu dem Oberlicht hat er selbst gesagt, das seien die Herstellerangaben bis zu welcher Höhe die Fenster gehen dürfen. Holz besäße allerdings die Steifigkeit, dass meine Höhe ohne Oberlicht realisierbar sei.

Tach!

Wie alt ist das Haus?
Wie ist es isoliert?
Welches Material ist bei den anderen Fenstern und Türen verbaut?

Das Materiel des Fensters beeinflusst die Optik und auch das Raumklima.
Das sollte man ebenfalls bedenken.
Diese neuen Reinraum-Häuser mit Zwangsbelüftung brauchen ja wohl Plastikfenster.
Bei älteren Häusern mit Holzfenstern würde ich auch bei Holz bleiben.

Meine Holzfenster sind 20 Jahre alt und keines ist auch nur ansatzweise verzogen.

Gruß,
M.

Das Haus ist aus den 60er Jahren (glaube 1960), so alt ist auch die Balkontür. Soweit ich weiß waren die Balkontüren alle aus Holz dun die fenster aus Kunsstoff, wobei nun alle nach und nach austauschen und die meisten gehen da auf Kunststoff. Sehr gut isoliert ist das Haus nicht (deshalb reicht auch eine 2fach Verglasung) aber damit kenne ich mich nicht so gut mit aus.

Moin!

An ein hochwertiges älteres Haus (so ab 180 qm / 600.000 Eur) kämen mir nur Holzfenster.
Handelt es sich um ein eher geringwertiges Haus, kann man natürlich auch Kunststoff-Fenster machen.
Man sollte dann aber bedenken, dass dies, insbes. bei einer evtl. späteren Dämmung, das Raumklima stark verändern kann.

Wenn ohnehin schon Kunststofffenster verbat sind, kannst Du nun auch eine Kunststofftüre verbauen, denke ich.

Viel Erfolg!

M.