Kunststoffteile selbst prod. oder kaufen? Kosten?

Im Rahmen eines Schulprojekts „gründen“ wir ein fiktives Unternehemen. Für unser Produkt benötigen wir 2verschiedene Gehäuseteile aus Kunststoff.
Welche Kosten kommen beim Kauf einer Maschine etwa auf uns zu?
Wie teuer wäre es diese Teile fremd zu beziehen?

  1. Teil:
    Form: in etwa wie eine hohle Halbkugel mit Griff, der zur mitte hin etwas schmaler ist, oben leicht kugelförmig. Mit Aussparung für einen Bildschirm.
    Farbe: Schwarz, matt
    Größe: Durchmesser: etwa 10 cm, Höhe: ca. 20
  2. Teil: Wie eine Kegel, ohne Boden und die Spitze ist nicht ganz so spitz.
    Größe: Durchmesser: ca. 10 cm
    Farbe: blau, transparent

Leider habe ich keine Ahnung von diesem Gebiet.
Daher schonmal vielen Dank im Vorraus.

Hallo Cornie, da kann ich die auch nicht weiterhelfen,
bin weder Konstrukteur noch Designer.
Frag mal bei Luigi Colini an (www.colani.de) :smile:

Hallo Cornie,

das ist nicht pauschal zu beantworten.
Maschinen für die Massenherstellung sind fast immer Spritzgießmaschinen. Diese kosten gut einen 6-stelligen €-Betrag. Diese benötigen allerdings noch ein abbildendes Werkzeug. Je nach Komplexität kann dies noch einmal mehrere 10.000€ kosten, wegen Mehrteiligkeit und Kühlung, bzw. Heizung.

Wesentliche Fragen vor Anschaffung sind daher die Stückzahl und für die Art der Herstellung ist auch das Material entscheidend. Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff.
Bei geringen Stückzahlen lohnt sich das Spritzgießen nicht unbedingt.

Bei Euch könnte sich auf jeden Fall die Konstruktion eines Werkzeuges lohnen und der Auftrag an ein Lohnunternehmen mit Maschine. Die haben auch die Fachleute, die das ganze Einstellen und Optimieren. Personalkosten sind auch nicht zu unterschätzen.

Hoffe, ich konnte helfen.

Mit besten Grüßen

gleipnir

Hallo Comie,

der Kauf einer guten, gebrauchten Maschine auf der solche Teile produziert werden können, kostet etwa 60.000 Euro. Dazu kommen Trockner, Granulat Sauger, Entnahmegreifer, Farbmischgeräte (für blau transparent), Angußmahlwerk und ein Temperiergerät für ebenfalls etwa 60.000 (gebraucht). Halle, Personal, eine Werkstatt für die Wartung von Maschinen und Formen bitte nicht übersehen. Neue, gute Maschinen kosten etwa 50% mehr.

Bei Bedarf ist noch ein Bedruckungsgerät für das Firmenlogo nötig.

Die Spitzgusswerkzeuge braucht Ihr in jedem Fall:

Werkzeug Kugel: €25.000.-
Werkzeug Kegel: €18.000.-

Dazu Granulat:
ABS-PC Schwarz ca. €2,60 / kg
PC transparent ca. €3,50 / kg
Farbe 2% Beimischung ca. €20 / kg
Die Wandstärken der Teile liegen bei 2 bis 2,5mm. Das Gewicht (Materialverbrauch) könnt Ihr selber berechnen.

Kalkuliert etwa 40 Sekunden / Artikel für den Spritzgussprozess. Die Maschinen können für etwa 1,5 bis 2h ohne Personal arbeiten, danach muss Kunststoff nachgefüllt werden und die fertigen Artikel abtransportiert werden.

Im Einkauf in Deutschland kosten die Teile

Teilepreis Kegel in ABS-PC Blend:
1.000 Stück á 2,80
10.000 Stück á 2,20
50.000 Stück á 2,00

Teilepreis Kegel in PC blau transparent
1.000 Stück á 2,20
10.000 Stück á 1,80
50.000 Stück á 1,60

Im Einkauf in China kosten die Teile

Werkzeug Kugel: €20.000.-
Werkzeug Kegel: €13.000.-

Teilepreis Kegel in ABS-PC Blend:
1.000 Stück á 2,20
10.000 Stück á 1,90
50.000 Stück á 1,70

Teilepreis Kegel in PC blau transparent
1.000 Stück á 1,80
10.000 Stück á 1,30
50.000 Stück á 1,10

allerdings ist die Qualität nicht so gut. Die Teile sind nicht so passgenau, öfters verbogen und mit Grat. Der Transport per Luftfracht liegt bei €1.30 / kg, bei Seefracht €25 / Tonne. Zoll (~5% und Mehrwertsteuer 19%) kommen auf den Warenwert dazu.

So, jetzt bist Du mit Informationen zugeschüttet. Unter dem Strich rentieren sich eigene Spritzgussmaschinen erst bei etwa 250.000 Teilen / Jahr, wenn die Maschinen nebenbei laufen können.

Bei weiteren Fragen bitte melden.

Viel Erfolg bei eurem Projekt

Michael

Grunsätzlich stellt sich hier die Frage der Wirtschaftlichkeit. Grobe Richtwerte für den Kauf einer Maschine um die Teile zu fertigen liegen ja nach Größe der Artikel zwischen einem 4 - stelligen und 5 - stelligen Bereich in Euro (gebraucht SELTEN - etwas billiger). Dazu kommen Kosten für die zwei unterschiedlichen Formen und die mögliche Herstellung dieser. Grob geschätzt ist ein Kauf einer Maschine und der Formen, Material und sonstiges erst wirklich lohnesnswert am einer Losgröße, die die Kosten in den nächsten 3 Jahren decken kann. Das setzt natürlich eine dauerhafte Abnahme der Artikel bzw,. weiterer Artikel voraus. - Für kleinere Mengen lohnt sich i.d.R. eine Anfrage bei Kunststoffverarbeitenden Unternehmen etwas in „Lohnspritzung“ zu fertigen.
Gruß

Hallo Cornie,

natürlich muss man die Teile genauer sehen, um eine gute Kalkulation machen zu können.

Mit dem Kauf einer Maschine (gebraucht ab 50000 €) ist es nicht getan. Man braucht noch das ganze Equipment drum herum. Also eine Halle, Kran, eine Mühle, einen Trockner für das Kunststoffgranulat, Messinstrumente usw. Vor allem braucht man Fachpersonal, das in der Lage ist die Maschine richtig zu bedienen. Dazu kommen die Kosten für das oder die Spritzguß-Werkzeuge.
Die fallen auch an, wenn ihr euch für den zweiten Weg entscheidet. Abhängig von der Konstruktion der Teile und der benötigten Anzahl braucht man ein Einfach- oder Mehrfachwerkzeug. Mit einem Mehrfachwerkzeug können immer mehrere Teile gleichzeitig gefertigt werden.
Sagen wir mal die Teile sind so konstruiert, daß sie zusammen in einem Familienwerkzeug hergestellt werden können und es reicht wenn ihr ein Einfachwerkzeug verwendet. (Jahresmenge ca. 100.000 Stück)Familienwerkzeug heißt, beide Gehäusehälften werden zusammen in einem Werkzeug, gleichzeitig gefertigt. Das ist dann der günstigtse Fall.
In Deutschland würde so ein Werkzeug ca. 25.000 € kosten und die Teile etwa 0,4 €.
In China kostet das Werkzeug etwa die Hälfte, die Teile sind dafür 4 bis 5 Cent teurer.
Wie gesagt ist das ganz grob!

Frank

Hallo Cornie,
bin gerade in Siem Reap. Antwort kriegst du naechste Woche.
Bitte um Verstaendnis und schoenen Gruss
Bernd

Salvele Cornie,

ich meine ihr müßtet die Geschäftsmodelle
„Eigenproduktion“ und „Zukauf/Endfertigung“ getrennt
bewerten bei euerer Gründung.

Grund, zur Eigenproduktion benötigt man :
Eine Halle für die Produktionsstätte,
Eine Spritzgussmaschine, z.B. http://www.maschinensucher.de/A886348/ARBURG-320-210…,
dazu eine Druckluftanlage,
eventuell eine Kälteanlage für das Kühlwasser
und nicht zu vergessen ein Sprizgusswerkzeug, auch
Sprizgussform genannt.
Die Kosten für die Spritzgussformen sind nur schwer zu schätzen,
da diese abhängen von der komplexität der Spritzgussteile,
aber ich würde Mal € 10.000,00 vorsehen.

Der bötigte Kunststoff ist der kleinere Posten, hier
liegt der Preis zwischen € 0,50 und € 3,50 pro Kilo.

Also angestrebte „Verkaufs-Stückzahl“ nehmen, mit dem Teilegewicht
multiplizieren, alle anderen Kosten schätzen und addieren,
(auch die Kosten für die Arbeitskräfte, Wasser, Strom, Steuern, Versicherungen und Logistik, also Transport und Verpackungen).

Diese Gsamtsumme, plus 5-10%, durch die Verkaufs-Stückzahl teilen und der „Produktionspreis“ steht fest.

Da ihr ja aber etwas verdienen wollt/müßt, muß auf diesen
Einzelpreis auch eine Gewinnspanne 'draufgeschlagen werden, damit investiert werden kann,
das Gründungsdarlehen zurück gezahlt wird und was man sich
sonst noch alles leistet/ausdenkt.

Wenn dieser Endpreis feststeht wird wahrscheinlich Erst Mal
versucht das Teil billiger zu machen !

Beim Zukauf habt ihr diese Proleme nicht :
Ein Büro,
eine Lagerhalle/Lagerplatz,
ein Montageraum mit Arbeitsplätzen und natürlich Steuern/Versicherungen etc. .

Allerdings sind die Verhandlungen mit den Firmen über die Produktionskosten
und über die Kosten der Spritzgussform auch nicht zu verachten.
Hierzu rate ich euch aber Mal mit einer Firma direkt kontakt
aufzunehmen, wie man diese Kalkulation realistisch ansetzt.

Es ist sehr komplex und man weis gar nicht wo man aufhören soll.

Ich hoffe es hat wenigstens etwas geholfen und wünsche
viel Erfolg.

Gruß.

Patrik Steinbrenner.

Hallo Cornie,

ein interessantes Thema habt Ihr Euch da einfallen lassen !!
Respekt !

Meine Anmerkungen dazu:
Eine wirklich „treffende“ Kalkulation für ein Kunststoffteil ist ein komplexes Thema, mit -zig verschachtelten und gegenseitig bedingten Interaktionen. Ich denke als Neueinsteiger kann es nicht zu befriedigenden Ergebnissen führen,alles in der Schulecke fiktiv festzulegen.
Die genannten Angaben jedenfalls reichen bei weitem nicht aus, auch nur annähernd etwas einigermaßen vernünftiges zu bestimmen.
Deshalb kann ich hier nur den Rat geben: das/die Bauteil/e per Zeichnung oder Modell in der Geometrie eindeutig zu definieren, den gewählten Anforderungen entsprechend eine Materialauswahl zu treffen und eine geplante Stückzahl festzulegen. Mit diesen Daten könnt Ihr bei einem Spritzgießer Eurer Wahl (ggf. einer in der Nähe) als „Schulprojekt“ anzufragen. Ich denke in der heutigen Zeit (Nachwuchsförderung) ist jede Firma dazu bereit diesen Aufwand zu treiben.
Ihr habt dann die Sicherheit, dass die alle Rahmenbedignungen der Realität entsprechen. Denn, wenn Ihr alle Daten für ein nötiges Umfeld für eine „fiktive“ Produktion festlegt, endet das m.M im Nirwana(!). Auch die Randinfos die Ihr bei dieser Abstimmung mit einem Praktiker wird Eurem Projekt sicher gut tun.
Ich möchte den Versuch, Euch diese Kalkulationswelt auf diesem Weg zu vermitteln gar nicht starten, weil das bestimmt nicht funktionieren kann.
Am Ende das Projektes, wahrscheinlich schon nach dem Gespräch mit einem Spritzgießer werdet Ihr mir recht geben.
Also, ich wünsche einen erfolgreichen Projektablauf und gute Meetings mit einem guten Spritzgießer.
Ergebnis sollte sein, Interesse für eine interessante berufliche Tätigkeit zu wecken.

Viel Erfolg dabei !

Gruß
AZ

Also mit Spritzgiessen ist da kostenkünstig nichts zu machen. Denn diese Technik ist auf Stückzahl ausgelegt. Besser würde sich Laminieren dafür eignen. Einfach die gewünschte Form aus Holz herstellen, und dann mit Glasfasermatten und Epoxidharz laminieren.

Gruß Christian

Hallo,
wegen eines Auslandsaufenthaltes die Verspätung. Bitte entschuldige.
Diese Kunststoffteile werden im Spritzgiessverfahren hergestellt. Eine kleine Maschine würde ich mir im Internet „gebraucht“ anbieten lassen. Auch eine Fremdvergabe ist zu überlegen. Wenn du willst, kannst mich unter [email protected] kontaktieren und ich teile dir dann die Adresse eines Vietnamesen mit, der dir ein Kostenangebot machen soll. Ich war da nämlich gerade. Die machen z.B. das Spielzeug von Happy meal.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Über eine positive Bemerkung würde ich mich freuen.
Alles Gute und schönen Gruß
Bernd

Hallo, sorry für die späte Antwort, die jetzt wohl auch nicht mehr hilft. Pro Form schätze ich mal so 20 bis 30000 €. Für eine Spritzgießmaschine dann weitere 40 bis 50000.
Für ein Fremdbezug müsste man das Material noch wissen, ich schätze mal pro Stück Herstellkosten so um 1 Euro. Der Lieferant möchte natürlich noch dran verdienen und nimmt vielleicht 4 €.

Hallo Cornie,

vorerst fremdbeziehen! Da Du zum starten sehr viel benötigtst. Hier einmal grob aufgelistet:

Spritzgußmaschine: 130.000€
Spritzgußwerkzeug: 15.000€ (evtl. teuerer wg. Kernzug)
Kunststoffgranulat: 1,50€ / kg (ohne Zusätze)
Farbbatch: 20,00€ / kg (Dosierung ?)
Gebäude/Stromversorgung/Prozesswasser/Temperiergerät usw.

Hoffe geholfen zu haben! Bei weiteren Fragen stehe ich gerne zu Verfügung!

Gruß Tom