Kupplung überprüfen

Hallo,
man findet widersprüchliche Verfahren zum Kupplungstest. Einmal wird geraten den höchsten Gang zu benutzen und Gas zu geben: https://praxistipps.focus.de/kupplung-testen-so-einfach-gehts_122690

In einer anderen Quelle wird davon gesprochen, dass man eher den 3. oder 4. Gang nehmen und kein Gas geben sollte: https://www.tippscout.de/auto-so-erkennen-sie-eine-defekte-kupplung_tipp_4862.html

Wie kann man wirklich zuverlässig den Zustand einer Kupplung erkennen? Wenn man Gas geben muss - wieviel? So viel wie beim normalen anfahren? Vollgas?

Gruß und Dank
Desperado

P.S.: Es geht darum beim Gebrauchtwagenkauf möglichst frühzeitig den Zustand einer Kupplung zu erkennen, wenn sie bereits durchrutscht ist es eh klar…

Das wird so nix, da das Auto ja nicht zu den uralten gehört hat es vermutlich eine hydraulische Kupplung, diese gleicht die Abnutzung aus.

https://www.mein-autolexikon.de/antriebsstrang/hydraulische-kupplungsbetaetigung.html

Hallo,
vielleicht mal beim Freundlichen das Auto vorstellen?

„zuverlässig“ testen ist fast unmöglich.
Eine kupplung kann bis zu dem Zeitpunkt wo sie auf den Belagnieten aufliegt noch zuverlässig packen und arbeiten.
Zum schleifen kann ich auch eine nagelneue Kupplung bringen wenn ich Gas genug gebe.
Eigentlich kann man nur durch eine Sichtkontrolle die belagstärke überprüfen.
Federn der Druckplatte sind aber auch wieder nicht so einfach zu prüfen.

Hallo!

Wenn eine Kupplung verschlissen ist, fängt sie an zu rutschen. Das tut sie natürlich anfangs nur bei sehr hohen von ihr zu übertragenden Drehmomenten, später auch bei niedrigeren.
Das höchste Drehmoment entwickelt der Motor je nach Typ irgendwo bei 3000U/min und Vollgas, das heißt, man sollte in dem Bereich auch prüfen, ob die Kupplung schleift.
Im Grunde muss man also den Drehzahlbereich von sagen wir 2000 bis 4000U/min bei Vollgas durchfahren, und dabei beobachten, ob die Drehzahl nach oben ausbricht.

In welchem Gang man das macht, ist techisch unerheblich. Allerdings beschleunigt das Auto im höchsten Gang generell nicht so stark, Geschwindigkeit und Drehzahl erhöhen sich nur langsam, und das Ausbrechen ist dann leicher zu erkennen. Außerdem erfordert ein stark beschleunigendes Auto mehr Kontentration auf die Straße als ein weniger stark beschleunigendes.

Wie bereits geschrieben, mit diesem Test stellt man fest, ob die Kupplung verschlissen ist, oder nicht. Wieviel Restbelag sie nocht hat, erfährt man so nicht.

Hallo,
gerade bei etwas älteren Autos ist ein zuverlässiger Indikator für eine verschlissene Kupplung ganz einfach, dass das Pedal schwer geht. Eine gute Kupplung lässt sich butterweich betätigen. Dann gibt es noch die Laufleistung des Fahrzeugs. Das sind zwar von Modell zu Modell unterschiedliche Werte, aber als grober Richtwert ok. Natürlich spielt dabei noch eine Rolle, ob das Auto im Lang- oder Kurzstreckenbetrieb eingesetzt wurde. Stadt oder Land. Am ende ist es eine Gefühlssache und du solltest beim Besichtigen einen erfahrenen Mechaniker mit nehmen.
Gruß

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Das ist kompletter Unsinn. Was meine persönliche Erfahrung mit einem ganzen Haufen alter und neuer PKW und dieversen Kupplungsreparaturen beweist. Und was uns auch die Logik sagt - die Schwergängigkeit des Predals hat mit mit dem Abnutzungsgrad des Kupplungsbelags nämlich gar nichts zu tun.

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Servus,

solche Rabiatmethoden geben nur einen sehr groben Anhaltspunkt über den Zustand einer Kupplung.

Bessere Indikatoren sind Laufleistung, Wartungshefte, Reparaturrechnungen, Abnutzung des Kupplungspedals und ein gutes Gehör.

Wenn man die Kupplung betätigt und es ist ein rasselndes Geräusch hört, ist das Ausrücklager im Eimer.
Auch ein Blick von unten an die Kupplungsglocke kann erhellend sein. Sind da Öltropfen zu sehen, so ist der Kurbelwellendichtring beschädigt, der das Öl auch an die Reibpartner abgibt. Wenn dem der Fall sein sollte, dann die Karre eh nicht kaufen.

Wenn die Kupplung rupft, so könnten die Dämpferfedern in der Reibscheibe am Ende bzw. gebrochen sein.

Auch kann die Tellerfeder der Druckplatte von einem zum anderen Moment den Geist aufgeben. Habe ich auch schon erlebt.

Daher eine Analyse machen:

  1. Wer fuhr den Karren hauptsächlich? -> Alt oder Jung?
  2. Ist der Karren relativ jung und hat viele km drauf? Dann Langstrecke und wenig Belastung der Kupplung.
  3. Hat der Karren Anhängerkupplung? -> Stärkerer Verschleiß.

Nur als Beispiel.
Wir haben uns 2001 einen Golf III Kombi `97 mit 98.000 km gekauft (Langstrecke). Der hielt bis 2014 bis der TÜV uns schied mit ca. 430.000 auf der Uhr und der ersten Kupplung. Natürlich war diese kurz vor Ende. Das war deutlich zu merken.

Gruß
Trianon

P.S. Habe Mitte der 70er auf Benz gelernt und als erstes Studium Fahrzeugtechnik absolviert.

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Hallo.
Scheinbar machst du das nicht beruflich…
Gruß

Du offensichtlich auch nicht. Sonst wären dir die Zusammenhänge bekannt.

Doch, ich schon, aber lass stecken. Mit Heimwerkern disskutiert man besser nicht

„Ingenieur“ ist das Wort, nach dem du gesucht hast.

Wenn eine Kupplung gewechselt wird, wird nicht einfach nur der Belag erneuert, sondern ein ganzer Haufen drumrum. Damit kann es selbstverständlich sein, dass das Pedal später leichter zu betätigen ist. Nur hängt das eben mit dem drumrum und nicht mit dem Belag zusammen.

Also du bist einer von denen, über die wir uns in der Werkstatt immer aufregen. Wie kann man nur diese Schraube an dieser Stellle… Da sollten die Herren Ingeneure mal selber schrauben, dann vergehen ihnen ihre Flusen am PC.
Theorie ist: Alles stimmt aber nix funktioniert. Praxis ist: Es läuft alles gut, aber keiner weiß warum.