Kurrent / Sütterlin Frage

Frage für einen Bekannten das rot unterstrichene Wort an, es handelt sich um eine bergbauliche Schrift.

Der transkribierte Text lautet:

Mal wieder eine Aufgabe für meine Kurrent/Sütterlin-Freunde. Mir fehlt nur noch der erste Teil des rot unterstrichenen Wortes (bergbaulicher Begriff).

Der transkribierte Text lautet:

ad 4. Der von der Grundstrecke des Oberstollns der Grube Oscar aus, angesetzten _______schlag, zur Untersuchung der im Liegenden befindlichen Kieselschieferschichten ist 6 7/10 Lachter gegen Norden aufgefahren worden. Da die durchfahrenen Kieselschieferschichten sich nicht bauwürdig zeigten,

Bild:

Danke schon mal für eure Hilfe

Servus,

gibt es irgendwo im übrigen (nicht gezeigten) Text ein großes F zum Vergleich?

Schöne Grüße

MM

Habe leider nur das :frowning: was vermutest du?

Bisher nichts Gescheites. Ich fände ausgehend von den kleinen f ein großes F wahrscheinlich. Dann folgt meines Erachtens ein ü - vgl. die sehr akzentuierten u-Bogen und das ü in -würdig. Was dann folgt, können sowohl e als auch n sein: Der Schreiber macht das e nicht deutlich schmaler als das n, vgl. ganz unten zeigten. Damit wäre „Fünnschlag“ ebenso möglich wie „Füneschlag“. Keine Idee, was das ist. Wo ist wohl Helmut der Kochbuchsammler abgeblieben? Der hat doch ein recht umfangreiches Montan-Vokabular und Connections, irgendwann hier auch die konkrete ‚eigentliche‘ Bedeutung des Verbs däuen herausgekriegt.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

auch ich würde bei erstem Augenschein und auf der Suche nach einem passenden Großbuchstaben zunächst ein großes „F“ vermuten. Es könnte aber auch ein korrigierter Schreibfehler sein (ein „g“ wurde überschrieben). Dann würde sich ein großes „T“ anbieten.

Das auf den Anfangsbuchstaben folgende eindeutig scheinende „ü“, gefolgt von zwei nicht eindeutigen Zeichen, scheint mir dann am besten zu „Tür-schlag“ zu passen, wenn man das zweite Zeichen nach „ü“ als Bindestrich (ähnlich dem Trennungszeichen am Ende der Zeilen) liest.

Der in der Fußnote beschriebene Sachverhalt ist mir nicht ganz klar, weshalb sich das Wort schlecht erraten läßt. Es könnte ein Fachterminus sein, den ich aber nicht kenne. Ärgerlich, denn der übrige Text ist ja leicht lesbar.

Gruß
Metapher

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Ich vermute sehr stark dass es sich um Fachsprache handelt, denn der Bekannte arbeitet sich durch die Unterlagen des örtlichen Erzbergbaus - und genau an der markierten Stelle weiß keiner vor Ort Rat.

gute Frage, könnte auch Stü®zschlag sein

gibt man das bei Googel ein, bekommt man ein veweiß von books.googel (1883) mit den verweiß

Stoß, Anstoß, -fall, - stürz. Schlag ; 2) Aufeinanderstoßen, Zusammentreffen, gegenseitiger Angriff; Z) Durchkreuzung, Widerspruch; 4> Krummstampfer …

drückt man auf den Link erhält man ein Buch was ich nicht entziffern kann. https://books.google.de/books?id=JCs1AAAAIAAJ&pg=PA182&lpg=PA182&dq=stürzschlag&source=bl&ots=Ic9lKRzGqj&sig=ACfU3U3T8Xekd8WfQMkWFjrRR09US__REw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi6_u6ch7LmAhXKw6YKHeJDC58Q6AEwAXoECAQQAQ#v=onepage&q=stürzschlag&f=false

vor 30 Jahren konnte ich Süderlin nciht gut, heute gar nicht merh

Nein, könnte nicht! Der entsprechende Buchstabe ist kein „z“ in altdeutscher Kurrentschrift.

Auch in dem antiquarischen Fremdwörterlexikon steht dieses Wort nicht, sondern:

Screenshot_2019-12-13%20Allgemeines%20Fremdw%C3%B6rter-Handbuch%20f%C3%BCr%20Teutsche

Die Schrift heißt „Sütterlin“! Aber hier handelt es sich eh nicht um Sütterlin, sondern um (alt-)deutsche Kurrentschrift.

Gruß
Metapher

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Servus,

die Vorstellung

fand ich im ersten Moment ziemlich herbeigeholt, aber wenn ich denke, dass es angesichts mutmaßlicher Entstehungszeit und -ort gar nicht unwahrscheinlich ist, dass dieser eigentlich „Thür-schlag“ heißen müsste, wird er mir recht sympathisch, weil dann der rätselhafte Anfangsbuchstabe nicht übereinandergeschrieben, sondern eine Art „Th-Ligatur“ sein könnte.

@Littlescare: Lässt sich die Entstehungszeit des Textes eingrenzen, und ist er in preußisch-Westfalen (ab 1815) anzusiedeln? Die Politik spielt deswegen eine Rolle, weil Preuszen sehr zögerlich der Rechtschreibreform folgte und am liebsten auf Dauer weiter Thier, Thür und Thron geschrieben hätte - dass es den Thron heute noch gibt, ist angeblich auf Ober-Hauptblitzerich Wilhelm Zwo zurückzuführen, dem das fehlende h zu unmajestätisch vorgekommen sein soll.

Schöne Grüße

MM

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Mit der Entstehungszeit habe ich Probleme, es kann sich aber durchaus um die 1810er handeln, da wurde der Bergbau wieder aufgenommen. Kann auch gerade nicht nachfragen, bin unterwegs.

Ich verlinke mal zur Geschichte:

Preussisch-Westfalen passt!! Der Türschlag ist auch wohl im die engere Wahl gekommen

In deiner verlinkten Geschichte steht u.a.

1842: Der Kilianstollen schließt die Grube Oscar auf.

Wenn „aufschließen“ bedeutet, daß mit dem Streckenvortrieb der Grube dann und von dort aus erst begonnen wurde, wäre das ja ein Hinweis für den terminus post quem der Textvorlage.

Schönen Gruß
Metapher