Lieber Schwager und Schwägerin
Möchte dir fli(d) mitteilen
daß die Magd nicht mehr
gehen will und deshalb
die fli(d) schon um ein
….. schruen kann. Wenn
die fli(d) bei ……-
arbeit bleiben will, so
…. wir das mühst.
… . ganz bestimmt wieder
zusammen kommen. Wenn
die fli)d) nur ein Mal gefragt
hätte, daß sie …. bleiben
möchte, so wär es uns ganz
recht gewesen. Den …..
schicken wir noch nicht fort.
Lieber Schwager und Schwägerin Möchtet der Elis[abeth] mitteilen
daß die Magd nicht mehr
gehen will und deshalb
die Elis schon um eine Stelleschauen kann. Wenn
die Elis bei derBauern=
arbeit bleiben will, so werden wir das nächste Jahr ganz bestimmt wieder
zusammen kommen. Wenn
die Elis nur ein Wort gesagt
hätte, daß sie wieder bleiben
möchte, so wär es uns ganz
recht gewesen. Den Karsten
schicken wir noch nicht fort.
zwei Knackpunkte in einer Zeile: Möchtet (ist das eine Abart des Konjunktiv?) und Elis, der Name - und schon löst sich alles in Wohlgefallen auf. Das große E mit Anstrich, und schon wird ein f daraus. Auf den Karsten wäre ich niemals gekommen, so heißt man nicht am Lechrain ';-).
Danke für die Lösung, und Gudrun fürs Draufschauen!
„Elis“ ist große Klasse von Dir, aber Dein „Möchtet“ ?? - grübelgrübel-,
zumal der Rest in einwandfreiem Deutsch formuliert ist.
Mit dem
werde ich auch nicht recht warm.
Wen kam man denn vom Hof „fortschicken“? Doch nur die eigenen Kinder oder das Personal.
@drambeldier
Kennst Du die Verwandtschaft und kannst die Personen zuordnen (Schreiber, Adressaten, Elis). Gab’s einen Sohn namens „Karsten“?
Ich überlege grade, seit wann es diesen Vornamen gibt, weil mir niemand einfällt, der so geheißen hätte - auch keine „berühmte“ Person.
kennen ist zu viel gesagt, ist auch schwierig, weil Söhne und auch Töchter gern die gleichen Vornamen bekamen wie die Elternteile, das trägt nochmal zur Verwirrung bei. Der Adressat zB ist ein Ulrich von dreien, Großvater, Vater, Sohn. Karsten ist mir (eingeheiratet) völlig fremd, rauslesen lässt er sich aber.
Möchtet möchte ich gelten lassen - das könnte ein verkleideter Imperativ sein. 1914 sprach man wohl noch so.
Die Postkarten kamen übrigens beim letzten Kaffeekränzchen auf den Tisch mit der Bitte, sie den Abkömmlingen zukommen zu lassen.
Das wußte ich nicht.
Hab eben in wiki klickmich geguckt.
Der dort älteste Genannte ist 1930 in Bremen geboren (dritter von unten), der nächstälteste 1937 auch im Nordwesten (vierter von oben).
Gegrübelt hab ich auch. aber es ist nun mal eindeutig zu lesen. Ich halte es für einen desiderativ gebrauchten Konj. II, der den Imperativ ersetzt (so wie auch „könntet (ihr bitte) …“, „würdet (ihr bitte) …“ →: „Möchtet ihr bitte der E. mitteilen …“. Verstrauter ist natürlich diese Form in der indirekten Rede: „Anton bittet mich, euch zu sagen, ihr möchtet der E. mitteilen, daß …“. Oder auch „Ich will euch schnell schreiben, ihr möchtet der E. mitteilen …“
Und dann der Karsten. Ich kann etwas anderes nicht herauslesen. Karsten, Carsten, ist ebenso wie die Kerstin, Kirsten (alle < Christian/e), zumindest im nordgermanischen Sprachraum auch damals schon ein geläufiger Vorname gewesen. Im Dt. jedenfalls ein häufiger Nachname.