Kursstabilität beim Kimkieler

Hallo,
hat jemand erfahrungen zur Kursstabilität bei einem Kimkieler. Ich segle seit 2002 eine Euro (Reinke, 11m, Alu, Asytwinkiel) und habe immer wieder bei viel Welle das Problem, dass das Schiff auf der Welle wegdreht. Manchmal 50-60 Grad. Ich habe schon mal daran gedacht zwischen den Kielen ein Trimblech 15-20 cm hoch und genau so lang wie die Kiele selbst anzuschweißen. Das dürfte doch keine Auswirkungen auf den Latteralplan haben. Weiss das jemand was drüber?

Schon mal vielen Dank für die Antworten. LG… Pierre

Moin aus Emden,

Kimmkieler sind generell in der Welle in Bezug auf die Kursstabilität problematisch. Ich vermute das bei deinem Schiff nur ein Ruder in der Mitte hinter den Kielen ist, was die Probleme vergrößert. Das Ruder arbeitet dann in den Abstromwirbeln hinter den beiden Kielen, welche durch die Wellen ständig verändert wird, wozu es zu solchen Sprüngen kommen kann.

Gut werden die Reinkes erst mit einem vernüftigen Kiel, was mann dann aber durch zusätzlichen Tiefgang erkaufen muss. Haben hier im Hafen eine Reinke 15M welche auch erst durch den Umbau auf nur einen Mittelkiel richtig gut wurde.

Im Prinzip kann ein Trimmblech etwas helfen, dies wird sich aber auch mit Sicherheit, etwas auf die erreichbare Geschwindigkeit auswirken.
Wenn dann sollte das Trimmblech aber bis vor das Ruder gezogen werden, zwischen den Kielen hat es nur wenig Effekt.

Richard

Ich bin auf diesem Sektor kein Experte für Segelboote.!

Moin, sorry, keine Erfahrung!

Ich habe leider keinen blassen Schimmer!

MfG
Thomas Menz

Hallo Pierre,

es kommt vor allem drauf an, auf welchem Kurs Dir das passiert. Ich nehme an, vor dem Wind und wahrscheinlich auch nach Luv, oder?
Grundsätzlich kann Dir das Blech helfen, Kursstabilität zu gewinnen. Dabei gilt, je länger, desto besser.
Das Hauptproblem liegt aber sicherlich daran, dass zu dem ungünstigen Zeitpunkt die Kombination zwischen Segeldruckpunkt und Verdrängungsschwerpunkt schlecht ist. Soll heißen, dass Dein Segeldruckpunkt ein Moment um die Hochachse des Bootes erzeugt, dass der Verdrängungskörper nicht ausgleichen kann, weil er auf der Welle sitzt und nur in der Mitte getaucht ist. Ein größeres Ruderblatt würde dafür z.B. auch helfen. Wahrscheinlich sogar mehr, denn das Ruderblatt liegt weit von der Drehachse entfernt und hat damit ein höheres ausgleichendes Moment, als das Trimmblech in der Mitte (dort wird irgendwo auch die Drehachse liegen).

Ich kenne den Bootstyp nicht, aber eigentlich sind das Dinge, die man im Design des Rumpfes in Verbindung mit der Takelage möglichst schon zu minimieren versucht. Wenn Du also keine Veränderungen an Takelage, Segeln und Rumpf vorgenommen hast, ist der Entwurf schlecht. Dazu muss man allerdings sagen, dass das Gieren (so nennt man diesen Vorgang, den Du beschreibst) ein ganz normaler Teil des Segelns ist - zumindest, wenn Du vor dem Wind / Raumschots fährst. Das Boot erzeugt dabei seinen Auftrieb nur durch den Mittelteil des Rumpfes, wenn es auf dem Wellenberg sitzt. Das Ruderblatt ist dabei möglicherweise nur noch teilgetaucht und verliert an Wirkfläche. Dann kippt das Boot, je nachdem, ob das Boot schneller oder langsamer ist, als die Welle, nach vorne oder hinten. Das verändert dann auch die Lage des Segeldruckpunktes, der sich dann negativ auswirkt. Hier kommt es auch auf die Fähigkeiten des Steuermannes an.

Um es kurz zu machen, das Trimmblech kann nicht schaden, erzeugt aber mehr Widerstand und bremst Dich. Ein größeres Ruderblatt halte ich für den besseren Ansatz und der ist wahrscheinlich auch leichter durchführbar.

Hoffe, ich konnte Dir helfen

Alexander

P.S. Welche Auswirkungen auf den Lateralplan befürchtest Du denn?