Kurz vor Ladenschluß

Liebe/-r Experte/-in,

Sie kennen es. Sie sind kurz vor Ladenschluß in einem Geschäft und werden unfreundlich behandelt, weil der/die Angestellte Feierabend machen möchte.

Wie ist Ihre Position?

a) ich kann es verstehen, würde ich 8 Stunden am Stück an der Kasse sitzen, hätte ich auch keine Lust mehr. Soll er/sie seine Wut an mir auslassen, ich kann es ertragen.
b) Der/die hat sich den Beruf selbst ausgesucht. Es war von Anfang an klar, was er bedeutet. Warum sollte ich mich unfreundlich behandeln lassen, wenn ich mich nach den Öffnungszeiten richte nur weil der Mensch an der Kasse schon 8 Stunden arbeitet? Es ist ja nicht meine Schuld, daß er 8 Stunden dort arbeitet also soll er seine Wut gefälligst an seinem Chef oder der Konzernleitung auslassen, die haben schließlich die Öffnungszeiten festgelegt.
c) andere:

PS: Nachdem ich die Höflichkeitsform Sie verwende, erwarte ich das auch von Ihnen.

Liebe/r Fragende/r
Das ist aus meiner Sicht keine Frage der Kommunikation oder der nachdenkenden Einschätzung, sondern eine Frage der Stimmung. Bin ich gut drauf, werde ich vielleicht den unfreundlichen Verkäufer quasi übergehen und umstimmen - je nachdem, wie dringend mein Interesse ist; bin ich mies drauf, werde ich einfach rausgehen oder selber sauer werden - was vermutlich zu einem unglücklichen Einkauf führt, weil zwei ungut gestimmte Menschen zusammen selten gute Arbeit machen.
Verstehen kann ich vieles, aber was das Innere in der Situation macht, wird nicht vom Verstand gelenkt.
m.f.G. GT

Ich persönlich würde mich für Antwort b) entscheiden. Da dies wahrscheinlich alle befragten wählen, begründe ich noch kurz meine Entscheidung. Alle Menschen sind auch nur Menschen, deshalb kann auch keiner etwas für das unglückliche Schicksal der Mitmenschen.

PS: Da ich die Höflichkeitsform nicht gebraucht habe, erwarte ich auch nichts von ihnen. Jetzt habe ich es doch getan. Tja.

Sehr geehrter Herr Michael Thomas,

entscheiden Sie sich für a) oder b) je nach Anliegen, das sie haben. Ihnen wird die richtige Antwort dann sicherlich nicht schwerfallen.

Mit freundlichen Grüßen

B.

Warum möchten Sie mir nicht offenbaren, für welche Alternative - oder c) - Sie sich entscheiden mein lieber Bernhard?

Sehr geehrter Herr Michael-Thomas,

danke, dass Sie mich als Experten gewählt haben.

Eine direkte Antwort werde ich nicht geben, denn nur ein schlechter Lehrer ist arrogant genug, um mit Antworten zu drohen.

Stattdessen möchte ich Sie in Ihrem Unterfangen, unangenehme Seiten des Lebens zu verstehen, bekräftigen.

Das Gefühl, dass Sie in dem Augenblick unwohl fühlen lässt ist, denke ich, dass Sie beide mögliche Antworten selbst für möglich und akzeptabel halten. Hierbei ist die erstere auf magische Art und Weise die erhabenere, aber sie erhalten keinen ehrlichen authentischen Zugang zu ihr, wenn sie nicht das gesamte Dilemma verstanden haben.

Mitgefühl gegenüber Ihren Mitmenschen ist das Mycelium, auf dem die Sporen der Lösung von allein wachsen werden.

Sollte es passieren, dass Sie einer Person Antwort B an den Kopf werfen, so überprüfen Sie innerlich, ob der Grund dafür Mitgefühl war. Wenn dem so ist, so ist es in Ordnung.

Öffnen Sie sich für das Leid der anderen Menschen. Und wenn es Sie schmerzt, verschnaufen Sie kurz, holen Sie sich Rat, trainieren Sie, dann öffnen Sie sich weiter.

Bis Sie sich über solche Spezialfälle keine Gedanken mehr machen müssen, weil Sie auf ihr Bauchgefühl bauen können.

Ich habe kein Problem, auf diese Frage zu antworten, Sie schon.

weil ich Ihr Anliegen nicht kenne und darüberhinaus keine fiktiven Fragen beantworte. Vielleicht sollten Sie in dieser Angelegenheit Ihren Frisör befragen?

Warum möchten Sie mir nicht offenbaren, für welche Alternative

  • oder c) - Sie sich entscheiden mein lieber Bernhard?

Mein Anliegen ist die Beantwortung der Frage. Daß die Frage fiktiv ist unterstellen Sie mir. Erhalten Sie etwa brauchbare Informationen von Ihrem Frisör?

Ganz ehrlich? Mir ist sowas noch nicht passiert, da ich nicht so kurz vor Ladenschluss einkaufen gehe. Sorry, dass meine Antwort nicht wirklich zur Frage passt.

Ich persönlich finde, dass man nie ausser Acht lassen sollte, dass wir alle nur Menschen sind, ein JedeR mit seinen Problemen und Problemchen und seiner Geschichte.
m
Meistens hilft in so einem Fall ein entschuldigendes Lächeln, ein freundliches Wort oder offenes Gespräch.
Was weiss ich denn was der andere gerade durchmacht!
Mit einem : "Entschuldigen Sie, ich weiss es ist schon spät, aber ich konnte leider auch nicht früher kommen.
Helfen Sie mir doch dabei und ich bin schnell weg und Sie können in Ihren wohlverdienten Feierabend gehen…"Oder so hilft meist mehr als sich künstlich aufregen und Beiden das Leben schwer zu machen.
Ist das Gegenüber jedoch weiterhin unfreundlich oder gar schlimmeres, würde ich mich beim Chef beschweren.
In dem Fall ist auch meine Geduld und Verständniss überstrappaziert.

Man kann durch persönliche Freundlichkeit und Einwandvorwegnahme: Ich weiß, daß Sie gleich Geschäftsschluss haben aber ich habe ein großes Problem, Menschen zur Hilfe bewegen.