Servus,
Um einen Trafo zu spezifizieren misst man die Spannung
unter verschiedenen Lastzuständen.
Das mag bei kleinen Transformatoren noch funktionieren, bei allem, was im Netz hängt, misst man eigentlich immer den Leerlaufbetrieb und den Kurzschlussbetrieb getrennt.
Auch das macht man. Aber zurück zur Kurzschlussspannung:
Diese misst man so:
Man schließe die Sekundärwicklung kurz und schleife ein
Amperemeter in diese Kruzschlussbrücke ein.
Du kannst den Strom auch auf der Einspeiseseite messen, brauchst dann allerdings entsprechend spannungsfeste Amperemeter bzw. Stromwandler. Hat den Charm bei phasenrichtiger Messung, dass auch die Verluste gemessen werden können. Dank Übersetzungsverhältnis fließt auch auf der Einspeiseseite der Nennstrom.
Nun packt man die Primärwicklung an einen Stelltransformator
und erhöht langsam die Spannung, bis am Amperemeter der
Nennstrom fließt (in diesem Fall die 0,7mA).
Genau so ist es.
Man liest nun die Spannung ab, die PRIMÄR in diesem Augenblick
anliegt. Die Angabe der Kurzschlussspannung erfolgt dann in %
von der normalen Primärspannung.
Geht natürlich auch umgekehrt: Kurzschluss der Primärseite und Einspeisung der Sekundärseite. Je nach dem, welche Möglichkeiten (Messtechnik & Einspeisung) vorhanden sind.
Ein steifer Trafo erzeugt schon bei wenigen Prozent seiner
Nennspannung an der kurzgeschlossenen Sekundärwicklung den
vollen Nennausgangsstrom, ein „weicher“ Trafo benötigt
deutlich mehr.
Ortsnetztrafos haben niedrige einstellige
Kurzschlussspannungen, ich sehe oft 2-4% Angaben.
Jetzt bin ich verblüfft. Kannst du mal konkretisieren, wo im Netz so harte Trafos eingesetzt werden?
Ich hatte mal 'ne zeitlang recht intensiv mit den Daten von 20kV/0,4kV-Trafos zu tun. Leistung 200kVA bis ca. 1MVA. Ich kann mich da an eine uk von ca 6% - 8% erinnern, in sehr seltenen Fällen mal 4%.
Gut, das kann natürlich auch mit der Philosophie des Netzbetreibers (=> Kurzschlussstrom im Fehlerfall) zusammenhängen.
Und ich erinnere mich an einen Besuch in einem Leistungsprüffeld während meiner Studienzeit. Dort waren sie sehr stolz auf ihren sehr harten Einspeisetrafo (aus dem Mittelspannungsnetz) mit 3% uk - den sie erst nach intensiven Verhandlungen (und wahrschinlich auch einigen Anpassungen im Netz) vom EVU gennehmigt bekommen hatten.
Große Leistungstrafos (400kV-Netz) haben Kurzschlussspannungen im Bereich 10% bis 25%.
Klingeltrafos haben hingegen sehr hohe Kurzschlussspannungen,
die habe ich noch nicht selber gemessen (und Angaben dazu
findet man eher selten), liegen aber so im Bereich bis 100%.
100% bedeuten, dass der Trafo seinen Nennstrom nur bei
Nennspannung liefert.
Und das bedeutet: Auch bei kurzgeschlossener Sekundärwicklung
fließt nur der Nennstrom.
Der Trafo ist dann sehr weich.
Gruß
peherr