Kurzwellenempfänger entstören?

Hallo zusammen,

ich wohne seit kurzem mitten in der Stadt und habe enorme Probleme mit QRM, also Manmade Noise. Speziell auf dem 40m-Band habe ich fast gar keinen Empfang. Ich vermute, dass es neben den Verursachern größtenteils an der Antenne liegt (Vertikal-Rundstrahler, am Balkon montiert, mit Schiebemast ungefähr auf Dachfirsthöhe hochzubringen). Da ich bisher überhaupt keine Probleme in der Richtung hatte, habe ich auch noch keine Erfahrungen in der Entstörung mit HF-Drosseln. Daher zwei Fragen an die SWL’s, YL’s und OM’s unter Euch:

  1. Ich denke, die Störeinstrahlung kommt größtenteils von schlecht geschirmten Verbrauchern (Fernseher, Haushaltsgeräte, Aufzug) in der Nachbarschaft. Könnte ein horizontaler Richtstrahler (Verkürzter Dipol oder verkürzte HB9CV, so wie es die hier und da zu kaufen gibt) für Abhilfe sorgen?

  2. Um die Störeinströmung in meinen Empfänger zu unterbinden, brauche ich HF-Drosseln. Wie dimensioniert man Drosseln auf Ferritkernbasis richtig und helfen die gut bei der Entstörung? Ich denke, ich werde jede Zuleitung zum TRX damit versehen müssen, oder?

Verweise auf fundierte Internet- und Literaturquellen zu dem Thema sind ebenfalls herzlich willkommen.

Vielen Dank im voraus!
Stefan DL5DG

Hallo Stefan,

ich wohne seit kurzem mitten in der Stadt und habe enorme
Probleme mit QRM, also Manmade Noise.

Mitten in der Stadt…
Da liegt das Hauptproblem! Leider haben Störungen durch moderne Technik sehr stark zugenommen. Schon auf dem Dorf kann man das feststellen, und in einer Stadt steigert sich das zu einem echten Problem für KW-Funk.

Ich vermute, dass
es neben den Verursachern größtenteils an der Antenne liegt…

Nur zum Teil. Einzige sichere Verbesserung kann man erreichen, wenn die Antenne hoch über den Häusern angebracht werden kann…aber wer kann das schon mitten in der Stadt??

…noch keine Erfahrungen in der Entstörung mit HF-Drosseln.

Bringt sehr wenig bis nichts, weil 99% der Störungen über die Antenne aufgenommen werden. Zu allem Übel sind die Störungen ja auf der Empfangsfrequenz, da ist es besonders schwer diese vom Nutzsignal zu unterscheiden und auszufiltern.
Eine Möglichkeit besteht darin: Ein Vorsatzgerät bauen, in das das Signal von der mögl. hoch angebrachten Hauptantenne und das Signal einer Behelfsantenne z.B. im Zimmer, eingespeist wird. Voraussetzung für die Funktion ist, dass die Störungen im Zimmer gegenüber dem Nutzsignal deutlich stärker sind, als an der Hauptantenne. Durch Phasenverschiebung und Amplitudenanpassung in dem Gerät kann dann das Störsignal deutlich gedämpft werden. Schaltungsvorschläge gab es schon im „CQ-DL“ und im „Funkamateur“, weiss leider im Moment nicht in welcher Ausgabe. Der Aufbau eines solchen Gerätes erfordert aber einige HF-Bastel-Kentnisse.

…Könnte ein horizontaler
Richtstrahler (Verkürzter Dipol oder verkürzte HB9CV, so wie
es die hier und da zu kaufen gibt) für Abhilfe sorgen?

Kann man im Voraus nicht versprechen, da die Polarisation der Störungen nicht bekannt ist. Muss ausprobiert werden.

…Wie dimensioniert man Drosseln auf
Ferritkernbasis richtig und helfen die gut bei der Entstörung?
Ich denke, ich werde jede Zuleitung zum TRX damit versehen
müssen, oder?

Ein kleiner Teil der Störungen könnte über die Netzzuleitung in den RX kommen. Da hilft ein Ferrit-Ringkern, genügend groß, so dass ca. 5 Windungen der Netzzuleitung durchgefädelt werden können. Die einfacher zu handhabenden Klapp-Ferrite haben nur eine geringe Wirkung, könnten aber auch probiert werden.

Viel Erfolg.
vy 73 de Edi DC2NJ