Kuss-Attacke und der "alte weiße Mann"

Hallo,

wenn meine Frage in einem anderen Forum/Brett besser aufgehoben wäre, darf der Thread gern verschoben werden.

Die Kuss-Attacke von Rubiales und dessen schwer erträglichen Versuche, sich um jeden Preis im Amt zu halten, bringen in den Kommentarspalten der konservativen Online-Medien überwiegend, in den nicht-konservativen fast ausschließlich deutliche Kritik hervor. Neulich habe ich mich allerdings durch Meinungen gescrollt und geklickt, welche das sich in der Attacke ausdrückende Phänomen wie auch die meiner Meinung nach höchst entbehrlichen Äußerungen von Rummenigge beim allseits bekannten „alten weißen Mann“ verorteten; teilweise wurde stark betont, dass die Rede vom „alten weißen Mann“ hier und auch sonst richtig sei.

Nun habe ich den Eindruck, dass die Presse, zumindest die eher linke Presse, ungern und darum möglichst selten über sexuelle Übergriffe durch Nicht-Weiße berichtet und, wenn sie berichtet, einen etwaigen Migratioshintergrund der Beschuldigen am liebsten unerwähnt lässt. Dafür bringe ich ein gewisses Verständnis auf, soweit es darum geht, unbeteiligte Menschen mit Migrationshintergrund vor Anfeindungen zu schützen. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, mussten sich ja Menschen mit erkennbar ostasiatischer Abstammung in Deutschland und wohl auch anderen Ländern zumindest anfangs wegen Corona anfeinden lassen. Das sind so Dinge, auf die ich im Leben nicht käme.

Aber das mit dem alten weißen Mann verstehe ich nicht so recht. Ich verstehe schon, dass es sich bei diesem um eine Art Prototyp handelt und nicht wirklich jeder einzelne alte weiße Mann gemeint ist. Aber kann man denn ernsthaft sagen, weiße (alte) Männer würden Frauen schlechter behandeln als nicht-weiße? Oder soll hier ein Narrativ bedient werden?

Findet ihr die Bezugnahme auf speziell (alte) weiße Männer hier passend? Gern mit Begründung, egal ob dafür oder dagegen oder unentschieden oder was auch immer.

In der Hoffnung auf sachdienliche Hinweise und gute Argumente und und mit freundlichen Grüßen

Guybrush

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Da geht es im Kern darum, dass das die Gruppe ist, die in Deutschland bzw. in einem Großteil der Welt am wenigsten diskriminiert wird (ja, es wird wieder den ein oder anderen geben, der widerspricht und mit irgendwelchen Angriffen auf deutsche Menschen/Männer durch Menschen aus anderen Regionen ankommt, blablabla) und andererseits aber absurderweise regelmäßig insbesondere im TV-Talkshows nach ihrer Meinung gefragt wird, wenn es um die angebliche oder tatsächliche Diskriminierung von Gruppen geht, denen sie gar nicht angehören. Also bspw. Frauen, Homosexuelle, PoC usw. Nicht zuletzt ist es so, dass es eben alte weiße Männer sind, die den Planeten beherrschen, die Entscheidungen über Krieg und Frieden, über Wohlstand und Armut, über Recht und Unrecht, über Veränderung und Stillstand treffen.

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Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber bei einem so emotionalen und ideologisch besetzten Thema wird das wohl ein frommer Wunsch bleiben.

Der Begriff beinhaltet drei Reizwörter:
Altersdiskriminierung, Rassismus und Feminismus/Gendern.

Das wird hier vermutlich ein ziemliches Gekeife geben.

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„Alte Männer“ fände ich in dem Zusammenhang passender, weil es nur wenige Matriarchate gibt.
Und es schließt auch die nicht-weisen Gesellschaften in Afrika und Asien mit ein.

„Alter weißer Mann“ ist als Kampfbegriff in der amerikanischen Rapperszene von jungen schwarzen Männern im Aufstiegskampf gegen die (damals noch) weiß beherrschte Musikindustrie entwickelt und benutzt worden.
Provokation und Konfrontation ist bei der Verwendung in der Regel bewusst gewollt.
Der Gegenüber ist vermutlich auf Krawall gebürstet.

Lohnt sich ein Gespräch mit einem Verwender der Floskel? Jein.
Ja, weil Gespräche grundsätzlich erstmal gut sind.
Nein, wenn es absehbar nur zu ideologischen Streitereien führt.

Ich habe den Terminus „alter weißer Mann“ immer als Gattungsbegriff für männliche Menschen begriffen, die auf der Unterdrückungspyramide ganz oben stehen. Dass sich in den Ebenen darunter auch Menschen anderer Altersgruppen mit anderer Hautpigmentierung und bestimmt auch Frauen befinden, wird damit nicht in Abrede gestellt. Auch nicht, dass die Spitzen anderer Pyramiden alte oder junge schwarze/gelbe/blaue Männer oder Frauen besiedeln.

Beste Grüße
Ann da Cava
(böse alte Frau)

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Es ist der böswillige Versuch einem erheblichen Teil der Mehrheitsgesellschaft grundsätzlich eigennützige, diskriminierende und den Rest der je nach Verwender mehr oder weniger nach eigenem Gusto und Bedarf definierten Bandbreite an negativen Motiven zu unterstellen und ihm damit pauschal und umfassend jegliche Legitimation zu entziehen. Also nicht mehr und nicht weniger als genau die Diskriminierung zu betreiben, die man angeblich damit in Bezug auf andere Teile der Gesellschaft bekämpfen will.

Insbesonder versucht man so einen notwendigen Pluralismus zu bekämpfen, in dem man nicht mehrheitsfähige Positionen demokratischem Diskurs alle Gesellschaftsteile entzieht und sich hierüber eine „bessere“ Hohheit anmaßt, die alleine bestimmt, was objektiv richtig sein soll. Letztendlich ist es also der Versuch über die Mehrheitsgesellschaft (die nicht nur aus alten weißen Männern besteht, die hier also eigentlich nur pars pro toto als plakatives Feindbild sind) durch die Gesellschaft der Minderheiten die Obermacht gewinnen zu wollen.

Witzig natürlich hierbei, dass all diese Minderheiten sich selbst untereinander auch oft nur in ständig wechselnden und in kleinen Schnittmengen übereinstimmenden Details finden und vielfach genau das betreiben, was sie den „alten weißen Männern“ ankreiden, nämlich dass sie sich zu Vertretern Dritter machen, die selbst gar nichts von ihrem Glück wissen, die selbst gar nicht in großer Zahl befragt worden sind, ob und wie sie vertreten werden wollen, …

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Vielleicht hätte ich meine Frage besser formulieren müssen. Denn um den „alten weißen Mann“ geht es mir hier weniger. Interessant aber zu sehen, dass @C_Punkt lupenrein das vertritt, was wohl derzeit als politisch korrekt gilt, obwohl er ja eher selten den Eindruck vermittelt, sich unter Konformitätsdruck zu wähnen (woraus ich auf eine Überzeugng schließe), während @Wiz die Gegenposition (?) einnimmt und pauschal einen bösen Willen unterstellt.

Meine Frage lautete, ob weiße Männer Frauen schlechter behandeln als nicht-weiße. Die Antwort könnte kompliziert sein, keine Ahnung. Ich habe mich nur im Rahmen dieser Kuss-Attacke (schade, dass dieser Vorgang das schöne Wort „Kuss“ so beschmutzt) darüber gewundert, dass es Menschen zu geben scheint, die das so sehen. Ob diese Sicht richtig wäre, wollte ich in Erfahrung bringen. Allerdings ist durch den Kontext unklar, wie diese Leute es gemeint haben, denn Rubiales ist, wenn auch nach Jahren nur mittelalt, vielleicht ein „alter weißer Mann“ in reinster Form. Ich kann mir trotzdem kaum vorstellen, dass die zahlreichen „kleineren“, zumindest anders gelagerten Machtgefälle auf der Welt (nicht jeder mächtige Mann ist ein Verbands-Funktionär) unter dem Strich zu dem Ergebnis führen, dass weiße Männer Frauen schlechter behandeln als andere. Andererseits habe ich mich früher so einges kaum vorstellen können, was ich heute denkbar finde.

Was soll so ein Kommentar? Ernsthaft: was soll das? Was hat das mit der Fragestellung oder mit dem Thema oder mit meiner Antwort zu tun?

Da du meine Antwort offenbar nicht gelesen (oder nicht verstanden) hast, klinke ich mich hiermit aus der Diskussion aus.

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Die jungen, blauen Männer klemmen immer irgendwelche Kaszetteln mit Erlagschein hinter die Scheibenwischer.
Die sollten doch langsam wissen, dass ich nix kaufen will.
Scnr

Du solltest mal lesen, was da drauf steht:

Wir schleppen Ihren Gebrauchten zu Höchstpreisen ab!

Rot-Weiß Bundesautoverwertung mbH

Schöne Grüße

MM

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Die Frage ist in dieser Pauschalität einfach unsinnig, und zeigt doch schon durch sich selbst, dass man, wenn man sie stellt, nicht bereit ist, sich mit dem konkreten Einzelfall zu beschäftigen, sondern nach „einfachen Lösungen“ durch möglichst grobe Pauschalierungen sucht. Und genau so funktioniert doch die Geschichte vom „alten weißen Mann“, die nicht besser ist, als die „von den Moslems“ oder die „von den Juden“, „den Schwarzen“, …

Dabei ist es natürlich im Zusammenhang mit dem konkreten Ereignis interessant zu beobachten, wer auf die hier zusammengetroffene „Paarung“ wie anspringt, und sich vorzustellen, wer wohl alles bei anderen „Paarungen“ wie darauf angesprungen wäre, und wer sich da ggf. bemüßigt gefühlt hätte, gleich mal reflexartig schützend die Hand über den einen oder die andere Beteiligte zu legen. Ganz reale Beispiele finden sich massenhaft, wenn man sich ansieht, was Jugendlichen mit Migrationshintergrund so alles gleich unterstellt wird und zu welchen oft dramatischen Konsequenzen es führt, wenn sie ganz altersgerecht noch etwas ungeschickt Interesse am anderen Geschlecht zeigen. Es ist auch noch keine hundert Jahre her, als in Deutschland von „Rassenschande“ gesprochen wurde. Und es braucht nicht viel Phantasie sich auszumalen, wer darauf angesprungen wären, wenn der Mann einen etwas intensiveren Hautton oder anderen kulturellen/religiösen Hintergrund gehabt hätte.

Womit ich ebenfalls nichts anfangen kann, ist der ständige und automatische Schluss bestimmer Gruppen aus bestehenden Machtgefällen, vorhandenen Privilegien, … auf deren grundsätzlichen Missbrauch, wie Du es in deinem vorletzten Satz ansprichst. Ja, Missbrauch gibt es sicher, es gibt ihn auch in namhafter Zahl. Aber trotzdem verbietet sich eine Pauschalierung. Und ich finde es ehrlich gesagt erschreckend, wie sich aktuell eine neue Minderheit selbst schafft, die in vorauseilendem Gehorsam meint, sich dafür entschuldigen zu müssen, dass sie bestimmte Merkmale trägt, die geeignet erscheinen Missbrauch aufgrund von ggf. sogar hart erabeiteter Macht und Privilegien potentiell ausüben zu können, und damit schon wieder um Mitleid heischt, weil man doch eigentlich viel lieber das Arbeiterkind mit Migrationshintergrund ohne Berufsausbildung wäre, dass nicht darunter zu leiden hat, dass es an einer Position in der Gesellschaft steht, in der es Macht ausüben und missbrauchen könnte.

Was bei all dem allerdings mE vollkommen untergegangen ist, ist eine ganz objektive Betrachtung des Ausgangsfalls deiner Fragestellung im Sinne des konkreten Geschehens und dessen passende Einordnung in der Bandbreite denkbarer Verfehlungen und verhältnismäßiger Reaktionen hierauf unter Berücksichtigung ggf. betroffener Rechtsgebiete.

Als jemand, der dem Profisport und seine Strukturen und oftmals kriminellen Handlungen mehr als kritisch gegenübersteht, will ich nicht verleugnen, dass auch ich im ersten Moment der Hetzjagd eine gewisse Genugtuung dahingehend verspürte, dass man da jetzt endlich mal einem der Funktionäre so richtig den Marsch bläst. Speziell als Vater einer kleinen Fußballspielerin, halte ich natürlich auch so gar nichts von irgendwelchen Übergriffigkeiten männlicher Beteiligter im Umfeld.

Aber dann setzte doch sehr schnell wieder der klare Verstand des Juristen ein, der gelernt hat, Dinge objektiv zu betrachten, einzuordnen und angemessen zu beurteilen. Selbstverständlich war die Geschichte nicht in Ordnung. Aber er hat weder die konkret betroffene Spielerin noch andere Spielerinnen vergewaltigt, ihnen über Jahr und Tag nachgestellt, ihnen nicht in die Hose oder das Trickot gegriffen, ihnen den Platz in der Nationalmannschaft für sexuelle Gefälligkeiten verschafft, … Er hat vielmehr in einer emotional extrem aufgeladenen Situation die nötige Kontrolle über sich selbst im Sinne eines Augeblicksversagens verloren. Es gibt hier bislang keinerlei Hinweis darauf, dass das ein absichtlicher Machtmissbrauch war, noch einen Hinweis darauf, dass der Mann ständig Frauen Küsse aufnötigt oder er mit sexuellen Übergriffen auffällig geworden wäre. Betrachtet man das arbeitsrechtlich (ich lasse jetzt mal die Besonderheiten spanischen Rechts außen vor, die berücksichtigt auch niemand, der sich sonst in der Öffentlichkeit zu dem Fall äußert), wäre hier eine Reaktion auf unterster Stufe angemessen, selbst wenn man das ungeschickte Verhalten im Nachhinein berücksichtigt. Betrachtet man es strafrechtlich, würde eine solche Geschichte sofort eingestellt werden. Betrachtet man es deliksrechtlich, ist für so eine Geschichte kein Cent Schadenersatz und Schmerzensgeld angezeigt; alles vor dem Hintergrund der Bandbreite dessen, was so an Verfehlungen denkbar ist, und wie hierüber üblicherweise geurteilt wird. Dabei mag man gerne das zugrunde liegende System kritisieren, und hier Änderungen fordern. Das heißt aber noch lange nicht, dass man einen Einzelnen heute - solange dieses System nun mal so ist, wie es ist - hängen kann, nur weil der sich so wunderbar eignet, ein Exempel zu statuieren. Aber der sich betroffen fühlende Teil der Gesellschaft will offenbar Blut sehen.

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Vielen Dank für die klaren Worte, leider befürchte ich, dass sie genau Diejenigen nicht erreichen, für die sie gedacht sind.

Mag sein, dass da an mir etwas vorübergegangen ist, aber „der alte weiße Mann“ dient in meiner Wahrnehmung der Bezeichnung eines grundsätzlichen Problems (*), nicht aber der Bezeichnung einer homogenen Gruppe von Individuen, d.h. er wird in meiner Wahrnehmung nicht dergestalt benutzt, dass jedem Mitglied dieser Gruppe bestimmte Eigenschaften zugeordnet werden, wie das bei „den Juden“, „den Schwarzen“ oder „den Zigeunern“ der Fall ist.

*Mit „Problem“ meine ich, dass es eben - wie schon gesagt - eben vor allem die alten weißen Männer sind, die wenigstens seit Jahrzehnten die Geschicke der Welt, der Staaten und der Unternehmen lenken. Dabei ist eben nicht zwangsläufig jeder alte weiße Mann reaktionär, chauvinistisch, rassistisch und gleichgültig der Umwelt gegenüber und es wird auch nicht jedem alten weißen Mann nachgesagt. Dennoch sind es Individuen, die dieser Gruppe zuzurechnen sind, die sich gegen gesellschaftliche, sprachliche, politische Veränderungen wehren und sie verzögern und verhindern.

Im Grunde ist auch schnell erklärt, warum das so ist: das Alter kommt dadurch zustande, dass es eben dauert, sich in Strukturen durchzusetzen und bis es so weit ist, ist man in der Regel schon ziemlich alt. Dass Frauen es sehr schwer haben und es auch grundsätzlich nicht so sehr anstreben, in Machtpositionen zu gelangen, ist auch kein Geheimnis, und dass das in vielen westlichen Ländern auch für PoC gilt, ebenfalls nicht.

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So unterschiedlich können Wahrnehmungen sein.
Ich nehme das nämlich genauso war. Nicht so ausgeprägt und vor allen Dingen in den Folgen nicht so dramatisch wie für die von Dir aufgezählten Gruppen. Aber das ist ja auch klar, schließlich sind die Machtverhältnisse in der Regel so, dass man da einfach vorsichtiger und nicht so radikal vorgehen kann.

Das ist richtig aber schon die Floskel beinhaltet die Assoziationen

Da bin ich wieder ganz bei Dir

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In der Beziehung, wie es rund um die Rubiales-Affäre gemeint ist, verstehen viele Menschen unter „alten weißen Männern“ einen Phänotyp, der sich durch sein Verhalten auszeichnet. Vor allem „reaktionär, chauvinistisch, rassistisch“ das dürften die drei Merkmale sein, die ihn kennzeichnen.

Ich denke es hängt davon ab, wer den Begriff in welcher Weise verwendet. Ich könnte mir vorstellen, dass Anhänger von Verschwörungsmythen aus dem Bereich „NWO“, „Weltjudentum“, „Umvolkung“ und anderem vor allem antisemitischem Unsinn mit den „alten, weißen Männern“ tatsächlich die offensichtlichen und die nicht ganz so offensichtlichen Lenker in Politik und Unternehmen bezeichnen. Wenn es aber um die Ungleichbehandlung, das Ausleben von Vorurteilen gegenüber scheinbar schwachen Minderheiten geht, dann ist „alter, weißer Mann“ eher eine kategorisierende Beschreibung dieser einzelnen Person und ihrem Fehlverhalten.

Ich habe gerade in meinem Umfeld drei solche Kandidaten für Sozialstudien des „alten, weißen Mannes“. Es ist erschreckend, was diesen gebildeten Männern für abstruse Vorurteile durch den Kopf gehen und wie die mit Menschen umspringen, die sie ein, zwei Stufen auf einer gedachten sozialen Leiter unter sich sehen. So gepflegt ihre Umgangsformen gegenüber gleich- oder höherrangigen Männchen ist, so abscheulich ist es gegenüber Frauen und anderen (aus ihrer Sicht) unwürdigen Minderheiten.

Das wiederum kann ich gar nicht sagen, da ich mit männlichen Personen aus dem Bereich PoC, Einwanderer(Kinder) und ähnlichem in noch so kleinen Führungspositionen keinen Umgang habe.

Lieber Wiz,

bevor du mich als übertrieben woke einstufst, bitte ich zu bedenken: Nur einer von uns beiden hat sich in einem Brett wie diesem so feministisch geäußert, dass ihm eine Fraue zujubelte: „Ich will ein Kind von dir“, und ich war es nicht. Außerdem erlaube ich mir den Hinweis, dass du vor einigen Jahren hier die Geschichte von einem Erlebnis mit einem Autokäufer erzählt hast, der sich deiner Meinung nach abfällig über Frauen geäußert hatte, und dass ich die Kritik schon damals übertrieben fand und bis heute übertrieben finde.

Ich wäre dir dankbar, wenn du deine heutige Kritik an diejenigen adressieren würdest, welche so argumentieren oder sich so verhalten, wie du es schilderst. Ich habe nichts dergleichen getan. Vielmehr habe ich herausgestrichen, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass weiße Männer Frauen schlechter behandeln als nicht-weiße. Dieses „kaum“ rührt auch nur daher, dass ich mir ein „nicht“ in einer derart komplexen Welt nur selten erlaube. Allerdings suche ich ständig danach, mein Wissen zu erweitern und meine Ansichten zu hinterfragen. Das und nur das war der Grund für meine von dir als „unsinnig“ bezeichnete Frage. Zum Erkenntnisgewinn haben die Antworten nicht beigetragen, und für mich hat sich die Sache jetzt und hier auch erledigt. Ich bin also weg. Alles, was ich hier gelesen habe, kann ich tausendfach woanders lesen, ohne erst selbst fragen zu müssen. Auch das habe ich ja schon angedeutet:

„Interessant aber zu sehen, dass @C_Punkt lupenrein das vertritt, was wohl derzeit als politisch korrekt gilt […].“

Nicht neu, nicht originell, reine Reproduktion dessen, was ich täglich zu lesen und zu hören bekomme. Da steh’ ich nun, ich armer Tor …

Mein im hoffentlich besten Sinn des Wortes origineller Diskussionsbeitrag würde übrigens lauten, dass man doch dazu neigt, die Machtverteilung verzerrt darzustellen. Gerade uns Juristen kann das schnell einleuchten, wenn wir sehen, welchen hanebüchenden Unsinn unter anderem die Medien über die Stellung der Frau im Gesetz schreiben, objektiv falsch, wahrscheinlich oft vorsätzlich erlogen. Als ich meine Staatsprüfungen abgelegt habe, konnte man sich noch mit der Süddeutschen Zeitung auf die mündlichen Prüfungen vorbereiten. Heute veröffentlichen die so etwas:

„Heute“ ist aber auch falsch. Der Blödsinn ist sechs Jahre alt. Ein promovierter Jurist hat das geschrieben, der sich heute von Tilo Jung als „Justizexperte“ interviewen lässt. Und so wird die Straffreiheit der Vergewaltigung in der Ehe nicht nur fröhlich von aller Welt behauptet, sondern auch phantasievoll erweitert: Es versteht sich ja von selbst, dass straffrei dasselbe ist wie legal. Und jetzt musst nur noch jemand darauf kommen, dass das bedeutet: Die Gegenwehr der Ehefrau ist strafbar, weil eine Notwehr ausscheidet. Keine rechtswidriger Angriff, keine Rechtfertigung. In einem anderen Kontext habe ich das schon in einem Vortrag über Gender-Fragen gehört und das von einem Vortragenden, den ich sehr bewundere, und der sich nach seinen eigenen Worten eigentlich niemals öffentlich zu Themen äußert, über die er nicht mehrere Bücher gelesen hat. Das aber ist Macht: Viele Menschen von einer Lüge überzeugen, die wie alle guten Lügen mit einem Körnchen Wahrheit verbunden ist, um eine Stimmung zu erzeugen, ein Gesamtbild zu zeichnen, auf dem man fröhlich aufbauen und die Welt gestalten kann. Wenn C_Punkt schreibt, es sei allgemein bekannt, dass es Frauen so schwer haben, dann weil (mehr als ein Körnchen) Wahrheit darin steckt, aber wenn eben auch, weil es sehr schwer ist, sich ein Bild von der Wahrheit zu machen, ohne Experte oder Expertin für eine ganze Reihe von Fachgebieten zu sein. Ich interessiere mich nur für die Warheit und fühle ich mich in meiner Suche nach ihr durch zahlreiche Ideologien erheblich belästigt. Und leider drängt sich mir der Eindruck auf, dass das auch so gewollt ist.

Außerdem glaube ich originellerweise, dass die Bereitschaft weniger mächtiger Gruppen unterschätzt wird, sich nach Erlangung der ausreichenden Macht dieser gleichermaßen missbräuchlich zu bedienen. Mit originell meine ich nicht, dass das noch niemand außer mir so gesagt hat, sondern nur, dass ich es noch nie gehört oder gelesen habe. Ich plappere nicht nach, was ich irgendwo aufgeschnappt habe. Natürlich muss ich in einschränkend sagen, dass etwa die teilweise sehr bedenkliche Berichterstattung in Fragen des Sexualstrafrechts auch von anderen kritisiert wird und zwar nicht nur von Leuten, die Angst vor der Gleichberechtigung der Frau haben, sondern auch von Leuten, denen halt an Fairness gelegen ist, und die es gar nicht lustig finden, willkürlich vermeintliche Sexualstraftäter an die Grenze des Suizids zu treiben. Ich bin derzeit ziemlich schockiert von der Angelegenheit Luke Mockridge. Denn: Was da nun war oder nicht, weiß ich nicht. Ich sympathisiere mit keiner Seite. Es ist neuerdings aber ziemlich offensichtlich, dass sich einschlägige Medien mit ihrer Berichterstattung gewissenlos versündigt haben. Mich gruselt es vor der Zeit, in der so etwas gar nicht mehr an die Öffentlichkeit gelangt.

Ich möchte das aber nicht schreiben, ohne folgenden Dissens mit deinem Beitrag zu markieren:

Ich bin gerade nicht so einer, der Blut sehen will. Aber wenn sich irgendein Fall eignet aufzuzeigen, dass da was faul ist im Staate Spanien, dann doch dieser. Denn der Vorfall geschah vor laufender Kamera. Und die skurrilen Verteidigungsversuche des Täters hat dieser selbst in die Öffentlichkeit getragen. Das häufige Problem, dass niemand weiß, was wirklich war, gibt es hier gerade nicht. Das Nachtatverhalten rechtfertigt es locker, einen Rücktritt zu verlangen. Ich hoffe, dass man in diesem Fall nicht nachlässt. Den Vilda haben sie schließlich auch entlassen.

Ich bin dann mal weg.

Viele Dank und viele Grüße,
Guybrush

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Dir ist es vielleicht nicht aufgefallen, aber die Zusammenfassung und die Interpretation dessen, was ich zunächst schrieb, stieß nicht auf meine uneingeschränkte Begeisterung. Diese Wiederholung eines Teils davon, begeistert mich auch nicht.

Das habe ich nicht geschrieben.

Merkwürdig finde ich, dass dieser Fragenkomlex ausschließlich unter Männern diskutiert wird.

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Sagen wir es mal so: es hat für mich den Anschein, dass es weniger um das widerliche Verhalten des spanischen Funktionärs geht, sondern darum, wie der Begriff des awM abgegrenzt bzw. interpretiert wird bzw. welche Personengruppe er umfasst bzw. beschreibt. Bei letzterem Themenkomplex ist naturgemäß die awM-Dichte recht hoch.

Wobei: find in dem Verhau hier mal ein weibliches, junges und noch aktives Mitglied.

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