L/C 90 days - wie berechne ich die Kosten ?

Liebe Wissenden,
nach mehreren Tagen googlen hab ich jetzt zwar schon einen Haufen gelernt, konnte aber meine Ursprungsfrage nicht beantworten:

Ich habe Einstandspreise EXW, schlage Gewinn drauf, habe dann Verkaufspreise EXW, schlage auf diese Transportkosten und Versicherung drauf, habe dann Verkaufspreise CIF, schlage hierauf Customs/Duties/lokaler Transport und habe dann Verkaufspreise DDP - soweit so gut.

Jetzt zahlt mein Klientel aber bevorzugt mit 90 Tagen Zahlungsziel.
Dies muss ich bei den jeweiligen Verkaufspreisen mit einrechnen.
a) krieg ich es nicht hin, dies zu berechnen, und b) finde ich nicht heraus in welcher Höhe Akkreditivkosten anfallen.
Ich möchte also alle Verkaufspreise egal ob EXW, CIF oder DDP für Zahlung gegen Akkreditiv 90 Tage ausweisen.

Und nun ist der Kunde ein Cleverle und bietet stattdessen Payment in Advance, oder ihm reichen 60 Tage. Wie mache ich das am schlauesten ?

Bestenfalls in einer Exceltabelle (da liegen auch die anderen Daten), wo ich dann nur noch das gewünschte Zahlungsziel 0, 30, 60, 90 eingebe und der Verkaufspreis entsprechend gerechnet wird…
Oder das in einer Tabelle „vorrechne“ und dann im Angebot den richtigen Wert über SVERWEIS hole…

Vielen Dank im voraus
Andy

Hallo Andy,

warum immer so kompliziert. Hau einfach 5% oder mehr drauf und schau wie der Kunde reagiert.

Deine ganzen Tabellen nützen dir nichts, wenn du keinen Kunden hast, oder der nicht zahlt.
Mein Tip: Immer mit dem „Dicken Daumen“ draufhauen und sehen was passiert.
Runtergehandet wirst du eh.

Vorsicht bei Advance Payment und Akkreditiv. Wenn da im übertragenen Sinn nur ein Komma falsch ist, dann bleibst du auf der Ware sitzen.

Danke für Deine Zeit, aber mit der Antwort kann ich nichts anfangen, HANDELn kann ich selbst, meine Frage betrifft reines Rechnen.
Deine Dicke-Daumen-Methode in allen Ehren, aber es gibt auch sehr „enge“ Produktbereiche, in dem Dich ein zu hohes Angebot einfach rausschiesst. Und IMMER solltest Du wissen, wo Deine absolute Untergrenze ist, deshalb meine Frage - ich will kein Geld drauflegen.

Danke und Gruß
Andy

Hallo,

Ich habe Einstandspreise EXW, schlage Gewinn drauf, habe dann
Verkaufspreise EXW,

Hier wäre es sinnvoll den FOB-Wert ebenfalls zu berechnen und ihn als Grundlage zu verwenden, weil er weniger variiert als der CIF-Wert und einen besseren Überblick bietet.

schlage auf diese Transportkosten und
Versicherung drauf, habe dann Verkaufspreise CIF, schlage
hierauf Customs/Duties/lokaler Transport und habe dann
Verkaufspreise DDP - soweit so gut.

Mit DDP ins Ausland - bzw. frei Haus, lädst du dir eine Menge Ungewissheiten und potentiellen Ärger auf, z.B. bei Transportschäden, da jedes Land unterschiedliches Recht hat.
Siehe Hier:
http://www.investopedia.com/terms/d/delivery-duty-pa…
Lokale Steuern, Zoll, sollte der Käufer übernehmen, aus gleichem Grund. Bei Auslandsgeschäften mit höheren Werten, größerem Warenvolumen, ist das die riskanteste Form für den Verkäufer. Üblich bei L/C sind FOB, C&F oder CIF.

Jetzt zahlt mein Klientel aber bevorzugt mit 90 Tagen
Zahlungsziel. Dies muss ich bei den jeweiligen Verkaufspreisen mit
einrechnen.

Dazu gehören auch Zinsen, Wechselkursabsicherung also Währungstermingeschäft. Diese ändern sich auch mit dem Zahlungsziel. Für Zinsen kannst du einen fiktiven Satz einrechnen, ca. auf der Basis, wieviel Guthabenzinsen dir entgehen…

finde ich nicht heraus in welcher Höhe Akkreditivkosten anfallen.

Bei L/C oder Kasse gegen Dokumente kann dir das nur deine Bank sagen, aber nicht nur sie berechnet Gebühren, sondern auch die Bank im Ausland. Hier muß im L/C angegeben sein, ob V und K jeweils die Kosten im eigenen Land übernehmen, oder einer von Beiden alle Kosten.

Ich möchte also alle Verkaufspreise egal ob EXW, CIF oder DDP
für Zahlung gegen Akkreditiv 90 Tage ausweisen.
Und nun ist der Kunde ein Cleverle und bietet stattdessen
Payment in Advance, oder ihm reichen 60 Tage. Wie mache ich
das am schlauesten ?

Eine Ermäßigung der Zinsen bei früherer Zahlung sollte nur den ab Werk-Preis berücksichtigen, sonst sind die Kosten, die nach ab Werk anfallen nicht mehr voll gedeckt.

Wie das im Computer zu automatisieren ist, da kann ich leider nicht helfen.

Gruß,
p+p

Hallo,

Vorsicht bei Advance Payment

Wieso? Bei Vorauskasse hat man sein Geld schon vor Versand,

Vorsicht bei Akkreditiv. Wenn da im
übertragenen Sinn nur ein Komma falsch ist, dann bleibst du
auf der Ware sitzen.

Nicht nur im übertragenen Sinne, alle Dokumente müssen genauestens mit den Vorgaben im L/C übereinstimmen, schon ein A statt einem O, und die Bank zahlt nicht, und die Ware ist weg, denn dann fliegt oder schwimmt sie schon. Auch der Dokumenteneinreichungstermin darf nicht überschritten werden.

Je nach Zielland kann der Käufer die Ware (mit ein bißchen schmieren) im Hafen dann auch ohne Dokumente loseisen,

Gruß,
p+p

Hallo Andy

Beruflich sehe ich doch die eine oder andere Rechnung.
Du hast deinen „Gewinn“ ja schon berechnet. Du hast Auslagen für Transport und die Kosten für die Einfuhr, Zoll und Steuern.

Dies sind Kosten, die du dem Kunden auslegst. Die Rechnungen, die ich sehe, arbeiten mit Skonto.

Zahlungsziel 90 Tage = Netto
Zahlungsziel 60 Tage = 2% Skonto
Zahlungsziel 30 Tage = 5% Skonto

Ich würde auf deinen Rechnungsbetrag noch 5% draufschlagen und die Rechnung so stellen.

Der Kunde kann sich ja dann immer noch überlegen, wann er zahlen will.

Gruss
HaegarCH

zur kalkulation solltest du noch THC + BAF + Verzollung und Kosten des
Geldverkehrs ( bei einem LC von Bank zu Bank ca 250 Euro pro Akrreditiv) dazurechnen