Meine Tochter/5te Klasse Gymnasium soll in Bio zu folgendem Stellung nehmen(?!):
Manche Tiere dieser Rasse(Labrador) leiden an erblich bedingtem Grauen Star, haben dauerhafte Entzündungen an Hüfte und Elle oder zeigen aggressive Verhaltensauffälligkeiten. Informiere Dich , wie bei der Zucht vorgegangen wird und stelle Vermutungen an, wie die Besonderheiten des Labrador-Retrievers entstanden sein könnten. Finden nichts rechtes im Net. Wer hilft uns?
Labradore haben genau wie Golden-Retriever leider immer wieder Gelenk-und Hüftprobleme. (HD, ED etc.)
Teils durch Überzüchtung!
Worauf das genau zurückzuführen ist, weiß ich leider auch nicht.
LG!
Habe interessante Sachen auf Silas Homepage gefunden.
Hi
Wenn es wirklich um die 5. Klasse geht, nehme ich nicht an, dass sie genaue Vermutungen anstellen muss, wieso es genau zu diesen Krankheiten kommt. Genausogut hätte man fragen können, warum es bei manchen Haustieren zu Albions kommt.
Man stelle sich also mal vor, wie gezüchtet wird - man will exakte Kriterien erfüllen, doch nur manche Tiere haben diese Kriterien, also wird mit genau diesen Tieren gezüchtet. Von den Nachkommen wiederum werden nur die Tiere genommen, die auch wieder der Rasse entsprechen.
Um es einfach zu gestalten: es kommt kein frisches Blut in die Rasse - alle positiven, aber auch alle negativen Eigenschaften werden verfestigt.
Grüße
Laralinda
Hallo,
Überzüchtungen kommen m.E. oft dann zustande, wenn ein Hund in Mode kommt.
Darauf reagieren manche Züchter, die nicht unbedingt eine bestimmte Rasse sondern eher den Profit lieben, und züchten diese Hunde „in Masse“.
Diese Züchter achten eher weniger auf Vererbung, Vorerkrankungen von Elterntieren etc. Schwächen eines Hundes werden damit verstärkt weitergegeben. Gene werden zusammengemischt, die Erbkrankheiten bevorzugt verteilen, verstärken etc.
Meines Erachtens und meiner Erfahrung nach, kommt dies bei den Liebhaber-Züchtern einer Rasse wenig bis kaum vor. Die Züchter, die ich näher kennengelernt habe, haben sich sehr sorgfältig mit den Elterntieren auseinandergesetzt. Bei bekannten Vorerkrankungen - selbst in Vorgenerationen - wurden Hunde aus der Zucht genommen.
In den zugehörigen Verbänden wurden Strategien entwickelt, wie solche Erkrankungen bei den Hunden entdeckt und dokumentiert werden können und wann, wie usw. diese als zuchtausschliessend (Vermerk auf der Ahnentafel) eingetragen werden.
Ich habe aber auch schon bäuerliche Betriebe besucht, die neben der Nutzviehhaltung auch eine breitgefächerte Hundezucht betrieben. Weder kannten sie ihre Hunde beim Namen, noch haben sie sonderlich auf die Bedürfnisse von Elterntieren und Welpen reagiert. Dann muss man sich auch nicht wundern, wenn weitergehende Forschung mit Bezug auf Erbkrankheiten nicht betrieben wird.
Gruß
Nita
Hallo tinker63
Meine Tochter/5te Klasse Gymnasium soll in Bio zu folgendem
Stellung nehmen(?!):
Darf ich nochmal nachfragen? Geht Deine Tochter ins Gymnasium? Dauert das bei Euch 5 Jahre? Ich frage nur nach, damit ich eine allfällige Antwort auch aufs Alter Deiner Tochter anpassen kann.
Gruss,
Semiramis
Darf ich nochmal nachfragen? Geht Deine Tochter ins Gymnasium?
Dauert das bei Euch 5 Jahre?
Hi, hier in Niedersachsen wurde vor einigen Jahren die OS abgeschafft und die Kids gehen direkt nach der Grundschule auf die weiterführenden Schulen. Habe eh das Gefühl, dass ich hier als „Ostfriese“ eine echte Rarität bin…anscheinend nur „Südlaänder“ hier…trotzdem lieben Dank für Eure Hilfe und Antworten!
Vererbung genetisch bedingter Krankheiten
Moin!
Eigentlich ist es ganz einfach, wirklich.
Manche Tiere dieser Rasse(Labrador) leiden an erblich
bedingtem Grauen Star, haben dauerhafte Entzündungen an Hüfte
und Elle oder zeigen aggressive Verhaltensauffälligkeiten.
Das gilt nicht nur für Labrador Retriever. Das kannst Du problemlos auf so ziemlich jede Hunderasse -insbesondere die grösseren- ausweiten.
Gerade Krankheiten, die ihre Ursache ganz oder teilweise in genetischer Veranlagung haben werden sich bei mangelhafter Zuchtauslese manifestieren.
Leider gibt es viel zu viele Leute, die bei der Verpaarung zweier Hunde einen Dreck darauf geben ob die Vorfahren gesund sind. Da wird nach Optik, Fellstruktur und Farbe geschaut. Ob HD, ED oder andere vererbliche Seuchen ausgeschlossen sind - was soll’s? Und selbst die ach so renommierten Zuchtverbände sind davon nicht frei. So darf in vielen Verbänden mit Hunden, die einen HD-Status C aufweisen noch gezüchtet werden. Weil es ja nur ein bißchen HD ist. Da frage ich mich dann manchmal, ob es auch ein bißchen schwanger gibt…
Seriöse Zucht heißt nicht Vermehrung einer Rasse um schnell viel Geld zu verdienen. Seriöse Zucht besteht aus gezielter Auswahl und Verpaarung gesunder Exemplare einer Rasse um die Gesundheit, die Leistungen und das Aussehen der Rasse permanent zu erhalten und zu verbessern.
Informiere Dich , wie bei der Zucht vorgegangen wird und
stelle Vermutungen an, wie die Besonderheiten des
Labrador-Retrievers entstanden sein könnten. Finden nichts
rechtes im Net. Wer hilft uns?
Google wäre ein guter Ansatz gewesen. Dann hätte man zum Beispiel diese Seite hier gefunden: http://www.drc.de/zucht/
Schaut einfach mal durch. Und sicherlich ist es eine Empfehlung, einfach mal mit einigen Züchter zu sprechen. Ein seriöser Züchter wird sicherlich sehr hilfsbereit und bereitwillig Auskunft geben. Wäre einen Versuch wert, oder?
Gruß vom
Dicken MD.
Hallo Dicken, lieben Dank für Deine Hilfe, aber meine Tochter hatte das zu heute auf. Die Informationen auf „Silas Homepage“ haben ausgereicht. Mich hat diese Hausaufgabe für 10jährige Kids ohne Vorwissen schon leicht aufgeregt… Was machen Kids ohne Pc/Internet? Naja, hat sich jedenfalls erledigt.
Danke und Grüße von der Nordsee,Tinker
Hallo tinker63,
ich hoffe, daß Du ein ganz klein wenig von Genetik verstehst, ich selber bin auch nur Hobby-Genetiker aber ein bißchen mit Fachbegriffen schmeissen muß ich jetzt sonst kann ich nicht erklären, was ich meine. Frage einfach nach wenn was undeutlich ist oder google die Begriffe.
Das Wort ´überzüchtung´existiert nicht. Erbliche Krankheiten kommen bei viele Spezies (inklusief dem Menschen) vor und solange der Genpool (= die Anzahl der möglichen Genkombinationen in einer Population) groß ist werden die Gene ´verdünnt´und zeigen sich diese Krankheiten meist nur sporadisch. Die Krankheiten ´sterben nicht aus´aber fügen der Population als Ganzem keinen großen Schaden zu…ganz im Sinne der Darwinschen Lehre.
Dies gilt im Allgemeinen für die Krankheiten und Merkmale die sich recessief oder polygenetisch vererben…bei dominanten Merkmalen sieht das anders aus . Die meisten Erbkrankheiten (nicht alle!) in der Hundezucht vererben ressesief (z.B MDR1 Defekt, PRA - eine Augenerkrankung) oder polygenetisch (z.B. Hüftgelenksdysplasie)
Anders sieht das aus, wenn bewußt oder unbewußt in diesen Prozeß eingegriffen wird. Dann rede ich jetzt zunächst einmal gar nicht von bewußter (Hunde)zucht sondern stell Dir z.B. vor durch eine Naturkatastrophe in der Steinzeit wurden Bevölkerungsgruppen so voneinander getrennt, daß keine natürliche Ab- und Zuwanderung mehr erfolgen konnte und sich die Population mehr und mehr miteinander vermengt hat und man nur noch untereinander Nachkommen erzeugen konnte. Bestimmte Gene für Erbkrankheiten hat es auch damals schon gegeben…je öfter diese sich jetzt im Genmaterial der Nachkommen finden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Krankheit auch auftritt.
Je nachdem um welche Krankheit oder erbliches Merkmal es sich handelt kann so eine ganze Bevölkerungsgruppe oder Tierart aussterben…jetzt mal ganz einfach erklärt, ´in Echt´ist das natürlich alles noch viel komplizierter. Niemand würde hier von ´überzüchten´ sprechen aber eigenlich ist auch dieses Beispiel das, was Du meinst, wenn Du fragst ober der Labrador ´überzüchtet´ist.
Nichts anders machen wir Menschen aber, wenn wir bewußt Tiere (und Pflanzen) züchten. Aufgrund einer besonderen Farbe oder eines tollen Körperbaus werden Hunde miteinander verpaart - das sollte niemals allein ein Kriterium zur Zucht sein. Ist es aber lange (und leider auch heute noch) gewesen und dies wird (und hat bereits) zum Untergang einiger Rassen geführt.
Erst in den letzten 10 bis 20 Jahren (mit Nachdruck auf die letzten 10 Jahre) ist das Untersuchen auf Erbkrankheiten bei Rassehunden (Katzen…) ein ´Must´ geworden…und für viele Rassen kam diese Erkenntnis zu spät.
Vor allem Moderassen wie Labrador und Golden Retriever sind hier Opfer von geworden…wobei man aber auch hier sagen muß, daß seriöse Züchter die innerhalb eines RAsseverbandes züchten eigenlich auf alle in der Rasse vorkommenden Erbkrankheiten testen lassen (die Elterntiere)…beim Tierarzt wird aber nicht nach Stammbäumen etc gefragt sondern da sieht man nur ´aha, wieder ein Labrador mit kaputten Hüften…´
Eigendlich muß man für eine aussagekräftige STudie hierüber wissen, ob solche Zahlen über Gelenkprobleme und Star beim Labrador von Tierärzten aus der Praxis (und ohne Kenntnis der Abstammung der Hunde) vorgenommen wurden oder ob es eine Untersuchung des STammbuchs ist die diese Daten aufgezeichnet hat bei registrierten RAssehunden aus getesteten Eltern.
Guck mal auf der Homepage vom ´Verein für das deutsche Hundewesen´nach http://www.vdh.de Ich habe schonmal diese Seite gefunden mit Clubs die den Labrador vertreten und ein Zuchtbuch der Rasse führen, guck mal hier
http://www.vdh.de/mitgliedsvereine/mitgliedsvereine…
Nimm dort mal Kontakt auf, die haben ganz bestimmt Material für Deine Tochter. Und ich bin auch interessiert an der ausgearbeiteten STellungnahme Deiner Tochter
Hallo,
Wahnsinn, so eine ausführliche Antwort…Danke für die Mühe.
Wie bereits erwähnt, ist meine Tochter 10 Jahre alt und ich fand die Hausaufgabe etwas übertrieben, für dieses Alter.
Wir konnten ja schlecht mit sehr detaillierten genetischen Informationen daher kommen, da hätte der Lehrer gleich gemerkt, das es nicht von meiner Tochter kommt. Also hat meine Tochter es sehr vereinfacht dargestellt. Sie hat sich hauptsächlich auf die steigende Zahl der „Vermehrer“ beschränkt und dann noch das Übel der in Polen gezüchteten und importierten Welpen aufgeführt. Dem Lehrer hats gereicht…
Also nochmals Danke für diese detaillierte Antwort!